Badeunfälle immer mehr Kinder ertrinken

In der Zeitung und in den Nachrichten wird immer wieder von Kindern berichtet, die bei einem Ausflug zum Badesee oder ins Schwimmbad ertrunken sind. So wie ein achtjähriges Mädchen, das am 21. Juli 2006 in einem Berliner See starb, während die Mutter es aus den Augen verloren hatte. Doch was sind die Ursachen dafür, dass Badeunfälle so häufig erwähnt werden?


Bei den hohen Temperaturen zieht es alle in das Freibad.

Das Schwimmbad lockt bei hohen Temperaturen

Die Rekordtemperaturen in Deutschland sind ein Faktor, der die Badeunfälle steigen lässt. Für die Kinder ist es eine wohltuende Erfrischung und Spaß macht es ihnen noch dazu. Die Eltern können auch mal ein wenig in der Sonne liegen und sich vom Alltag erholen. Aber je mehr Menschen im Schwimmbad sind, um so schwieriger ist es, das eigene Kind im Auge zu behalten. Auch der Bademeister hat Mühe bei den vielen Menschen ertrinkende Kinder auszumachen.

Kinder ertrinken leise

Kinder haben einen anderen Körperschwerpunkt als Erwachsene. Dadurch kommen sie, erst einmal ins Wasser gefallen, durch Zappeln nicht mehr an die Oberfläche, um zu schreien. Sie sinken auf den Grund hinab und die Eltern merken es oft nicht, wenn ihr Kind in Not gerät. Wenn die Rettung nicht schnell erfolgt, entstehen durch den Sauerstoffmangel Schäden am Gehirn, die auch zum Tod führen können.

An Badestränden kommt es zu Unfällen, weil sie manchmal nicht genügend gesichert sind.

Ungenügende Sicherheitsmaßnahmen

An Seen, in denen eigentlich Baden verboten ist, kommt es zu vielen Badeunfällen. Die Gemeinden, die für die Sicherheit im See verantwortlich sind, belassen es bei billigen Warnschildern. Eigentlich sollten Absperrungen den See sichern, denn die Schilder schrecken die Kinder selten ab. Manchmal ist auch fehlendes Personal Grund für einen Badeunfall. Ein Bademeister, der drei Becken beaufsichtigen muss, kann unmöglich alles im Blick haben und ein ertrinkendes Kind rechtzeitig ausmachen. Es muss mindestens ein Bademeister für jedes Becken vorhanden sein.


Flagge der Deutschen- Lebens- Rettungs- Gesellschaft.

Immer weniger Kinder können schwimmen

Nach Angaben der Deutschen- Lebens- Rettungs- Gesellschaft (DLRG) sind 66 Prozent der Kinder unter zwölf Jahren Nichtschwimmer. Sogar 23 Prozent der Erwachsenen können nicht Schwimmen. Die DLRG bemängelt, dass der Schwimmunterricht an Schulen immer mehr vernachlässigt wird. Er fällt den radikalen Kürzungen an den Schulen zum Opfer. Ein weiterer Grund ist, dass die klassischen Schwimmbäder zu Spaßbädern umfunktioniert werden, wo der Schwimmunterricht nur begrenzt möglich ist.

Eltern vernachlässigen Aufsichtspflicht

Viele Eltern sind sich der Gefahr nicht bewusst. Die meisten halten es für unwahrscheinlich, dass ihr Kind ertrinken könnte. Sie sonnen sich während ihre Kinder im Wasser spielen. Dabei ist Ertrinken keine Frage der Wassertiefe, denn Kleinkinder können auch in nur 30 cm tiefem Wasser ertrinken, wenn sie mit dem Gesicht hinein fallen. Bei neun von zehn Todesfällen waren die Kinder außerhalb der Sichtweite der Erwachsenen.


Die Boote der Wasserwacht versuchen so viele in Not geratene Menschen zu retten, wie möglich.

Die Zahlen steigen weiter

Die Zahlen der Ertrunkenen im Jahr 2005 ist wieder gestiegen. So ertranken insgesamt 477 Menschen. Das ist ein Zuwachs von 1,5 Prozent. Darunter waren 85 Kinder und Jugendliche bis 20 Jahren. Gegenüber 66 Badeunfällen im Vorjahr stieg die Zahl also um 33 Prozent an. Die meisten Menschen kamen in Binnengewässern ums Leben, aber auch der Strömung in Flüssen fielen viele zum Opfer.

An Nord- und Ostsee ertranken nur 22 Menschen, da diese Gebiete von vielen Rettungsschwimmern kontrolliert werden.

Die steigenden Zahlen sollten Grund zur Besorgnis geben und die Eltern anregen, besser auf ihre Kinder aufzupassen.

Wo der nächste Schwimmkurs in eurer Nähe ist, findet ihr unter www.wasserwacht-online.de/page21

Ihr könnt aber auch in dem Schwimmbad in eurer Nähe bei den Bademeistern nachfragen oder euch bei der DRLG unter www.dlrg.de erkundigen.

- 25.07.2006, Text: Jan Wrede, Schülerpraktikant des Labenwolf-Gymnasiums Nürnberg; Fotos: Wikipedia GNU; Quellen: www.drlg.de  

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