Alles über Haustauben

Spricht man von Tauben gibt es zwei Bilder, die sich in der Vorstellungskraft des Zuhörers bilden: Zum einen die Schar an Wildtauben, die ganze Städte belagern und verschmutzen; zum anderen an weiße Tauben auf einer Hochzeit, die in den Himmel fliegen und dem Brautpaar Glück bringen. Beide Bilder stimmen, doch wissen Taubenzüchter, dass es in der Zwischenzeit mehr als 400 Taubenrassen in ganz Europa gibt und jede für sich es wert ist, sie zu züchten.


Abstammung

Die heutigen Zuchtrassen der Tauben stammen bis auf die Lachtauben von den wilden Felsentauben ab. Durch Nachstellung weiß man, dass der Weg von der wilden Taube zur Haustaube nur drei Generationen benötigt. Ein kurzer Weg also, um aus einem scheuen Geschöpf eine friedlich im Einklang mit dem Menschen lebende Nutztierrasse zu erhalten.

Geschichte

Die erste Domestizierung der Tauben gelang wahrscheinlich in Indien. Später kamen die Zuchttauben über den Mittelmeerraum in das nördliche Mitteleuropa. Annahmen über die genaue Wegstrecke gibt es viele. So sollen römische Soldaten Tauben in ihren Wachtürmen gehalten haben. Seefahrer haben außerdem bis ins 14. Jahrhundert hinein Tauben aus fremden Ländern in die Heimat gebracht. Sicher aber ist, dass bereits 6000 v. Chr. die Taube in Babylon ein Symboltier für Liebe und Fruchtbarkeit. Und im 15. Jahrhundert war die Reichsstadt Nürnberg mit einer großen Zahl Tauben bevölkert.


Entwicklung

Durch die Kreuzung der in Deutschland lebenden wilden Tauben mit den eingeführten Haustauben sowie die Immobilität der Gesellschaft führten dazu, dass sich die Tauben in jedem Lebensraum genetisch anders entwickelten. So entstanden unterschiedliche Lokalrassen wie der Danziger Hochflieger oder der Breslauer Tümmler. Erst Eisenbahn und Schiffe vermehrten im 19. Jahrhundert die Mobilität des Einzelnen. Es wurde möglich, Tiere zu verschicken und so neues Blut in die alten Rassen hinein zu züchten. Die Folge war eine Ausbreitung der diversen Rassen und die heutige Artenvielfalt.

Über 400 Rassen existieren nun in ganz Europa und die Zucht ist eine Wissenschaft und zugleich ein Hobby, dem viele Züchter frönen. Die Haustauben sind jedoch nicht zu verwechseln mit den wilden Tauben, die unsere Städte bevölkern. Vielmehr sind es edle Geschöpfe mit zum Teil hohem Wert. Denkt man deshalb an Tauben, sollte man an die weißen und bunt gefärbten Schönheiten denken, die das Bild der Nutztierrassen um ein Vielfaches verschönern.

Artikel von Charlotte Stanek

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