Kunstturn-WM im australischen Melbourne

Insgesamt treten 350 Athleten aus 60 Ländern in der Road-Laver-Arena in Melbourne an. Die Halle ist weltweit auch als Austragungsort der Australian Open, der offenen australischen Tennismeisterschaften, bekannt. Zunächst trainieren alle Teilnehmer in der Halle, denn die Sportler müssen sich an den Bodenbelag, die Geräte und die Stimmung gewöhnen. Die letzten Trainingsdurchgänge werden dann unter Wettkampfbedingungen vor den Kampfrichtern und vor Publikum absolviert - eine reine Nervensache. Und endlich, ab 22.11., geht es um die Qualifikation für die Finals:

Wie kommt man ins Finale an einem Gerät

Am 22. November finden die Qualifikationsrunden der Männer statt und am 23.11. müssen die Frauen antreten und versuchen sich zu qualifizieren. Die 24 besten Turner und Turnerinnen der Qualifikation gelangen in die Mehrkampfentscheidung. Wer es dort an einem Gerät unter die ersten acht schafft, der darf beim Finale des jeweiligen Einzelgeräts antreten. Begonnen wird mit den Mehrkampfentscheidungen: am 24.11. die der Männer, am 25.11. die der Frauen. Dabei werden alle Punktwertungen der Einzelgeräte zusammengezählt. Dann, am 26. und 27.11. geht es um die Entscheidungen und Weltmeistertitel an den einzelnen Geräten.

Welche Disziplinen werden beim Geräteturnen ausgetragen?

Bei Männern und Frauen gibt es im Turnen unterschiedliche Disziplinen. Bei Männern sind es sechs Geräte: Sprung, Reck, Boden, Seitpferd, Barren und Ringe.

Frauen tragen ihre Übungen dagegen an vier Geräten vor: am Schwebebalken, Stufenbarren, auf dem Boden sowie am Pferd (Sprung).

Bei dieser Weltmeisterschaft gibt es keine Mannschaft- nur Einzelwertungen - jeder Sportler kämpft also nur für seine eigene Platzierung.

Um in das Finale der besten acht zu gelangen, muss jeder Athlet ein Programm aus Pflicht und Kür absolvieren. Punkterichter bewerten die Leistung und die besten acht erreichen das Finale, bei dem nur noch die Kür geturnt wird. Bei allen Geräten ist genau festgelegt, welche Fehler welchen Punktabzug ergeben, dennoch schienen die Bewertungen der Richter in der Vergangenheit nicht immer wirklich gerecht zu sein.

Die deutsche Hoffnung: Fabian Hambüchen

Der 18-jährige Europameister ist ein heißer Medaillenaspirant. Vor dem WM-Start bereitete er sich gemeinsam mit seinen deutschen Teamkollegen mit der japanischen Nationalmannschaft bei einem gemeinsamen Trainingslager in Tokio vor. Der nur 1,63 Meter große Turner soll nach acht Jahren wieder die erste WM-Medaille für Deutschland holen. Die Paradedisziplin des Gymnasiasten aus Blasbach bei Wetzlar: das Reck. Doch auch am Boden und am Sprung hat der Turner gute Chancen auf´s Treppchen zu gelangen.

Neuheiten bei der WM

Bei den letzten Olympischen Spiele endete das Turnen mit einem Skandal, denn viele sahen die Bewertungen der Punktrichter als völlig ungerecht an und somit auch die falschen Turner als Gewinner der Medaillen. Damit dies in Zukunft nicht mehr passieren soll, testet man bei dieser WM erstmals das Video-Controll-System IRCOS (Instant Replay and Controll System). Sieben Kameras sollen dafür sorgen, dass die Kampfrichter durch die immer anspruchsvollere Technik und größere Geschwindigkeit der Athleten nicht zu Fehlurteilen gelangen.

Außerdem wird ab 2006 auch ein neues Bewertungssystem eingeführt. Die Höchstnote 10 soll wegfallen - so sollen die Kampfrichter bei der Bewertung mehr Spielraum bekommen und der künstlerische Aspekt stärker zählen.

WM im Fernsehen

Eurosport und das ZDF übertragen von der WM in Melbourne.

Eurosport: Do 24.11.05: 9.00 - 11.30 Uhr (live); Fr 25.11.05: 10.45 - 12.30 Uhr; Sa 26.11.05 18.00 - 19.30 Uhr und So 27.11.05 16.15 - 18.15 Uhr.

ZDF: Do ca. 15.50 Uhr; Fr ca. 13.30 Uhr; Sa ca. 15.35 Uhr; So ca. 16.30 Uhr;

Mehr Infos:

Auf der Internetseite des Deutschen Turnerbundes www.dtb-online.de/ und

auf der offiziellen WM-Homepage.

-ab-21.11.2005 Text / Fotos: CD Sports & Recreative; Autogrammkarte Fabian Hambüchen.

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