Ein "schräger Vogel" auf Brautschau

Der Laubenvogel in Australien und Neuguinea gehört zu den erstaunlichten Kreaturen des Tierreichs. Auf Brautschau ist der Verwandte des Paradiesvogels so kreativ wie kein anderer Vogel der Welt. Um die Angebetete zu erobern, legt er sich als Innenarchitekt, Designer und Stimmenimitator ins Zeug.


20 verschiedene Arten

Je nach Art es gibt 20 verschiedene - baut der Laubenvogel auf Brautschau eine Hütte aus Blättern, einen Turm aus Zweigen oder eine Laube, die er aus verflochtenen Stöckchen konstruiert. Oft sind die äußerlich unscheinbaren Männchen monatelang im Einsatz. Der Lohn für die Mühen: ein Weibchen finden und mit ihr Nachwuchs zu produzieren.

Architekt der Extraklasse

Beim Bau der Laube/Hütte gilt es in erster Linie, die Konkurrenz auszustechen. Das heißt, Kreativität ist angesagt. Als Schmuck verwenden die Sperlingsvögel alles, was sie in der Natur finden können. Da kommen Pilze, Muscheln und bunte Knöpfe ebenso zum Einsatz wie schillernde Käferflügel, Plastikteile oder Schneckenhäuser. Bis zu 100 Einzelteile pro Hütte werden verbaut.

"Blau" als Signalfarbe

Manche Laubenvögel betätigen sich sogar als echte Künster und bemalen die Laube beispielsweise mit Beerensaft oder dekorieren mit bunten Blüten. Ohnehin scheinen Farben besondere Signale auszulösen. So scheint blau bei der Brautschau des Seidenlaubenvogels eine besondere Rolle zu spielen. Je blauer die Hütte, desto größer die Chance, dass die Laubenbauer-Henne der Werbung nachgibt und in die Paarung einwilligt.

Wählerische Weibchen

Bei soviel Einsatz der Männchen lassen sich die Weibchen natürlich nicht so leicht zufrieden stellen. Bevor sie einem Hahn den Zuschlag erteilen, begutachten sie sein Werk zuerst ausführlich. Gefällt das Baumwerk nicht, ziehen sie wieder von dannen. Ist die Henne zufrieden, kommt es zur Befruchtung. Die Laube hat ihren Dienst erfüllt, das Nest wird anderswo gebaut.

Einzigartig im Tierreich 

Neben seinen Designerkünsten hat der Laubenvogel noch andere Tricks auf Lager, wie er das Weibchen beeindruckt. Um sich interessant zu machen, ahmt er schamlos die Melodien anderer Vögel nach. Und das, obwohl er sie nie als Jungvogel gelernt hat. Er imitiert einfach das, was er hört und ihm gefällt. Das ist in dieser Perfektion einzigartig im Tierreich.

Original als Vorbild

Bis zu einem Dutzend fremde Vogelstimmen und Umweltgeräusche können die Laubenvögel nachahmen. Forscher haben herausgefunden, dass sie dabei nur auf die ursprünglichen Geräusche setzen. Das heißt: sie kupfern nicht das ab, was Artgenossen sich woanders abgehört haben, sondern setzen auf das Original. Wie beim Laubenbau gilt hier das Prinzip der Einzigartigkeit. Wer am schönsten und vielfältigsten singt, hat offenbar gute Karten bei den Damen.

Nic - 22.6.2011 / Fotos: wikipedia Creative Commons Lizenz, Autor: Brett Donald, Hütte: wikipedia, GNU-Free Licence

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt