Aale

Weil es immer weniger Aale gibt, müssen diese außergewöhnlichen Fische besser geschützt werden. Gründe für den Rückgang der Aale gibt es viele - vom Fischfang bis zu Wasserkraftwerken, in deren Turbinen viele Aale sterben.

Der Aal ist mit seinem schlangenförmigen und langgestreckten Körper unverwechselbar. Er lebt auf dem Grund unter Steinen, im Schlamm oder in Spalten und ernährt sich vorwiegend von Würmern, (Klein-)Krebsen, Insektenlarven, Fischlaich, aber auch von Fischen.



Die Gründe für den Bestandrückgang sind vielfältig und bisher nicht ausreichend geklärt. Als Ursachen werden neben natürlichen auch vom Menschen verursachte Faktoren vermutet, denen sie im Zusammenhang mit Ihrem Wanderverhalten ausgesetzt sind.



Unermüdliche Wanderer



Aale schlüpfen im Atlantik, in der Sargassosee nahe den Bahamas. Mit dem Golfstrom treiben die Larven nach Osten, und nach etwa drei Jahren erreichen sie die europäischen Küsten. Umgewandelt zu Glasaalen, wandern die jungen Aale dann in die Flußmündungen ein, steigen in den Flüssen auf und gelangen auch in Seen. Hier wachsen sie dann innerhalb von sechs bis zwölf Jahren als Gelbaale zur Geschlechtsreife heran.

Zur Fortpflanzung wandern sie, nun Blankaale genannt, wieder tausende Kilometer zurück zu ihrem Geburtstort in die Sargassosee. Dort laichen die Aale ab und sterben. Das Vorkommen des Europäischen Flussaals erstreckt sich über die Atlantische Küste Nordafrikas und Europas (inklusive Nordsee, Ostsee und Mittelmeer).



Immer weniger Aale



Für den dramatischen Bestandsrückgang gibt es ein ganzes Bündel von Ursachen: Für den Aal als Wanderfisch stellen Wasserkraftwerke oftmals eine unüberwindbare Barriere dar. Vielfach bleibt ihm auf seiner Rückwanderung oftmals nur der Weg durch den Turbinenschacht. Abhängig vom Turbinentyp wird der Aal dabei oft getötet oder schwer verletzt.



Auch die weltweite Nachfrage nach Aal bringt die Fische in Bedrängnis. Der Wegfang der Glasaale und die direkte Verarbeitung zu Fischkonserven vor allem in Frankreich, Portugal und Spanien, hat zur Dezimierung beigetragen. Ebenso wie der Export der Glasaale nach Fernost für die Aalmast, wo Händler horrende Preise für die jungen Aale zahlen.



Biologische Feinde



Zusätzlich zu all den vom Menschen verursachten Gefahren, hat der Aal auch noch biologische Feinde, wie den Schwimmblasenwurm oder das Aal-Herpesvirus die den Bestand massiv gefährden. Auch der Kormoran trägt zum Rückgang der Aalbestände bei. Wissenschaftler untersuchen zudem, ob klimatische Veränderungen Einfluss auf den Bestandsrückgang haben.



Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat den Aal deshalb als "außerhalb sicherer biologischer Grenzen" eingestuft; in Deutschland steht er bereits seit 1998 auf der Roten Liste gefährdeter Arten.



Europäisches Rettungsprogramm



Unter der deutschen Ratspräsidentschaft haben die EU-Fischereiminister ein europaweites Rettungsprogramm für die Aale beschlossen. Unter anderem sollen ab dem kommenden Jahr 2009 erstmals eine bestimmte Menge gefangener Glasaale verpflichtend zur Aufzucht in den Binnengewässern ausgesetzt werden.


Auch das Weltartenschutzabkommen CITES hat auf seiner 14. Vertragsstaatenkonferenz, auf Antrag Deutschlands, ein Rettungsprogramm und strenge Handelsbeschränkungen für Aale beschlossen, um den bedrohten Fisch besser zu schützen.


Die Angelfischerei leistet Jahr für Jahr ihren Beitrag zur Erhaltung des Aals und investiert erhebliche finanzielle Mittel in Besatzmaßnahmen, ohne welche die Bestände bereits wesentlich niedriger wären.


Bleibt zu hoffen, dass mit den geplanten Maßnahmen das Überleben des Europäischen Aals gesichert werden kann, denn es wäre schade, wenn dieser biologisch so interessante Fisch in Zukunft nicht mehr in unseren Gewässern sondern nur noch in unserer Erinnerung leben würde.




RR/VDSF, Stand: 20. 10. 2008, Illustrationen: Marion Wieczorek/Tessloff-Verlag, Foto: Wolfgang Hauer/VDSF, Corel Stock Images (Schlangenaal)

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