Zeit der Zugvögel

Die Tage werden wieder kürzer: vor drei Wochen war es um neun Uhr abends noch hell und jetzt dämmert es schon um acht. Der Sommer kündigt langsam seinen Abschied an und Bruder Herbst sitzt schon in den Startlöchern. Nicht nur für uns Menschen bedeutet der Jahreszeitenwechsel eine Umstellung. Auch viele heimischen Vögel machen sich nun langsam auf den Weg in ihr Winterquartier.

Woher wissen die Zugvögel wann der Abflug-Termin ist?

Alle Zugvögel, wie zum Beispiel die Amsel oder Stare, haben eine Art innere Uhr. Diese Uhr, lässt die Vögel alles zur richtigen Zeit tun: sie wissen beispielweise instinktiv wann Paarungszeit ist, und wann sie in den Süden fliegen müssen. Zusätzlich zu diesem angeborenen Zeitgefühl orientieren sie die Zugvögel noch an der Tageslänge.

Woher wissen die Vögel wohin sie fliegen sollen?

Es gibt so genannte Tagzieher, das sind zum Beispiel Stare und Nachtzieher wie beispielsweise Enten. Seine artgerechte Reiseroute weiß jeder Vogel von Geburt an, genauso wie die innere Uhr angeboren ist haben Vögel auch so etwas wie einen genetisch vorgegebenen Reiseweg.

Funktioniert das bei Jungvögeln auch so?

Vogelforscher Dr. Hans Löhr erklärt: Wenn der innere Jahreskalender einem jungen , unerfahrenen Zugvogel das Signal zum Aufbruch gibt, zieht dieser nach seinem angeborenen Richtungssinn los, fliegt dann so viele Wochen, wie sein inneres Programm Wanderaktivität vorschreibt, und befindet sich bei Erlöschen des Zugbetriebes automatisch in seinem Winterquartier, das er damit zum erstenmal kennen lernt und in den späteren Jahren immer wieder aufsuchen kann.

Wandern alle Vögel?

Nicht alle Vögel fliegen im Herbst in den Süden. Wir unterscheiden, zwischen Vogelarten die zu Hause bleiben, den sogenannten Nichtziehern (Haussperling, Rebhuhn, Uhu). Vögeln, die im Winter etwas umherstreifen und dann dort wo sie Nahrung finden bleiben. Dazu gehören der Jagdfasan und der Graureiher, sie werden auch Strichvögel genannt. Von anderen Arten zieht nur ein Teil der Vögel los, während die übrigen daheim bleiben. Zu den Teilziehern zählt man Kohlmeise, Amsel und Rotkehlchen.

Wie weit können Zugvögel reisen?

Alljährlich überfliegen etwa zwei Millionen Sing und Kleinvögel von Europa her das Mittelmeer und die Sahara. Größere Vögel legen die Strecken im Nonstop-Flug zurück , kleinere rasten zwischendurch. Der Goldregenpfeifer finden ihr Winterquartier auf den 3600 Kilometer entlegenen Hawaii Inseln. Sie bekommen erst nach 88stündigem Flug mit Tempo 40,9 und 250 000 Flügelschlägen wieder festen Boden unter die Füße.

Noch mehr Fakten zum Staunen über Vögel und Tierwanderungen könnt ihr in den WAS IST WAS Band 40 Vögel.

Foto: Tessloff Archiv

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