Reinhold Messner: Ein Mann der Extreme

Am 17. September 1944, wurde der Extrembergsteiger, Abenteurer und Autor Reinhold Messner in Brixen geboren. Der Südtiroler zählt zu den erfolgreichsten Bergsteigern der Welt. Er hat mehr als 100 Berge als erster Mensch begangen und alle 14 Achttausender bestiegen. Er ist durch Wüsten, die Arktis und Antarktis gelaufen. Sein Leben ist der Versuch, eigene Grenzen auszuloten und dabei möglichst keine Hilfsmittel zu verwenden.

Reinhold war das zweite von neun Kindern eines Lehrerpaares. Schon mit fünf Jahren begann er mit dem Bergsteigen. Nach der Schule studierte er Hoch- und Tiefbau an der Universität in Padua aber die Kletterei und die Berge ließen ihn nicht mehr los. Es waren nicht die bekannten Touren, die ihn reizten. Er verschrieb sich schwierigen Erstbesteigungen und Extremtouren mit möglichst wenig Hilfsmitteln.

Der Nanga Parbat 1970

1970 startete er zu seiner ersten Himalaja-Expedition und bezwang zusammen mit seinem Bruder Günther und weiteren Bergsteigern den 8125 Meter hohen Nanga Parbat in Nordpakistan ohne Sauerstoffmaske.

Am Ende der Besteigung versuchte Reinhold einen Alleingang zu Spitze. Sein Bruder folgte ihm. Beide erreichten den Gipfel, doch beim Abstieg wurde Günther von einer Lawine erfasst, verschüttet und getötet. Noch Jahrzehnte später wurde Messner dieser Tod, mit dem er nur schwer leben konnte, von Seilschaftskollegen zum Vorwurf gemacht.

Die Berge

1978 bestieg Messner, gemeinsam mit dem Österreicher Peter Habeler, den 8846 Meter hohen Mount Everest als erster Mensch ohne Sauerstoffmaske. Zwei Jahre später ging er als erster Bergsteiger allein auf den Mount Everest. Als erster Mensch bestieg er alle 14 Achttausender ohne Sauerstoffflasche.

Das Eis und die Wüste

Neue Herausforderungen wurden gesucht und zunächst in der Antarktis gefunden. Gemeinsam mit Arved Fuchs durchquerte Messner 1989/90 in 92 Tagen das Eis der Antarktis - eine Strecke von 2800 Kilometern zu Fuß! 1993 legte er gemeinsam mit seinem Bruder Hubert die gesamte Strecke längs durch Grönland (2200 Kilometer) ohne technische Hilfsmittel zurück. Schließlich ging es noch durch die Wüste Takla Makan.

Angst Mut Risiko

Für Messner bedeutet Bergsteigen Eigenverantwortung. Jeder Schritt muss gezielt sein und keiner kann in den Bergen die Verantwortung für andere übernehmen. Von sich sagt Messner, er sei ein ängstlicher Mensch. Mut und Angst gehören für ihn zusammen. Beide bedingen sich gegenseitig. Beide bedeuten, dass man in jeder Situation neu abwägen muss, welches Risiko man eingehen kann. Kann ich diesen Schritt wagen oder nicht? Angst sei es, die Messner wach und aufmerksam hält, damit er nicht unvorsichtig unnötige Risiken eingehe. Denn vor nichts hat Messner mehr Respekt als vor der Natur.

Yeti

1995 brach sich der Bergsteiger das Fersenbein man prophezeite ihm, er könne nie wieder laufen. Damals machte er sich auf, den Yeti in Tibet zu finden. Messner ist der Meinung, dass es sich bei dem sagenumwobenen Schneewesen eigentlich um eine Verbindung aus dem Tibetbären und den mythologischen Überlieferungen eines Fabelwesens handelt. Der Yeti ist also eine Mischung aus einem realen Tier und einer Fantasiegestalt. Er entsteht, weil Menschen nachts einem ungeheuerlichen und großen Wesen begegnet sind, das sie sich zunächst nicht erklären konnten und ihnen Angst einflößte. Auch Reinhold Messner ist einem dieser Tibetbären begegnet und hat diese Erfahrung am eigenen Leib gespürt.

Tibet

Auf seinen langen, zahlreichen Expeditionen hat Messner immer wieder viel Zeit in Tibet verbracht. Er hat dieses Land schätzen gelernt und unterstützt es in seinem Kampf um Unabhängigkeit. So ist auch der Dalai Lama, des spirituellen Oberhaupts der Buddhisten, einer seiner Freunde.

Außerdem macht sich Messner für den Umweltschutz stark. Er engagiert sich für den Erhalt der Bergwelt und bessere Lebensbedingungen der Bergvölker. Er hält Vorträge und schreibt Bücher.

Messner in Italien

Auch in seinem Heimatland Italien engagiert sich Messner politisch. 1999 wurde er als parteiloser Kandidat für die italienische grüne Partei ins Europaparlament entsandt. 2004 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur.

Zwischen seinen Reisen lebt Reinhold Messner mit seiner Familie in Meran und in Schloss Juval im Vinschgau. Er richtete dort ein Museum ein und gründete auf dem Burgberg eine integrierte Landwirtschaft mit Viehzucht, Weinbau und sanftem Tourismus. Ein weiteres Projekt ist auch das Messner Mountain Museum DOLOMITES auf dem Monte Rite.

Umstrittener Grenzgänger

Messner sucht immer das Limit, doch er ist nicht unumstritten bei den Bergsteigern. Wie kein anderer Gipfelstürmer versteht er es, sich selbst in Szene zu setzen und zu vermarkten, seine extremen Erfahrungen in Büchern, Vorträgen und Interviews weiterzugeben. Kein anderer ist so häufig in den Medien zu finden. Seine Äußerungen zum Bergsteigen werden aber nicht nur positiv gesehen.

Sein Leben ist eine ständige Herausforderung. Und neben seinem Museumsprojekt wird er sich sicherlich weitere, scheinbar unerreichbare Ziele setzen.

Mehr zu Reinhold Messner erfahrt ihr auf seiner Homepage www.reinhold-messner.de.

-ab-16.09.04 Text / Fotos: Cover der letzten Reinhold Messner Bücher: "Mein Leben am Limit",

Eine Autobiographie in Gesprächen mit Thomas Hüetlin; Malik 2004; "K2 CHOGORI. DER GROSSE BERG." Mit einem Textbeitrag von Wilhelm Bittorf; Frederking & Thaler, Mai 2004; "Die weisse Einsamkeit. Mein langer Weg zum Nanga Parbat"; Malik, Juni 2003.

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