Steckbrief des Mauerseglers

Name: Der Mauersegler, wissenschaftlich Apus apus, gehört zur Familie der Eigentlichen Segler, einer Gruppe die zu den Nichtsingvögeln gezählt wird. Sein typisches Erkennungsmerkmal, nämlich an Mauern entlang zu segeln, brachte ihm früher auch die Bezeichnung Turmschwalbe ein. Sein wissenschaftlicher Name leitet sich vom griechischen Wort für fußlos ab und weist auf die kurzen, kaum erkennbaren Stummelfüße der Mauersegler hin.

Kennzeichen: Mauersegler erreichen eine Flügelspannweite von mehr als 40 Zentimetern. Sie sind damit erheblich größer als unsere heimischen Schwalben, mit denen sie häufig verwechselt werden. Charakteristisch ist ihre Flug-Silhouette mit sichelförmigen Flügel und einem kurzen, gegabelten Schwanz. Mit Ausnahme der grauweißen Kehle ist das gesamte Gefieder bräunlich bis rußschwarz gefärbt. Männchen und Weibchen sind äußerlich nicht voneinander zu unterscheiden. Jungvögel sind am weiß geschuppten Gefieder an der Stirn und einem größeren Kehlfleck zu erkennen.

Verwandtschaft: Obwohl Mauersegler im Flug und in ihrem Aussehen an Schwalben erinnern, sind sie mit diesen nicht näher verwandt. Wissenschaftler stellen den Vogel in die verwandtschaftliche Nähe der Kolibris. Tatsächlich verbinden Mauersegler und Kolibris einige Gemeinsamkeiten: Beide Vogelgruppen zeichnen sich durch einen charakteristischen Bau ihrer Flügel mit kurzem Arm und langer Hand aus. Weitere Ähnlichkeiten werden beim Körperbau und bei der Form der langovalen, weißen Eier deutlich.

Lautäußerungen: Mauersegler stoßen ein hohes, schrilles und oft gereihtes srih oder sprih hervor. Ihre lautstarken Rufe sind vor allem während der Balz weithin zu hören.

Nahrung: Mauersegler ernähren sich ausschließlich von in der Luft schwebenden Insekten und Spinnen, die sie gezielt anfliegen und fangen. Dabei jagen sie häufig in sehr großer Höhe von bis zu 3.000 Metern über der Erde.

Die Flughöhe variiert mit dem Nahrungsangebot, so dass sie Nahrungstieren wie Fliegen, Käfern, Bienen oder Wespen bei Schlechtwetter auch dicht über dem Erdboden nachstellen. Ihren Wasserbedarf decken sie im schnellen Gleitflug über dem Gewässer, bei dem das Trinkwasser direkt mit dem Schnabel aufgenommen wird.

Brutzeit: In der Zeit zwischen Mitte Mai und Ende Juli sorgen Mauersegler mit nur einer Jahresbrut für ihren Fortbestand. Das Brutgebiet reicht in Europa fast bis zum Nordkap, östlich bis in den Nordosten der Mongolei und südlich im Mittelmeerraum über Tunesien bis Marokko. Die Brutdauer hängt von den klimatischen Bedingungen ab - normalerweise zwischen 18 und 25 Tagen. Mauersegler brüten in Höhlen an Gebäuden, seltener auch in alten Bäumen und Nistkästen. In ein flaches Nest aus Halmen, Haaren und Federn legen sie meist zwei bis drei weiße elliptische Eier. Auch die Entwicklungszeit der Jungen ist klimaabhängig, so dass vom Schlüpfen bis zum Flüggewerden zwischen 37 und 56 Tage vergehen können.

Zugverhalten: Mauersegler sind ausgesprochene Langstreckenzieher. Aus ihrem Brutgebiet brechen die Segler bereits ab Ende Juli wieder auf. Ziel sind Winterquartiere südlich der Sahara. Zuerst treten die alten Männchen und einjährigen Tiere den Rückzug an, Jungtiere und Weibchen starten etwas später. Der Flug kann über Distanzen von mehr als 10.000 Kilometer gehen. Bei Tieren, die sich noch Anfang September in unseren Gefilden aufhalten, handelt es sich meist um Paare, die nach dem Verlust der ersten Brut noch eine so genannte Nachbrut aufziehen. In Mitteleuropa werden auch bis Oktober vereinzelt Durchzügler aus den nördlichen Brutgebieten in Skandinavien beobachtet.

(rr/lbv 18. 11. 2002)

Grafik: Tessloff-Verlag

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt