Alles Gute - Jan Ullrich!

Tour de France Sieger, Olympiasieger, Weltmeister - und seit Jahren Zweiter bei der Tour de France, die Geschichte des deutschen Radsportstars Jan Ullrich ist beeindruckend. Heute wird Jan Ullrich 30 Jahre alt. Hier seine Biografie:

Wie alles begann

Geboren wurde Ulle, wie ihn seine Freunde nennen, in Rostock. Sein erstes Rennen bestritt Jan Ullrich, der noch zwei Brüder hat, 1983 für Dynamo Rostock. Damals fuhr der Zehnjährige auf einem geliehenen Rad und mit Turnschuhen mit doch schon damals hatte ihn der Rennsport fasziniert.

Zwei Jahre später landete er seinen ersten Sieg in einem Rennen in Warnemünde. 1987 kam der erste Landesmeistertitel, mit dem Bahnvierer wurde Jan DDR-Schülermeister. 1991 dann der erste gesamtdeutsche Titel als Deutscher Juniorenmeister in der Punktefahrt.

Die Amateurjahre

Zunächst ging die Karriere immer nur bergauf. Ullrich wechselte mit seinem Trainer 1992 nach Hamburg und holte sich einen internationalen Titel nach dem anderen. Ein Jahr später wurde er als jüngster Amateur aller Zeiten Weltmeister der Amateure, nach vielen gewonnen Titeln wurde er zum Radsportler des Jahres gewählt. Jan Ullrich machte sich als Amateurfahrer einen Namen in der Hoffnung, von einem der großen Rennställe als Profi verpflichtet zu werden. Das deutsche Team Telekom ließt sich nicht lange bitten und gab Jan 1995 seinen ersten Profi-Vertrag.


Die Tour de Tortur: die Tour de France

Als Deutscher Meister im Einzelzeitfahren startete Ullrich in die Saison 1996 dem Jahr der ersten Tour de France für den Rennfahrer. Für jeden Radprofi ist die Tour de France das Radsportereignis. Und gleich bei seiner ersten Teilnahme belegte Jan Ullrich hinter seinem Teamkollegen Bjarne Riis den zweiten Platz.

Ullrich wird überall in den höchsten Tönen gelobt und von Fachleuten als das größte Talent des Radsports seit Miguel Indurain angesehen der Spanier gewann die Tour fünf Mal in Folge von 1991 bis 1995. Der elegante Fahrer ist das Vorbild von Jan Ullrich, der ebenfalls als sehr eleganter Fahrer gilt. Nach weiteren hervorragenden Leistungen wird er zum Radsportler des Jahres gewählt.

Der erste Toursieg

1997 drehte sich die Lage im Team Telekom: Hatte Jan Ullrich Bjarne Riis im Vorjahr unterstützt um den Sieg einzufahren, so half der Däne bei dieser Tour seinem jungen Kollegen. So gelang Jan Ullrich als jüngstem und erstem deutschen Fahrer der Tourgeschichte der Gesamtsieg. Viele weitere Titel, wie der deutsche Meister im Straßenfahren folgten. Dazu kamen zahlreiche Ehrungen (Bambi, Sportler des Jahres).

Viel Medienrummel um einen jungen Sportler, der manchmal den Eindruck machte, er könne selbst nicht fassen, was mit ihm passiert. Nun zählte Ullrich auch nicht mehr zu den Außenseitern, sondern zu den ganz großen Favoriten ein enormer Druck lastete auf dem Athleten.

Nach mäßiger Vorbereitung erreichte Ullrich 98 den zweiten Platz der Tour de France, hinter dem Italiener Marco Patani. Er holte wiederum drei Etappensiege. Aber so ganz rund lief es in diesem Jahr nicht.

1999: ein schwerer Sturz

Bei der Deutschlandtour im Mai 99 stürzt Ullrich schwer. Ein Schleudertrauma, Platzwunden am Kopf, eine gestauchte Halswirbelsäule und ein gequetschter Innenmeniskus lassen eine Tourteilnahme platzen. Doch gegen Ende der Saison meldet sich Ullrich eindrucksvoll zurück: er holt sich den Titel des Weltmeisters im Zeitfahren und gewinnt die Spanienrundfahrt.

Armstrong und Ullrich

Seit 2000 sieht sich Ullrich bei der Tour de France immer wieder Lance Armstrong gegenüber. 1999 hatte der Amerikaner die erste Tour de France gewonnen. Seither gab er den Gesamtsieg nicht mehr aus den Händen und verwies Ullrich immer wieder auf Platz zwei. Armstrong formiert ein Team um sich, das wie ein uhrwerk funktioniert - denn allein kann kein Fahrer die Tour gewinnen. Dafür gewinnt Ullrich beim Olympischen Straßenrennen in Sydney 2000 die Goldmedaille und Silber im Zeitfahren. Auch 2001 wird Ullrich Weltmeister im Zeitfahren.

Ein Schicksalsjahr: 2002

Ullrich bereitete sich immer ehrgeiziger darauf vor, Armstrong bei der Tour de France anzugreifen. Allerdings verletzte er sich bei seinem harten Training so schwer am Knie, das er aussetzen musste. Ein Jahr der persönlichen Krisen begann: Zunächst baute der Sportler betrunken einen Autounfall, kurz darauf wurde er im Rehazentrum des Dopings überführt. Er bekommt eine sechsmonatige Sperre und viele seiner angeblichen Freunde, ziehen sich von ihm zurück.

Für Ullrich beginnt eine schwere Zeit, die er aber auch dank der Hilfe seiner langjährigen Freundin Gaby und seines Mentors Rudy Pevenage übersteht. Er wechselt das Team und fährt nun für die finanziell angeschlagene Mannschaft Coast.

2003

Als dieses Team Pleite macht, wechselt er zum italienischen Team Bianchi, in dessen Trickot er schließlich auch die Tour de France 2003 bestreitet. Zum fünften Mal erringt Ullrich den zweiten Platz hinter Lance Armstrong. Aber für die Radsportfans ist er wieder zurück. Und seine Fairness, die er auch wieder bei diesem Rennen unter Beweis stellt, macht ihn für viele zum eigentlichen Gewinner der Tour. Er scheint wieder richtig in Tritt gekommen zu sein.

Auch privat läuft es bestens: Am 1. Juli wird Ullrichs Tochter Sarah Maria geboren und der Rennfahrer scheint ruhiger und gelassener mit den Medien umgehen zu können. Er lässt sich nicht mehr so unter Druck setzen, beweist aber dennoch viel Ehrgeiz. Auf jeden Fall will er 2004 noch mal angreifen und so wechselt er nach einigem Hin und Her wieder zum Team Telekom, um bei der Frankreichrundfahrt mit einem ausgewogeneren und stärkeren Team nochmal gegen den bei der Tour scheinbar unbesiegbaren Lance Armstrong anzutreten.

Wir wünschen Jan Ullrich viel Gesundheit und alles Glück, das er braucht, um erfolgreich und glücklich zu sein!

Mehr über Jan Ullrich erfahrt ihr auf seiner offiziellen Homepage: www.janullrich.de.

-ab-02.12.03 Text/ Fotos: Marion Dimitrianou, bei der Nürnberg Rundfahrt 2003.

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