Spannend bis zum Schluss der neue Formel-1- Weltmeister

Die Formel 1 Saison 2007 blieb spannend bis zum Schluss. Doppelweltmeister Fernando Alonso lieferte sich ein Kopf an Kopf Rennen mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton, dem Junior-Talent der Formel 1. Dass am Ende Kimi Räikkönen den Gesamtsieg für Ferrari einfuhr kam dann doch recht überraschend. Mehr über eine Saison der Superlative im Motorsport berichten wir hier.

Fahrerwechsel in den Teams


Links: Alonso im McLaren Mercedes.

Als im März die Formel-1-Saison startete, gab es zahlreiche Neuerungen in den Teams zu verzeichnen: Weltmeister Fernando Alonso war von Renault auf McLaren Mercedes gewechselt. Sein Kollege wurde der 22 Jahre junge Brite Lewis Hamilton, der zum ersten Mal in der Königsklasse starten durfte.


Ferrari vertraute die Schumacher - Nachfolge dem Finnen Kimi Räikkönen (siehe Foto rechts) an, der nach fünf Jahren bei Mercedes den Rennstall wechselte. Sein Konkurrent im eigenen Team war der Brasilianer Filipe Massa, der neben Räikkönen und den beiden Mercedes-Fahrern als Favorit auf den WM-Titel gehandelt wurde.


Wunderkind Lewis Hamilton


Obwohl Räikkönen gleich den ersten Sieg beim Großen Preis von Australien mitnahm, tat sich danach jedoch ein anderer besonders hervor: der Neueinsteiger Lewis Hamilton (siehe Foto links). In zwölf von insgesamt 17 Rennen schaffte er es aufs Siegertreppchen. Viermal wurde er Erster. Von der Pole-Position startete er sechsmal.

Foto rechts: Hamilton im McLaren Mercedes.

Damit galt er als Favorit für den Gesamtsieg. Noch beim drittletzten Rennen liegt er zwölf Punkte vor dem Zweitplatzierten, seinem Teamkollegen Alonso. Doch dann wendet sich das Blatt. Beim Großen Preis von China holen Alonso und Räikkönen auf. Zum ersten Mal seit 1986 haben noch beim vorletzten Rennen drei Fahrer Siegchancen.


Konkurrenten bremsen sich aus


Während Hamilton das Publikum in Staunen versetzt, zeigt sich Fernando Alonso wenig erfreut über den Erfolg seines jungen Kollegen. Die Rivalität gipfelt schließlich am 5. August in Budapest. Alonso blockiert Hamilton beim Boxenstop im Qualifying und holt sich auf diese Weise die Pole-Position. Da er wegen dieses Verhaltens nachträglich von der Rennaufsicht auf den sechsten Startplatz zurückgestuft wird, erringt er im Rennen lediglich Platz vier. Hamilton hingegen holt sich seinen dritten Saisonsieg.


Die Spionageaffäre


Bei dem Wort Spionage denkt man zunächst eher an Geheimdienste und James Bond. Doch Spionage gibt es auch in der Industrie und im Sport. Besonders, wenn es um technischen Vorsprung geht, möchte man eben gern wissen worauf die Konkurrenz setzt.


Leistungsentwicklungschef Nigel Stepnay war von seinem Arbeitgeber Ferrari so enttäuscht, dass er dem Konkurrenz-Chefdesigner von McLaren, Mike Coughlan, jede Menge Geheimnisse aus seinem Rennstall verriet: Details über den F2007, die Rennstrategie und viele weitere Geheimnisse, die streng geheim waren geheime Details auf fast 800 Seiten wechselten den Besitzer.


Als Coughlans Frau die Dokumente im Copyshop vervielfältigte, flog der Schwindel auf. Stepnay wurde von Ferrari entlassen und angezeigt. Vor dem Weltgericht des Motorsportverbandes FIA wurde Mercedes zwar zunächst aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Doch dann meldete sich Fahrer Alonso zu Wort und berichtete, dass er von den Inhalten der geheimen Papiere wußte.

Dies führte dazu, dass sein Rennstall zu einer Strafe von 100 Millionen Dollar verurteilt wurde. Eine derart hohe Geldsumme wurde noch nie von einem Sportgericht als Strafe gefordert. Außerdem verlor McLaren Mercedes alle Punkte in der Konstrukteurswertung.


Doch Alonso und Hamilton dürfen weiter fahren, da sie mitgeholfen haben, das Verbrechen aufzudecken. Beide hoffen noch auf einen Sieg. Doch schließlich kommt alles ganz anders.


Das letzte Rennen


Foto: Räikkönen im Ferrari.

Beim Großen Preis von Brasilien am 21. Oktober 2007 startet Felipe Massa (Ferrari) von der Pole Position. Hinter ihm Hamilton, Räikkönen und Alonso. Doch bereits in der ersten Runde unterläuft dem Favoriten Hamilton ein Fahrfehler, der ihn auf Platz neun zurückwirft.

In der zwölften Runde halten die Zuschauer den Atem an: Hamiltons Wagen bleibt mitten auf der Bahn stehen, kurz darauf fährt er weiter als wäre nichts gewesen. Ein Getriebeschaden sorgte wohl dafür, dass er ein paar Momente nicht schalten konnte. Dadurch fällt er auf den letzten Platz zurück. Es gelingt ihm zwar noch, sich bis auf Rang sieben vorzukämpfen, doch kommt Räikkönen nach einem Boxenstop als erster wieder auf die Strecke und hält diese Position bis zum Ende des Rennens.

So holt sich Räikkönen, der mit sieben Punkten Rückstand auf Hamilton gestartet war, das erste Mal in seiner Karriere den Weltmeistertitel und verweist die McLaren-Piloten Hamilton und Alonso auf die Plätze zwei und drei in der Gesamtwertung.

Das Spiel ist noch nicht aus


Ob dem Finnen der Titel jedoch erhalten bleibt, ist noch nicht ganz sicher, steht doch schon wieder ein neuer Skandal im Raum. Diesmal geht es um die Temperatur des Benzins. Auch dafür gibt es nämlich strenge Regeln, die von den Teams BMW-Sauber und Williams nicht eingehalten wurden. Sollten diese disqualifiziert werden, hieße es, der Weltmeistertitel ginge letztendlich doch noch an Lewis Hamilton. Es bleibt also spannend.


Text: lm 22.10.07, Fotos: Alonso:/www.fernandoalonso.com/ Copyright GESPUM S.L.; Kimi Räikkönen: Ferrari, www.ferrariworld.com; Hamilton: flickr.  

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