Leichtathletik DM in Nürnberg: Es geht um Tickets nach Peking!

Vor 60 Jahren, 1948, fand im Nürnberger Stadion bisher zum einzigen Mal eine Deutsche Meisterschaft in der Leichtathletik statt. Jetzt ist es wieder so weit: Am 5. und 6. Juli trifft sich die Elite der deutschen Leichtathleten trifft im easyCredit-Stadion zur Deutschen Meisterschaft. Bei den Wettkämpfen geht es um 44 nationale Titel (in je 20 Wettbewerben der Frauen und der Männer sowie vier Jugendstaffeln). Außerdem können sich die Besten durch das Erreichen der festegesetzten Normen noch für die Olympischen Sommerspiele in Peking qualifizieren, die in fünf Wochen beginnen. Bisher sind 1328 Sportlerinnen gemeldet und die freuen sich, wenn das Publikum sie so richtig anfeuert!

Hürde: Olympianorm!



Um in Peking starten zu dürfen, gibt es bei jeder Disziplin eine Normleistung, die der Sportler mindestens zweimal in dieser Saison bei entsprechenden Veranstaltungen erreichen muss, damit er ins Aufgebot für Peking kommt. Während es bei manchen Wettbewerben kaum einen deutschen Athleten oder eine deutsche Athletin gibt, die die erforderliche Zeit oder Weite schaffen, gibt es andere Disziplinen - wie zum Beispiel Stabhochsprung -, in denen einige Athleten um die limitierten Startplätze "streiten". Ihr seht: Es wird richtig spannend am Wochenende!

Steigerung bei den Sprintern?

Bisher konnten sich kaum ein Sprinter oder eine Sprinterin, die über 100, 200 und 400 Meter starten, für die Einzelwettkämpfe der Olympischen Spiele qualifizieren. Bei den Männern hat bisher nur Tobias Unger mit einer Bestzeit von 10,17 Sekunden die Olympianorm zweimal unterboten und ist für Peking nominiert. Natürlich geht er auch in Nürnberg als Favorit an den Start. Gerade die Sprinter hoffen, dass sie auf der schnellen Bahn im easycredit-Stadion noch ein paar Hundertstel herausholen können. Bei den Frauen geht U23-Europameisterin Verena Sailer, sie ist auf dem Plakat der Veranstaltung zu sehen, als Favoritin auf den deutschen Titel an den Start.

Noch viele Fragen offen...

Bei den Mittelstrecklern, also über 800 sowie 1500 Meter wird es bei den Männern spannend, denn gerade über 800 Meter sind zwei der Starter, René Herms und Robin Schembera, knapp über die Normzeit gelaufen und möchten nun ihre letzte Chance in Nürnberg nutzen, doch nach Peking zu reisen. Bei den 1500 Metern ist der Berliner Carsten Schlangen, der schon nominiert ist, haushoher Favorit. Auch bei den Hürdenläufern wird es noch interessant, denn auch der Vizeeuropameister über 110-Meter-Hürden, Thomas Blaschek, ist noch nicht die erforderliche Normzeit gelaufen. Über 100-Meter-Hürden der Frauen hat sich Carolin Nytra schon qualifiziert, in Nürnberg möchte die Bremerin nun noch gern ihren Titel verteidigen. Einige weitere Plätze für die olympischen Laufwettbewerbe der Frauen, vor allem auf den kurzen und mittleren Distanzen, sind noch nicht vergeben. Dagegen sind Melanie Kraus und Sabrina Mockenhaupt schon für die 10.000 Meter und den Marathon in Peking qualifiziert. Beide könnten die 5000-Meter-Strecke in Nürnberg nutzen, um ihre Form zu testen.

Im Hochsprung hat Eike Onnen die Olympianorm schon hinter sich gelassen, doch im Kampf um den deutschen Titel muss er sich mit Raul Spank sicher einen Zweikampf liefern. Bei den Frauen darf man gespannt sein, ob Ariane Friedrich wieder über 2,0 Meter springt.

Wer darf nach Peking?

Im Stabhochsprung gibt es im Gegensatz zu den Laufdisziplinen umgekehrte Vorzeichen: In dieser technisch schwierigen Sportart haben bei den Männern gleich sieben Athleten schon einmal die Normhöhe genommen. Wer wird also eines der drei Pekingtickets bekommen? Sind zum Beispiel Tim Lobinger (Foto), Danny Ecker oder der neue U-20 Weltrekordler Raphael Holzdeppe mit von der Partie?  Und auch bei den Frauen treten in Nürnberg sechs Athletinnen im Stabhochsprung an, die Chancen auf eines der drei Tickets für Peking haben. So wird es hier sicher ein echter Krimi werden und am Ende spielt das Nervenkostüm der Sportler und Sportlerinnen sicher eine wichtige Rolle. Und auch im Weit- oder Dreisprung können noch einige Sportler beweisen, dass sie zum Olympia-Aufgebot gehören.

Während sich beim Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf gleich einige Athleten um das Olympiaticket bewerben, geht es beim Hammerwurf der Männer darum, dass überhaupt ein Werfer die für Peking geforderten 78,50 Meter schafft. Ob es Markus Esser, gelingen wird? Und auch im Speerwurf der Frauen ist noch ein Olympiaticket offen...

Also ihr seht: Es wird richtig spannend und die Athleten brauchen eine tolle Stimmung und viel Anfeuerung, die sie zu ihren Höchstleistungen ansport!

Abschied vom Spitzensport:

Verabschiedet werden in Nürnberg auch einige ganz Große der deutschen Leichtathletik-Szene: der 41-jährige Diskuswerfer Lars Riedel, Olympiasieger von 1996 in Atlanta, Olympiazweiter in Sydney 2000 und fünfmaliger Weltmeister. Speerwerfer Boris Henry, zweimaliger WM-Dritter, der mittlerweile Speerwurf-Trainer ist sowie der deutsche Rekordhalter und WM-Dritte im Gehen, Andreas Ehm. Bei den Frauen werden die beiden Sprinterinnen Gabi und Birgit Rockmeier verabschiedet. Die Zwillingsschwestern und vielfachen Deutschen Meisterinnen liefen in der 4 x 100 Meter-Staffel gemeinsam mit Melanie Paschke und Marion Wagner bei der WM im kanadischen Edmonton 2001 auf den 2. Platz. Nachdem die erstplatzierte US-Staffel disqualifiziert wurde, waren die vier Weltmeisterinnen.

Drum herum: Viel Bewegung und Spaß

Außerdem gibt es für alle Besucher ein tolles, aktives Rahmenprogramm : So zum Beispiel das DM- Kinderland mit Bewegungsparcours, in dem man verschiedene Sportarten kennen lernen und austesten kann. Es startet der  Wettbewerb Kinder stark machen - Freu dich auf die WM 2009 mit dem WM-Mobil, in dem Interviews mit Sportlern geführt werden, ihr euch sportlich betätigen und bei Gewinnspielen mitmachen könnt. Dazu wartet der Nintendo-Spieletruck oder der Actionbus der Stadt Nürnberg zum Austoben!

Also nix wie hin!

Karten gibt es auch noch an der Tageskasse!

Alle Infos auf der leichtathletik.de- Seite. 

-ab-04.07.2008: Fotos: B. Henry, T. Lobinger, L. Riedel: Anja Bühling, Start + Hürdenlauf: Digital Vision, Plakt: DLV.

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