Die Pferde-Welt zu Gast in Aachen

Fußball-WM war gestern! Jetzt blickt die Sportwelt nach Aachen, wo am 20. August die Weltreiterspiele beginnen. Springreiter Ludger Beerbaum, Dressurspezialistin Ulla Salzgeber, Vielseitigkeitsass Bettina Hoy und ihre Mannschaftskollegen brennen nur so darauf, im eigenen Land so viele Medaillen wie möglich abzustauben. Und Aachen ist als traditioneller Gastgeber für Reitturniere der perfekte Ausrichter.

In ihrer heutigen Form gibt es die Weltreiterspiele erst seit 16 Jahren. Früher hatte jede Disziplin ihre eigenen Wettkämpfe, die zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten ausgetragen wurden. Seit der Premiere 1990 in Stockholm gehen Reiter aller Disziplinen aber gemeinsam an den Start. Das hat nicht nur den Vorteil der Organisation, sondern ist für die Reiter auch eine einmalige Gelegenheit sich vor einer großen Kulisse und Tausenden von Fans  zu präsentieren. Und die Zuschauer wiederum können einmal die ganze Palette des Pferdesports auf einmal genießen.   



Von Springreiten bis Voltigieren

Damit ist nicht nur das klassische Dressur- und Springreiten in der Einzel- und Mannschaftswertung gemeint. Auch die Vielseitigkeitsreiter, Gespannfahrer, Distanzreiter und Voltigierer werden ihr Können unter Beweis stellen und um Titel kämpfen. Und als eine der größten Reiternationen der Welt schickt Deutschland natürlich viele Titelanwärter ins Rennen. Vor allem beim Springen, beim Vielseitigkeitsreiten und beim Voltigieren haben die deutschen Teilnehmer ausgezeichnete Chancen. In der Dressur steht das spannende Dauer-Duell mit den Niederlanden bevor.



Jüngste Disziplin: Western



Als jüngste Disziplin der Weltreiterspiele ist in Aachen das so genannte Reining mit von der Partie. In dieser Königsklasse des Westernreitens, die alle Elemente der Rancharbeit beinhaltet, werden an Pferd und Reiter extrem hohe Anforderungen gestellt. Und das funktioniert nur, wenn Zwei- und Vierbeiner hoch konzentriert und extrem leistungsorientiert zur Sache gehen. Viele Aufgaben sehen sehr spektakulär aus, werden aber nur durch minimale Hilfengebung des Reiters erreicht. Spezielle Hufeisen und Bodenbeläge sorgen dafür, dass sich die Pferde nicht verletzen.

Gesundheit der Pferde ist das Wichtigste

Überhaupt wird die Gesundheit der Pferde bei den Weltreiterspielen ganz groß geschrieben. Egal, welche Disziplin ein Pferd, das keinen gesunden Eindruck macht oder dessen Stoffwechsel nicht optimal funktioniert, wird sofort aus dem Wettbewerb genommen. Das ist besonders beim Distanzreiten wichtig. Am 21. August werden rund 150 Reiter aus 40 Nationen auf einer 160 Kilometer langen Strecke im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Holland ihre Ausdauer unter Beweis stellen müssen. Regelmäßige tierärztliche Kontrolle während des Wettbewerbs und nach Zieleinlauf sind Pflicht.



Schutz vor Doping

Den Veranstaltern ist es ebenso wichtig, dass es während der Wettkämpfe sauber zu geht. Das heißt keinerlei Doping von Mensch und Tier! Neben strengen Kontrollen ist auch der Zutritt zu den 400 festen Boxen auf dem Turniergelände während der Veranstaltung streng verboten. So soll verhindert werden, dass Personen, die nicht zum eigenen Team gehören, den Pferden etwas heimlich ins Futter mischen, was dann bei einem Dopingtest positiv ins Gewicht fällt.

1.000 Teilnehmer - 500.000 Zuschauer

Nach seinen Vorgängern Stockholm (1990), Den Haag (1994), Rom (1998) und Jerez de la Frontera (2002) setzt Aachen alles daran, eine unvergessliche WM auf die Beine zu stellen. Dazu waren allerlei Neu- und Umbaumaßnahmen auf dem Turniergelände notwendig: Neue Stallungen mussten her, ein Veterinärzentrum, eine Abreithalle sowie eine Erweiterung der Zuschauertribüne. Immer werden während des gesamten Turniers eine halbe Million Zuschauer erwartet, 150.000 davon aus dem Ausland. 



Eröffnungsshow wird großes Spektakel

Mit fast 1.000 Teilnehmern aus 61 Nationen versprechen die Weltreiterspiele tatsächlich ein Event der Superlative zu werden. Am Sonntag, 20. August wird sich bei der Eröffnung schon einmal ein Vorgeschmack auf zwei ereignisreiche Wochen Pferdesport bieten. In einer farbenprächtigen, rasanten Show werden rund 300 Pferden und Ponies und mehr als drei mal so vielen Reitern und Tänzern auf dem Rasen die Geschichte der WM und der Stadt Aachen erzählen. Als großer Höhepunkt wird eine Hengstparade mit 64 Tieren präsentiert, die es in dieser Form noch nie gegeben hat.

Alle TV-Termine

Ihr möchtet die WM im TV verfolgen? Auf der Seite des WDR findet ihr alle Termine.

Noch mehr über Pferde erfahrt ihr in dem WAS IST WAS Band Nr. 27 "Pferde".



Nic 16.8.2006 / Foto Springreiten: Helmut Rüland, Voltigieren: Julia Rau,Westernreiten: Faszination Pferd  

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt