Tennis historisch - wie der weiße Sport populär wurde

Der DTB hat allen Grund zum Feiern! Am 19. Mai vor 100 Jahren wurde der heute mitgliederstärkste Tennisverband der Welt in Hamburg gegründet. Während die schnelle Ballsportart heute ein knallhartes Turniergeschäft ist, gehörte Tennis um 1900 zum Zeitvertreib der upper class. Doch der weiße Sport ist noch viel älter.

Rückschlagspiele wie Tennis wurden in Europa schon vor 700 Jahren betrieben. Vor allem in England und Frankreich war das Jeu de Paume (= franz. Handteller) bei der höheren Gesellschaft populär. Zunächst wurden dabei noch die beiden Handflächen zum Schlagen des Balles benutzt, der aus Kork oder Leder bestand.



Ballhäuser als Vergnügungszentren

Weil die Bälle im Freien aber nicht so gut vom Boden absprangen, wurde das Spiel in wohlhabenden Kreisen gerne in so genannten Ballhäusern gespielt. Man kann sie als Vorläufer unserer heutigen Tennishallen betrachten. Wie ihr seht, heißen Ballhäuser nicht deshalb so, weil dort Tanzveranstaltungen stattfanden, sondern weil man sich dort mit Ballspielen vergnügte. Erst als Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Gummibälle erfunden wurden, zog es die Tennisspieler wieder nach draußen.

Der weiße Sport

In den Anfangszeiten durfte der Ball wie heute nur einmal aufspringen und man musste ihn aus dem Flug oder direkt nach dem Auftatzen fangen. Die Spieler riefen sich Tenez! (franz. haltet, fangt) zu. Daraus entwickelte sich später der Begriff Tennis. Und da die Spieler in den meist dunkelfarbig gestrichenen Ballhäusern wegen des besseren Kontrasts hell gekleidet waren, entstand der Begriff weißer Sport.

Wieso man beim Tennis so seltsam zählt

Um Geld wurde übrigens auch schon sehr früh gespielt. Bereits im 13. Jahrhundert kämpften Profis und Amateure um jeden Sous, eine altfranzösische Geldmünze. Für jeden Punkt bekam der Sportler 15 Sous. Jetzt können sich sicher viele von euch schon denken, wie sich die heutige Zählweise entwickelt hat: 0 15 30 40. Wenn ihr genau hinseht, merkt ihr, dass nur die 40 nicht ins Bild passt. Diese kleine Unebenheit hat sich wahrscheinlich einmal durch einen Hörfehler entwickelt.

Wimbledon: das erste Turnier

Bereits als 1877 das erste Turnier in Wimbledon ausgetragen wurde, gab es im Tennissport allgemein anerkannte Regeln, die aber in den Folgejahren mehrfach revidiert wurden. Damals galt Tennis noch als extrem elitäre Sportart. Das hat sich jedoch geändert als Tennis durch den Wimbledonsieg von Boris Becker in den 80ern zum Massensport wurde. Auch das mit der weißen Kleidung wird nicht mehr so streng genommen. Inzwischen spielen viele Profis in bunten Outfits.

Mehr als 10.000 Tennisvereine

Nach dem Karriereende von Becker und Graf hat sich der große Tennisboom wieder gelegt. Obwohl gerade die Herren noch immer mächtig in der Profiszene mitmischen. Tommy Haas belegt sogar Rang fünf der Weltrangliste. Trotzdem gehört Tennis nach wie vor zu den gefragten Outdoor-Sportart. Im gesamten Bundesgebiet gibt es mehr als 10.000 Tennisvereine, die insgesamt 50.889 Plätze zur Verfügung stellen.

Traditionsturnier Rothenbaum

Der Deutsche Tennisbund tut einiges dafür, um Deutschland auch als Turnierstandort interessant zu machen, Traditionsgemäß finden hier neben dem Daviscup der Herren und dem Federationcup der Damen auch die German Open in Berlin sowie das Mastersturnier am Hamburger Rothenbaum statt.

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Spezielle Seite über die deutschen Tennisprofis

Die offizielle Homepage von Tommy Haas

Eine private Fanpage über Tommy Haas

Nic 15. Mai 2002 / Logo: Deutscher Tennis Verband (DTB)

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