Vor 100 Jahren wurde Box-Legende Max Schmeling geboren

Max Schmeling war nicht nur berühmt, weil er der erste deutsche Weltmeister wurde, sondern auch, weil er ein außergewöhnlicher Mensch war, der trotz seiner großen Bekanntheit bescheiden blieb. Im Alter von 99 Jahren verstarb der legendäre Boxer am 02. Februar 2005. Ihm zu Ehren wird eine Sonderausstellung im Hamburger Helmsmuseum gezeigt.

Am 28. September 1905 wurde Max Schmeling in der Uckermark (Brandenburg), in Klein Luckow geboren. Sein Vater war Steuermann und als er 1906 eine Stelle in einer Hamburger Reederei bekam, zog die Familie 1906 in die Hansestadt. Zunächst machte Max eine Lehre als Kaufmann.

Beginn der Karriere

Als er im Kino einen Boxfilm sah, war der damals 16jährige so begeistert, dass er unbedingt boxen lernen wollte. Damals gab es im Rheinland die beste Boxschule und so zog der junge Mann um. Von Anfang an wollte Schmeling das Boxen richtig angehen. Und schon bald zeigten sich die ersten Erfolge: Unerwartet wurde er 1923 zum ersten Mal Deutscher Vizemeister im Halbschwergewicht. Daraufhin beschloss er sich ganz dem Boxen zu widmen und er wechselte ins Profi-Boxlager. Am 2. August 1923 gewann er seinen ersten Profiboxkampf. Es sollten insgesamt 70 Kämpfe werden - 56 Mal ging er als Sieger aus dem Ring.

Ein Boxer als Star

1926 zieht Schmeling nach Berlin um und gewinnt den Titel als Deutscher Meister im Halbschwergewicht. Nach 30 Sekunden ist der Kampf beendet, sein Kontrahent k.o. Als gefeierter "neuer Stern am Boxhimmel" beginnt er eine Karriere als Filmschauspieler. Er lernt viele Schauspieler und Künstler kennen und ist einer der ersten deutschen Sportler, der auch ein großer Medienstar wird.

Internationale Box-Karriere und ein Boxer als Radiostar

Ein Jahr später holt sich Max Schmeling, als erster deutscher Boxer, den Titel des Europameisters in Dortmund. Zum ersten Mal überträgt der Rundfunk - "das neue" Medium damals - einen Kampf live. Schließlich fiebern mehrere Millionen Zuhörer bei Max Schmelings Kämpfen, egal um welche Uhrzeit, am Radio mit.

Dann plagten den Boxer Gewichtsprobleme und er wechselte in die Schwergewichtsklasse. Auch die höhere Klasse konnte seinen Siegeszug nicht aufhalten: am 4. April 1928 wurde Schmeling durch einen knappen Punktsieg Deutscher Meister im Box-Schwergewicht. Es folgten seine ersten Kämpfe in den USA, damals wie heute das Mekka des Boxsports. Durch seine Siege machte er sich zu einem Anwärter auf den Weltmeistertitel und schließlich, am 12. Juni 1930 kam es zum 1. Weltmeisterschaftskampf im New Yorker Madison Square Garden:

Box-Weltmeister!

In der vierten Runde wurde sein Gegner, der US-Boxer Jack Sharkey, wegen eines unerlaubten Tiefschlages disqualifziert - Max Schmeling wurde Weltmeister! Allerdings waren die Boxfans nicht begeistert von einem Weltmeister, der am Boden liegend zum Champ ausgerufen wurde. Doch Schmeling verteidigte seinen Titel 1931 in Cleveland durch technischen K.o. in der 15. Runde gegen den Amerikaner Young Stribling - die Presse war begeistert. Ein Jahr später musste er in New York nach einer sehr umstrittenen Punktniederlage gegen Sharkey den Titel wieder abgeben. Viele sprachen von Betrug.

