Die Karausche Der Fisch des Jahres 2010

Mit der Karausche hat der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) in diesem Jahr eine weitgehend unbekannte Art zum Fisch des Jahres gewählt. Obwohl die Karausche in ganz Europa beheimatet ist, nimmt vor allem in Deutschland die Zahl der Tiere stark ab.

Die Karausche ist leicht mit einem Karpfen oder einem Giebel zu verwechseln.

Wie sieht eine Karausche aus?


Die Karausche trägt den lateinischen Namen Carassius carassius und gehört damit zur Familie der Karpfenfische. Deshalb kann sie auch leicht mit einem jungen Karpfen verwechselt werden. Sie hat nämlich einen ähnlich hohen Rücken und eine ähnliche graue bis hellgelbe Färbung. Allerdings trägt sie keine Barteln und ihre Schuppen haben mitunter einen Rotstich.


Die Karausche ist auch etwas kleiner als der Karpfen. Sie wird im Schnitt 35 Zentimeter lang, aber es gibt auch Exemplare von 50 Zentimetern Länge. Das Gewicht beträgt meist zirka drei Kilo bei ausgewachsenen Fischen.


Auch in solchen Teichen sind Karauschen zu finden.



Wo lebt die Karausche?


Karauschen sind eigentlich in ganz Europa mit Ausnahme von Spanien, Süditalien und Nordfinnland zu finden. In Russland kommen sie bis ins Uralgebirge vor. Sie bewohnen bevorzugt flache Seen oder Weiher, die stark mit Wasserpflanzen bewachsen sind. Schneller fließende Gewässer werden gemieden.


Die Karausche benötigt nur sehr wenig Sauerstoff und kann deshalb auch in sauerstoffarmen Teichen und Tümpeln leben. Im Extremfall kann sie sogar fünf Tage ohne Sauerstoff überleben.


Wie lebt eine Karausche?


Karauschen sind sehr genügsame Fische, die geringe Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Sie ernähren sich von im Wasser lebenden Kleintieren, wie Mückenlarven oder Schnecken, aber auch von Algen und anderen Wasserpflanzen. Im Winter graben sie sich in den Schlamm ein und können so auch überleben, wenn das Wasser zugefroren ist.


In der Laichzeit verfärben sich die Flossen rot.

Die Paarungszeit beginnt im Mai. Mit drei oder vier Jahren wird die Karausche geschlechtsreif. Dann heften die Weibchen bis zu 300.000 Eier an die Unterseite von Wasserpflanzen. Nach drei bis sieben Tagen schlüpfen die Jungen.


Angeln auf Karauschen


Die Karausche ist ein Fisch der auch von Anglern geschätzt wird. Allerdings sind die Fische sehr scheu und vorsichtig und gehen deshalb nur dem geübten Angler an den Haken. Wenn man sich jedoch auskennt, sind gute Fänge möglich. In Russland ging einem Angler gar eine Karausche von fünf Kilogramm ins Netz.


Nicht gefährdet oder doch?


Die Karausche ist in fast ganz Europa beheimatet. Deshalb wird sie auf der Roten Liste als nicht gefährdet eingestuft. Aber vor allem in Deutschland ist in den letzten Jahren ein eindeutiger Rückgang der Karauschen zu verzeichnen. In Nordrhein-Westfalen gilt sie lokal als stark gefährdete Art.


Der Bestand der Karauschen in Deutschland geht immer weiter zurück.



Der Grund dafür sind Veränderungen der Lebensräume der Fische zu nennen. Schadstoffbelastung, sowie die Verbauung von Uferzonen wirkt sich sehr schlecht auf den Fischbestand aus. Deshalb ist die Karausche bei uns bei weitem nicht mehr so häufig anzutreffen wie noch vor einigen Jahren.




03.08.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau & Weiher: Viridiflavus (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Laichfarben: zimpenfish (cc-by-sa 2.0), Kopf: George Chernilevsky (pd)

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