Die Störche sind da!

Dieses Frühjahr waren einige Störche überraschend früh da: In Straubing, Neustadt/Waldnaab, Reckendorf, Gerhardshofen und Donauwörth wurden schon Ende Februar die ersten Störche gesichtet. Diese Vögel sind vermutlich aus Spanien zu uns gekommen und nicht aus Afrika, wo die meisten ihrer Artgenossen überwintern.

Die milden Temperaturen haben in diesem schneearmen Winter schon früh den Zugtrieb ausgelöst. Normalerweise treffen die Störche bei uns zwischen Ende März und Ende April ein. Selbst Anfang Mai ankommende Störche können noch erfolgreich brüten.

Sympathischer Rotschnabel

Der Weißstorch hat ein weiß-schwarzes Gefieder und rote Beine. Er wird etwa einen Meter groß, hat eine Flügelspannweite von bis zu 2 m und wiegt zwischen 2,6 und 4,4 kg. Sein Schnabel ist 20 Zentimeter lang und spitz.

Die Schnäbel der Jungstörche sind anfangs schwarz. Auch die gelblichen Beine färben sich erst im Lauf des ersten Lebensjahres richtig rot.

Wie können Störche so weite Strecken zurücklegen?

Mit der gleichen Technik, die einen Segelflieger in der Luft hält: Die Sonne sorgt für die Erwärmung der Luft, die warme Luft steigt auf, und in diesem Aufwind schrauben sich die Störche in die Höhe, um dann wieder lange Strecken im kräftesparenden Gleitflug zurückzulegen. Auf diese Weise kann ein Storch mehrere hundert Kilometer am Tag zurücklegen.

So schafft er die Entfernung von Deutschland nach Spanien in ein bis zwei Wochen.


Wunderwerk Storchennest

Sicher hast du auch schon Storchennester hoch oben auf Fabrikschlöten, Kirchtürmen oder Masten gesehen. Die Störche sind wahre Meister im Nestbau. Sie schaffen es, bis zu 300 Kilogramm Holz in 50 bis 75 Metern Höhe so zusammenzufügen, dass das Ganze nicht runterfällt. Immerhin bläst ein tüchtiger Wind in diesen Höhen.

Trotzdem ist das Nest so stabil, das es ein kuscheliger Unterschlupf für den frisch aus dem Ei geschlüpften Nachwuchs ist. Im Schnitt legt Mutter Storch 3-4 Eier. Bis zum Schlüpfen vergehen 32 bis 33 Tage. In Deutschland zieht ein Paar nicht mehr als 1-2 Jungstörche groß, weil nicht genug Nahrung vorhanden ist. Die Jungen bleiben rund 2 Monate im Nest.

Feuchter Lebensraum

Wegen der intensiven Landnutzung wird der Lebensraum der großen Vögel ziemlich knapp. Ihre Nahrung finden die Störche im offenen Feuchtgrünland, in Auen und auf extensiv genutzten Wiesen, die sich innerhalb eines drei Kilometer-Kreises vom Nest befinden sollten. Während der Aufzucht seiner Brut sucht ein Paar mit drei Jungen etwa vier Kilogramm Nahrung am Tag. Beutetiere der Störche sind große Insekten und deren Larven, Regenwürmer, Frösche, Eidechsen, Schlangen, Krebse, Fische aber auch viele Kleinsäuger wie Mäuse und Maulwürfe.

Bestände wachsen wieder

1994 wurde der vom Aussterben bedrohte Weißstorch zum Vogel des Jahres gewählt. Inzwischen gibt es wieder mehr Störche. So wurden im Jahr 2000 in Bayern 126 Storchenpaare gezählt, noch in den achtziger Jahren brüteten hier nur 60 Storchenpaare.


Auf den Seiten des Weißstorchinformationszentrums Niederlausitz gibt es eine Kamera, über die du Störche im Nest live beobachten kannst.

(rr/23.4.2001)

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt