Fußballidol Fritz Walter ist gestorben!

Von Anfang an war das Leben Fritz Walters mit dem 1. FC Kaiserslautern verbunden. Am 31. Oktober 1920 wird er als ältester von fünf Söhnen geboren. Sein Vater ist der Wirt der Vereinsgaststätte des 1. FC Kaiserslautern und der Spielplatz des kleinen Fritz ist das Sportgelände.

Seine Karriere vor dem 2. Weltkrieg

Mit acht Jahren kam er in die Schülermannschaft. In der Saison 37/38 hatte er seinen ersten Einsatz als Stürmer in der 1. Mannschaft des 1.FCK. Gleich bei seinem ersten Länderspiel in der Nationalmannschaft 1940 sorgte Walter für Furore. Beim 9:3 Sieg von Deutschland gegen Ungarn erzielte Fritz Walter gleich drei Tore. Ab nun war er Stammspieler im Nationalteam.

Sepp Herberger war damals Trainer der Nationalmannschaft und Fritz Walter war so etwas wie der verlängerte Arm des Coachs. Er übertrug die taktischen Anweisungen des "Chefs" auf das Spielfeld.

Dann wurde auch der Pfälzer vom zweiten Weltkrieg eingeholt. 1942 wird er zur Wehrmacht eingezogen. 1945 kehrt er aus russischer Gefangenschaft zurück.

Seine Karriere nach dem 2. Weltkrieg

Von 1948 bis 1955 waren die Pfälzer eine der überragenden Mannschaften in Deutschland und standen fünf Mal im deutschen Endspiel. 1948 erreichte Walter mit dem 1. F.C. Kaiserslautern das erste Nachkriegsendspiel, das mit 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg verloren wurde. 1951 und 1953 holten sich die Pfälzer aber dann doch den Deutschen Meistertitel: 1951 mit 2:1 gegen Preußen Münster und 1953 mit 4.1 gegen den VfB Stuttgart.

Auch die Karriere in der Nationalmannschaft konnte wegen des Krieges erst neun Jahre später fortgesetzt werden. 1951 kehrte Walter in die Nationalmannschaft zurück. Beim 3:2 im Länderspiel gegen die Schweiz schoss er sein erstes Tor nach dem Krieg.

1953 wurde er Torschützenkönig der Oberliga Südwest mit 38 Toren.

1954 - Das Wunder von Bern - mehr als nur Fußball

Als Kapitän und Regisseur der deutschen Nationalmannschaft im Mittelfeld hatte Fritz Walter enormen Anteil daran, dass die deutsche Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft in Bern gewann. Nach dem Sieg über Ungarn mit 3:2 war ganz Deutschland aus dem Häuschen.

Gerade für die jungen Menschen war Fritz Walter in dieser Zeit ein Idol. Deutschland befand sich im Aufbau und gleichzeitig unter der Bewachung der allierten Mächte. Eigentlich waren nationale Gedanken und nationaler Stolz in der Nachkriegszeit verboten und unangebracht.

Dass die Deutschen ihre Nationalmannschaft nach dem Sieg in Bern so sehr bejubelten, betrachteten die anderen Länder kritisch und ängstlich.

Gleichzeitig half die "schönste Nebensache der Welt" - der Fußball - vielen Menschen einfach auch, ihre alltäglichen Sorgen zu vergessen. Und junge Menschen hatten ein Idol, dem sie nacheifern wollten - Fritz Walter, dem Kapitän der Nationalmannschaft und Mittelfeldlenker. Der immer wieder großes taktisches Geschick bewies. Der aber auch als kämpferischer, aber immer fairen Spieler galt. In seiner langen Karriere hat Fritz Walter nicht eine einzige Rote Karte erhalten!

Warum ihn die Fans noch liebten

Fritz Walter war nicht nur sportlich ein Idol, er begeisterte die Menschen auch durch seine ehrliche Art. Obwohl er in den 50ern und 60er Jahren ein echter Superstar war, blieb er immer bescheiden. Obwohl er viele lukrativere Angebote aus dem Ausland bekam, blieb er in Deutschland. Und so wie er seinem Verein ein Leben lang die Treue hielt, so war er auch privat immer einer Frau treu. 1948 heiratete er seine Frau Italia. Damals, kurz nach dem Krieg, etwas vollkommen Außergewöhnliches. Ein Deutscher heiratet eine Ausländerin. Doch auch damit setzte Walter ein Zeichen. Bis zum Tod Italias im Jahr 2001 führten die beiden eine glückliche Ehe.

Das Ende seiner Karriere

1958 beschloss der 37jährige Fritz Walter seine Karriere als Nationalspieler bei der Weltmeisterschaft in Schweden. Walter war insgesamt 30 Mal Kapitän der Nationalmannschaft und erzielte 33 Tore in insgesamt 61 Länderspielen. Ein Jahr später beendete er auch seine Karriere als Spieler bei den "Roten Teufeln vom Betzenberg", dem 1. FC Kaiserslautern. Für "seinen Verein" absolvierte er 379 Spiele und schoss 306 Tore.

Nach der aktiven Zeit

Er verdiente etwas Geld mit Werbung - aber natürlich war die Summe überhaupt zu vergleichen, was Spitzensportler heute für Werbung kassieren. Außerdem arbeitete er für einen großen Sportartikelhersteller. Außerdem engagierte er sich in der Sepp-Herberger-Stiftung für junge Strafgefangene und deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Besondere Ehren wurden ihm auch noch nach seiner aktiven Karriere zu teil. 1985, zu seinem 65. Geburtstag wird das Stadion des 1. FCK in "Fritz-Walter-Stadion" umbenannt. Außerdem wird Fritz Walter der erste Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft. Einen Titel den er sich nur mit Franz Beckenbauer und Uwe Seeler teilt. Daneben erhält er auch das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik.

Wenn ihr mehr über ihn wissen wollt: von Fritz Walter gibt es das Buch "Spiele die ich nie vergesse" - ein Tipp für alle nostalgischen Fußballfans..

Fritz Walter starb am 17. Juni 2002 im Alter von 81 Jahren in seinem Heimatort Enkenbach - Alsenborn.

-ab-17.06.2002 Text