Der Kleiber ist der Vogel des Jahres 2006

Ein kleiner Waldbewohner hat es ganz nach oben geschafft: Der Kleiber wurde vom Bund Naturschutz (NABU) und vom Landesbund für Vogelschutz zum Vogel des Jahres 2006 gewählt.

Der Piepmatz mit dem blaugrauen Federkleid und dem schwarzen Augenstreif von der Schulter bis zum langen, spitzen Schnabel ist ein besonders quirliger Vertreter seiner Art. Das Leichtgewicht von 23 Gramm ist nicht nur extrem bewegungsfreudig, sondern kann auch als einziger Vogel überhaupt kopfüber einen Baumstamm hinunter laufen. Doch diese außergewöhnliche Fähigkeit ist es nicht, die den Kleiber als Vogel des Jahres auszeichnet. Er kann noch viel mehr.

Der Handwerker unter den Vögeln

Der Name Kleiber verweist auf eine besondere "handwerkliche" Fähigkeit des Singvogels. Durch das "Kleibern" (Kleben) von Lehmkügelchen, ist er in der Lage den Eingang seiner Bruthöhle auf die eigene Körpergröße zu verkleinern. Eine praktische Sache für den Kleiber. So hält er unangenehme Besucher fern und verteidigt sein Revier noch dazu gegen Mitkonkurrenten anderer Vogelarten.

Die Stimme der Buchenwälder

Mit seinen 12 bis 15 Zentimetern Größe ist der Kleiber in etwa so groß wie eine Kohlmeise, optisch aber fast noch unauffälliger. Klar, dass er im Wald deshalb nicht ganz einfach zu erspähen ist. Auch, wenn viele von euch den kleinen Singvogel noch nie gesehen haben, so habt ihr ihn doch sicher schon gehört. "Wi, wi, wi" tönt im Winter der typische Ruf des Kleibermännchens durch die Laubwälder.

Alte Bäume als Nistplätze

In Deutschland sind etwa acht Prozent der europäischen Kleiber-Population zu Hause. Doch die ist inzwischen stark gefährdet. Der Kleiber, der bevorzugt in Buchen- und Eichenwäldern lebt, aber auch in Gärten und Parks zu Hause ist, hat es nämlich vor allem auf alte Bäume als Nistplatz abgesehen. Und die werden bei uns häufig abgeholzt. Nur mit einer vernünftigen Fortwirtschaft wird es deshalb auch in Zukunft möglich sein, den Kleiber zu schützen. Momentan leben bei uns ca. 600.000 bis 1,4 Millionen Brutpaare.

Wahl findet seit 1971 statt

Der Naturschutzbund NABU kürt seit 1971 den Vogel des Jahres, um auf die Lebensumstände der Tiere in den deutschen Wäldern aufmerksam zu machen. Prominenten Vorgänger sind z.B. der Mauersegler, der Buntspecht, der Zaunkönig oder der Uhu.

Nic - 13.12.2005 / Pressefoto: "NABU/M. Delpho"

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