1933 heiratete Schmeling die damals bekannte Schauspielerin Anny Ondra, mit der er bis zu ihrem Tod 1987 verheiratet war. Schmeling ist mittlerweile ein gefeierter Star und bis zu 100 000 Zuschauer kommen, um ihn boxen zu sehen. Von all seinen Kämpfen machte ihn aber vor allem einer weltberühmt:

19. Juni 1936: Schmeling gegen Joe Louis

Er galt als unschlagbar, der so genannte "Braune Bomber" Joe Louis. Keiner wollte auf Schmeling wetten und man gab ihm höchstens zwei Runden bis zum k.o. Doch Schmeling war ein taktisch kluger Boxer und er hatte seinen Gegner genau studiert. So landete er schließlich in der 12. Runde den entscheidenden Schlag und Louis ging k.o. Die spätere Revanche verlor Schmeling, aber er hatte schon bewiesen, welche Qualitäten in ihm steckten.

Schmeling und die Politik

1936 fanden in Deutschland auch die Olympischen Spiele statt, die Hitler nutzte um für das NS-Regime Propaganda zu machen. Zunächst ließ sich Schmeling für Werbezwecke einspannen, doch als er von den Problemen seiner jüdischen Freunde hörte und ihm nahe gelegt wurde, er solle sich von seiner tschechischen Frau trennen, distanzierte sich Schmeling von den Nationalsozialisten. Immer wieder versuchte er jüdischen Freunden zu helfen oder sie zu verstecken. 1940 wurde er in die Wehrmacht einberufen. Seine persönlichen Kontakte nutzte er aus, um Regimegegner und ihm bekannte Juden vor dem KZ zu retten. Außerdem bekundete er immer wieder seine Sympathie für die USA. Dass ihm selbst nichts passierte, lag nur an seiner ungeheueren Popularität.

Nach dem Krieg zog Max Schmeling wieder nach Hamburg. Das letzte Mal kletterte er, mehr aus finanzieller Not als aus sportlichem Ehrgeiz, am 31. Oktober 1948 in Berlin in den Ring, wo er nach Punkten unterlag.

Nach seiner Karriere

Nach seiner Box-Karriere baute er in Hamburg als Unternehmenschef die Getränkefirma Max Schmeling & Co. KG auf. Er lebte sehr zurückgezogen, war aber immer populär und erhielt zahlreiche Ehrungen: das große Bundesverdienstkreuz oder die Ehrenbürgerschaft von Hamburg. Selbst in den USA wurde ein "Max-Schmeling-Day" eingeführt und als erster Deutscher wurde er in die "Hall of Fame", die Ruhmeshalle des Boxens, aufgenommen. In Berlin wurde 1996 die Max-Schmeling Halle eröffnet. Nach dem Tod seiner Frau Anny Ondra 1987 zog er sich noch mehr zurück in sein Haus bei Hamburg.

Am 05. Februar 2005 hätte Max Schmeling von der Deutschen Sporthilfe mit der "Goldenen Sportpyramide" geehrt werden sollen, doch kurz zuvor verstarb der Ausnahmesportler und -mensch. Den Preis nahm stellvertretend Henry Maske entgegen.

Was Max Schmeling uns mitgibt:

Zu seinem Vermächtnis gehört neben seinen legendären Boxkämpfen auch die millionenschwere Max-Schmeling-Stiftung, mit der er die Obdachlosenhilfe in Hamburg oder das Kinderherzzentrum in Kiel immer wieder großzügig unterstützte. Obwohl er zu den größten Sportstars des 20. Jahrhunderts zählte, bestach er durch seine Bescheidenheit, seine Zivilcourage und seine Hilfsbereitschaft und vielleicht machten ja auch gerade diese Eigenschaften den Ausnahmeathleten zum Star.......

Ausstellung "Max Schmeling - der Boxer"

Zu Ehren des Sportlers wird an seinem Geburtstag im Hamburger Helmsmuseum die Sonderausstellung "Max Schmeling - der Boxer" eröffnet. Bis 31. Dezember erinnern in dem Museum sehr persönliche Stücke aus dem Nachlass Schmelings an sein privates und sein öffentliches Leben.

Genaue Öffnungszeiten und die Adresse des Museums findet ihr hier.

-ab-04.02.05 Text / Fotos: Deutsches Historisches Museum Berlin, www.dhm.de

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