Eiskunstlauf-WM in Tokio

Vom 19. bis 25. März findet in Tokio die Eiskunstlauf-WM 2007 statt. Seit über zweihundert Jahren gibt es Wettbewerbe auf Schlittschuhen. Nach und nach hat sich daraus eine olympische Disziplin entwickelt. Wir verraten euch auch, was sich hinter Sprüngen wie Axel, Lutz und Rittberger verbirgt ...

Eislauf ist in Europa schon seit langer Zeit verbreitet. Die Niederländer nutzten die vielen Kanäle und Wasserflächen ihres Landes schon seit mehreren hundert Jahren für vergnügliches Gleiten und Schliddern im Winter. Ihre Holzschuhe waren an der Seite mit Metall beschlagen, so dass sie schon Kurven machen konnten. Richtiger Sport war das noch nicht, aber ein riesiger Spaß für Groß und Klein.

Spaß seit Jahrhunderten

1742 wurde in Edinburgh der erste Eislaufverein der Welt gegründet und im Jahr 1772 gab Robert Johns ein Eislaufhandbuch mit dem Titel Treatise on skating (Abhandlung über das Gleiten) heraus. 1882 fanden in Wien die ersten Wettkämpfe statt. Die grundlegenden Regeln von damals gelten noch heute. 1931 konnte man dank fortschreitender technischer Entwicklung die erste Freiluft-Kunsteisbahn der Welt in Wien eröffnen.

Frauen auf dem Eis


Edgar und Madge Syers. Sie nutzten eine Lücke im Reglement, damit Madge als erste Frau an einem Wettbewerb teilnehmen konnte.

Frauen hatten es zunächst schwer im Eiskunstlauf. Man führte angebliche medizinische Gründe an, warum Frauen nicht Eislaufen sollten. Auch gesellschaftliche Gründe wurden gegen Frauen im Eiskunstlauf genannt. Obwohl die Damen in schweren Wollkleidern und Unterröcken starteten, befürchtete man, dass Wettkampfrichter Frauen nicht objektiv beurteilen könnten, sondern sich von deren Weiblichkeit ablenken ließen.

Eislaufen als Sport und Kunst

Heute hat man diese vermeintlichen Hinderungsgründe längst überwunden, und Frauen und Männer gehen sowohl einzeln, als auch gemeinsam in Eiskunstlaufwettbewerben an den Start. Im Eiskunstlauf kommt es auf die möglichst elegante und fehlerfreie Ausführung von Schritten, Pirouetten (Drehungen) und Sprüngen an.

Beim Eiskunstlauf gibt es Meisterschaften in vier Disziplinen: Einzellauf der Damen und Herren, Paarlauf sowie das recht junge Synchroneiskunstlaufen, wo 16 Eisläufer gleichzeitig in einer gemeinsamen Formation zu Musik laufen. Es gilt ein vorgeschriebenes Pflichtprogramm sowie eine selbstgestaltete Kür zu absolvieren.

Technik und Eleganz

Bewertet wird in den Einzeldisziplinen die korrekte Ausführung der verschiedenen Sprünge. Es gibt eine Vielzahl an Schritten und Figuren. Beispielsweise können Drehungen mit gestrecktem Oberkörper, gebeugt, oder mit angewinkeltem Bein ausgeführt werden. Beim Dreier wird in drei Schritten mit einer Drehung der Lauffuß gewechselt.

Die klassischen Sprünge

Beim Sprung hebt der Läufer vom Eis ab und dreht sich halb, einfach oder mehrfach um die eigene Achse. Es existieren sechs Grundformen, die verschieden ausgeführt und kombiniert werden können. Meist macht man vorher einen Dreier, um die Sprünge rückwärts anfahren zu können.


Der Axel ist nach dem norwegischen Eisläufer Axel Paulsen benannt. Er gilt als der schwerste Sprung. Er wird rückwärts angefahren, dann dreht sich der Läufer und vollführt eine eineinhalbfache Drehung (540°). Schließlich wird rückwärts gelandet.

Der Lutz ist nach dem Österreicher Alois Lutz benannt. Er wird wieder rückwärts angefahren, dann sticht der rechte Schlittschuh ins Eis, und man springt mit dem linken Bein ab. Gleichzeitig zieht man die Arme ruckartig an, um mehr Schwung zu gewinnen.

Der Rittberger ist nach dem Deutschen Werner Rittberger (1891-1975) benannt.  Wiederum wird der Sprung rückwärts angefahren, allerdings mit beiden Beinen auf dem Eis. Dann wird das Gewicht auf das rechte Bein verlagert und nach hinten abgesprungen. Nach ein bis drei Drehungen landet der Läufer auf dem Absprungbein.

Der Salchow ist nach dem Schweden Ulrich Salchow (1877-1949) benannt. Wiederum springt man aus der Rückwärtsfahrt ab, und zwar vom linken Fuß. Man dreht sich um 360° nach links und landet auf dem rechten Bein in Rückwärtsfahrt.

Beim Toeloop (englisch = Zehenschleife; auch Tip-Rittberger) wird das linke Bein nach hinten gestreckt und mit der Spitze ins Eis getippt. Gleichzeitig zeiht man den linken Arm nach hinten. Dabei wird mit dem rechten Bein ausgeholt und von der linken Spitze abgesprungen. Nach einer Drehung nach links landet man auf der rechten Kufe.

Der Flip schließlich gleicht dem Lutz, nur wird statt von der Kufenaußenseite (Lutz) von der Kufeninnenseite abgesprungen.

Es gibt also sehr viele Details auf die die Kampfrichter achten müssen, um allen Athleten eine faire Wertung zu garantieren. Schau doch mal, ob du bei den TV-Übertragungen selbst erkennst, welche Sprünge die Läufer vollführt haben. Wir drücken dem deutschen Team natürlich alle Daumen.

Mehr Informationen findest du auf der Homepage der deutschen Eislaufunion

Text: -jj- 16.3.2007 // Bilder: Synchron: PD; Vorschaubild: Carolina Kostner/Ume Langer/GFDL; Axel: Helena Grigar GFDL; Salchow PD; Gemälde J. Baber/PD; Madge&Edgar Syers PD

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt