Die WM der Hannah Stockbauer

Sie hatte zwei Weltmeistertitel zu verteidigen - und da könnten einem die Nerven auch einen Streich spielen. Doch Hannah Stockbauer blieb im Wasser cool - und belohnte sich selbst für ein hartes Trainingsjahr mit ihren drei Weltmeistertiteln - und schwamm dazu auch gleich noch Europarekord (1500 Meter).

Die Erwartungen

Im Jahr 2002 lief es zwar schulisch gut, aber sportlich blieb Hannah Stockbauer hinter ihren und den Erwartungen des Trainers, Roland Böller, zurück. Keiner macht mehr Druck auf auf Hannah als sie selbst. Ihre eigenen Anforderungen und Erwartungen an sich sind ungeheuer hoch....

Bei der WM 2001, da hatte die Schwimmerin noch keine Favoritenrolle. Unbelastet holte die damals 19jährige als Überraschungssiegerin zwei Goldmedaillen, über 800 und 1500 Meter Freistil. Doch 2002 reichte es bei den Europameisterschaften dann "nur" zu zweimal Einzel-Bronze. Waren die Erwartungen zu hoch? Lag es an der Erkrankung, die die Nürnberger Schwimmerin einfach nicht abschütteln konnte? Oder war doch die Lernerei für die Abiturprüfungen schuld? Wahrscheinlich war es von allem etwas. Immerhin schaffte sie auf Anhieb das Abitur - und konnte sich so zumindest von einer "Last" befreien. 2003 wollte sie sich ganz dem Schwimmen widmen und verbessern - das war Hannahs Ziel und dafür hat sie hart gearbeitet.

Der Weg zur WM 2003

Es war ganz sicher kein Spaziergang, der Hannah ganz oben auf das Siegertreppchen brachte. Sehr viel Disziplin, Training und ein hervorragender, motivierender Trainer sind die Voraussetzung. Um in der Weltspitze dabei zu sein, muss natürlich jeder Sportler viel trainieren. Aber Hannah hat im Gegensatz zu den Vorjahren, dieses Jahr noch mal zugelegt: 3000 Trainings-Kilometer, 500 mehr als im vorigen Jahr, spulte die Schwimmerin in diesem Jahr im Becken ab.

Von Donaueschingen bis zum Schwarzen Meer!

Nur zum Verlgeich: die Donau hat mit ihrem Quellfluss Breg eine Gesamtlänge von 2838 Kilometern - von der Strecke her ist der zweitlängste Fluss Europas also etwas kürzer als Hannahs diesjähriges Trainingspensum. Hätte die Schwimmerin ihre Trainingsstrecken hintereinander gehängt und in der Donau absolviert, dann wäre sie dieses Jahr tatsächlich locker von Donaueschingen bis zum Schwarzen Meer gekommen, über Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine. Könnt ihr euch das vorstellen? Fast alle Spitzenschwimmer legen solche Distanzen zurück, damit sie bei den großen Wettkämpfen dann auf den Punkt fit sind.

Die weiteren Zutaten des Erfolges

Zum Teil trainierte Hannah - endlich ohne die Schule im Nacken -, sechs Stunden am Tag. Dazu kam ein spezielles Höhentraining in der südspanischen Sierra Nevada. Und natürlich benötigt ein Sportler auch immer das nötige Quäntchen Glück. Dieses Quäntchen, das ihn vor Verletzungen oder Erkrankungen verschont. So kann eine optimale Wettkampfvorbereitung laufen und die gibt wiederum das nötige Selbstbewusstsein und die nötige innere Ruhe. Trainer Roland Böller, Lehrer und Trainer des Nationalteams, arbeitet seit zehn Jahren mit der Schwimmerin. Er kennt ihre Stärken und Schwächen wie kein anderer. "Und ohne ihn, wäre ich jetzt eh nicht hier" kommentierte Hannah ihren Sieg über 1500 Meter Freistil in neuer Europarekordzeit.

Ihre Disziplin: das Freistilschwimmen

Bei der Schwimm-WM treten die Athleten in verschiedenen Schwimmstilen an. Es gibt Freistil - das wird unter "Freizeitsschwimmern" auch als Kraulen bezeichnet. Dabei schlagen die Beine gleichzeitig ins Wasser, man schwimmt mit dem Gesicht nach unten und die Arme werden abwechselnd über den Kopf ins Wasser gezogen. Um wirklich schnell zu schwimmen, braucht man nicht nur sehr viel Kraft und Ausdauer, sondern auch eine exzellente Technik. Je besser man durch das Wasser gleitet, desto schneller ist man. Neben dem Freistil, dem Schwimmstil von Hannah Stockbauer, werden noch Schmetterling-, Rücken-, Brust- und Lagen- (da schwimmt die Bahnen abwechselnd in Brust, Rücken, Freistil und Schmetterling) Rennen geschwommen. In jedem Stil gibt es mehrere Wettbewerbe, je nachdem wie lang die Strecken sind (50 Meter = 1 Bahn, 100 Meter, 200 Meter, 400 Meter, 800 Meter und 1500 Meter). Dazu kommen noch die Staffel-Wettbewerbe.

Die Weltmeisterschaft 2003 und die tollen Erfolge sollten für Hannah Stockbauer die richtige Motivation für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Athen sein. Denn: eine Olympische Medaille war schon als Kind der große Traum von Hannah - und er ist es noch immer. Aber wahrscheinlich war sie noch nie so nah daran, sich ihren Traum auch wirklich zu erfüllen!

Wenn ihr mehr Fotos von Hannah sehen wollt und mehr über sie erfahren möchtet oder ihr in ihrem Gästebuch einfach gratulieren möchtet, dann geht doch auf ihre Homepage www.hannah-stockbauer.de.

-ab-23.07.03 Text/ Fotos: Autogrammkarten Hannah Stockbauer

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