Lokschuppen Rosenheim: Abtauchen in die "Tiefsee"

Riesenkraken, leuchtende Fische, geisterhafte Quallen und urzeitliche Korallen: Die Ausstellung "Tiefsee" im Rosenheimer Lokschuppen taucht ab in die faszinierende Unterwasserwelt von der Entstehung der Ur-Ozeane vor 4 Milliarden Jahren bis in die Zukunft der modernen Meeresforschung.

Auf 1.200 Quadratmetern wird das aktuelle Wissen zur Tiefsee vermittelt. Die Ausstellungsstücke werden nicht in senkrecht stehenden Glasbehältern präsentiert, sondern die Fische können in ihren Schwimmpositionen bewundert werden. Es werden auch ein paar lebende "Wanderer" der Tiefsee gezeigt, die ab und zu an die Meeresoberfläche steigen, wie zum Beispiel Oktopus, Anglerfisch, Röhrenwürmer und Seesterne. Das HD-Tiefsee-Kino zeigt zudem faszinierende Unterwasser-Aufnahmen.

Was bedeutet "Tiefsee"?

Sicher sind viele von euch schon einmal im Meer geschwommen, vielleicht sogar getaucht. In die Tiefsee dringt aber normalerweise kein Mensch vor, wenn er nicht gerade Meeresbiologe ist. Tiefsee nennt man die Bereiche der Ozeane, in die absolut kein Licht mehr vordringt. Das fängt etwa ab 400 Metern unter dem Meeresspiegel an. Die tiefste Stelle liegt im Marianengraben im Nordpazifik, wo das Meer 11.034 Meter tief ist. 


Foto: In der Tiefsee lauern Millionen unbekannter Kreaturen

Bis zu zehn Millionen unentdeckte Arten



Noch vor rund 150 Jahren dachten Wissenschaftler, dass unterhalb von 600 Metern überhaupt kein Leben im Meer existieren kann. Heute wissen wir: Die "Dunkelkammer des Meeres" birgt Millionen unentdeckter Spezies. Bis heute wurden etwa 10.000 Arten der Tiefsee beschrieben, doch es werden noch bis zu zehn Millionen unentdeckte Arten in der Tiefe vermutet.

Paradies für Wissenschaftler


Für Wissenschaftler ist die Tiefsee ein Paradies, weil hier ständig neue Entdeckungen gemacht werden können. Zwar ist die Meeresforschung sehr teuer und ähnlich aufwändig wie die Weltraumforschung, trotzdem wird weiter sehr viel Geld investiert. Die Forscher wissen, dass die Zeit drängt. Weil Klimawandel und Erderwärmung auch die Weltmeere beeinflussen, besteht die Gefahr, dass viele Organismen verschwinden, bevor sie jemals erforscht werden können.


Mit den Forschern auf Tauchstation

 

Foto: Mit dem U-Boot auf Tauchstation

Die Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim will deshalb nicht nur die geheimnisvolle Welt der Tiefsee zeigen, sondern auch Wissenschaftler bei ihrer Arbeit auf den großen Forschungsschiffen begleiten. Zu sehen sind mehrere Modelle von Schiffen, darunter die "Trieste", mit der Jacques Piccard 1960 eine Tiefe von fast 11.000 Metern erreichte. Gezeigt wird außerdem ein Testmodell des "SeaOrbiters", einer Forschungsplattform, die 2013 zu ihrer ersten Expedition aufbrechen soll.


Aquanauten aufgepasst!

  

Foto: Glasqualle



Speziell für Familien und Kinder ist im Lokschuppen jede Menge geboten. Wer in der Ausstellung gut aufgepasst hat, kann ein Lokschuppen-geprüfter Tiefsee-Aquanaut werden. Im Aquanauten-Parcours müssen zunächst beim Bildersuchspiel bizarre Meerestiere ausfindig gemacht werden. Auf dem Lokschuppen-Gelände werden an weiteren Stationen motorische Fähigkeiten trainiert sowie Geschicklichkeit und Wissen überprüft.

Wer es schafft, auf den "Kraxelkraken" zu klettern, im "Krabbengang" Hindernisse zu überwinden, im "U-Boot" Gegenstände zu orten oder "Fische zu füttern", darf sich die entsprechenden Motive in seinen Aquanauten-Pass stempeln. Viel Spaß beim Abtauchen!



Nic 26.3.2012 / Fotos/Infos: Lokschuppen Rosenheim

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