Gefahr für Meister Adebar

Hauptgrund für die erschreckende Abnahme der Weißstörche ist der Nahrungsmangel. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten zerstört die Lebensgrundlage der Störche. Feuchtwiesen, die der Mensch einst erschloß, waren ideale Nahrungsquellen. Heute nimmt er sie dem Vogel durch stetige Intensivierung der Landwirtschaft wieder weg.

Eingeschränkter Lebensraum

Ideale Lebensbedingen finden Störche in einer Landschaft mit vielen Bächen, Tümpeln und feuchten Wiesen, wo sie große Insekten und deren Larven, Regenwürmer, Frösche, Eidechsen, Schlangen, Krebse, Fische aber auch viele Kleinsäuger wie Mäuse und Maulwürfe finden.

Was heute wie eine saftig-grüne Wiese aussieht, verdient diese Bezeichnung oft nicht mehr. In den modernen Grasäckern aus fetten Kulturgräsern fehlen die Nahrungstiere für den Storch, weil diese keine Lebensgrundlage mehr vorfinden. Die moderne Kulturlandschaft kann eine Storchenfamilie nicht mehr ernähren.

Aus diesem Grund sind Störche oft über Müllkippen zu finden, wo sie fressen können, ohne dabei gestört zu werden. Aber dieses Futterparadies hat große Nachteile: Störche nehmen Schaden, wenn sie Plastikschnüre oder Gummibänder erwischen. Kunststoffe können zur tödlichen Gefahr werden, wenn sie diese verschlucken.

Störche haben Gummibänder aber auch schon in ihr Nest eingebaut und sich hinterher hoffnungslos mit den Füßen darin verheddert. Wenn in so einem Fall der Mensch nicht hilft, hat ein Storch keine Überlebenschance mehr.

Todesfalle Stromleitung

Mehr als zwei Drittel aller Todesfälle beim Storch gehen auf das Konto von Freileitungen. Gut 10% der Jungstörche sterben noch im ersten Lebensjahr an diesen Stromleitungen.

Sie holen sich tödliche Stromstöße oder brechen sich bei Leitungsanflügen die Knochen. Durch die zunehmende "Verdrahtung" unserer Landschaft nimmt diese Gefahr eher zu. Verhindern lässt sich dieser Storchentod durch Anbringen von Schutzeinrichtungen, Änderung der Isolatoren und Erdverkabelungen der Starkstromleitungen.

Gefährliche Reise

Doch nicht nur hier bei uns droht dem Storch Gefahr. Auf seinem Weg ins Winterquartier wird er selbst gejagt, wenn er Rast macht, um nach Nahrung zu suchen.

Für die in Afrika überwinternden Störche stellt die Trockenheit im Sahelgürtel ein großes Problem dar, wodurch zu wenig Nahrung für die Zugvögel zur Verfügung steht.

(rr/23.4.2001

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