Cathy Freeman - der Stolz der Aborigines

Eine junge Aboriginie war bei den Olympischen Spielen in Sydney der Stolz der ganzen Nation. Cathy Freeman errang im 400-m-Sprint für Australien eine Goldmedaille.

Schon bei der Eröffnungsfeier hatte die 28jährige im Rampenlicht gestanden: Als letzte Fackelträgerin entzündete sie das Olympische Feuer und wurde somit für viele Aborigines zum Symbol einer allmählichen Annäherung zwischen der weißen Bevölkerung und den Ureinwohnern Australiens.

Durch Cathys Popularität rückte die schwierige Situation der Aborigines in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Ihre eigene Familie musste unter der fragwürdigen Assimilierungspolitik der australischen Regierung leiden. (Assimilierung bedeutet Angleichung) Die Großmutter Alice Sibley und Cathys Eltern gehörten zu den so genannten gestohlenen Generationen:

Bis weit in die 60er Jahre hinein wurden tausende von Kindern der Aborigines gewaltsam ihren Eltern weggenommen. Sie wuchsen fern von ihrer Familie und Kultur in fremden Familien, Missionsstationen oder staatlichen Pflegeheimen auf. Die Regierung wollte mit dieser Maßnahme die Anpassung und Integration der australischen Ureinwohner an die weiße Bevölkerung möglichst schnell vorantreiben.

Noch heute haben die meisten Aborigines mit sozialen Problemen, die das Leben in der weißen Gesellschaft mit sich bringt, zu kämpfen. Für viele von ihnen ist Cathy Freeman ein Idol und eine Hoffnung: Seit Jahren vertritt sie Australien erfolgreich als Läuferin. Bei der WM 1995 wurde sie Vierte im 400-Meter-Lauf. Ein Jahr später gewann sie in Atlanta die olympische Silbermedaille.

Nach ihrem Triumph in Sydney trat sie ihre Ehrenrunde symbolisch mit zwei Fahnen an: der australischen Flagge und der weiß-rot-gelben Fahne der Aborigines.

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