GEO veranstaltet den 8. Tag der Artenvielfalt

Nur was wir kennen, werden wir auch achten und schützen. Das ist die Idee hinter dem 8. Tag der Artenvielfalt am Samstag, den 10.6. 2006. Seit 1999 veranstaltet das Magazin jährlich eine Bestandsaufnahme der heimischen Natur. Jeder kann sich daran mit eigenen Projekten beteiligen. Mittlerweile ist es die größte europäische Feldforschungsaktion mit mehr als 15 000 Teilnehmern im letzten Jahr.

Den Beweis anzutreten, dass Natur auch in Mitteleuropa noch etwas anderes ist (und sein muss) als Straßenbegleitgrün; das Bewusstsein für schützenswerte Biodiversität in unserer unmittelbaren Umgebung zu schärfen; das Wissen um die oft übersehene Wichtigkeit von Natursystemen zu fördern, selbst wenn diese unscheinbarer wirken als der tropische Regenwald das sind die Ziele des GEO-Tags der Artenvielfalt, so Peter-Matthias Gaede, Chefredakteur von GEO.

Was bedeutet Artenvielfalt oder Biodiversität?

Bislang sind rund 1,8 Millionen Tier- und Pflanzenarten beschrieben. Experten gehen davon aus, dass das bloß etwa zwei bis 20 Prozent der existierenden Pflanzen und Tiere (auch Flora und Fauna genannt) sind. Es gibt also zwischen 13 bis 130 Millionen unbekannte Arten.

Jeden Tag sterben täglich rund 70 Arten durch menschliche Eingriffe für immer aus. Menschliche Eingriffe sind etwa Brandrodung oder der Anbau von Nutzpflanzen wie Weizen oder Baumwolle in Monokulturen. Aber auch der Bau immer neuer Straßen, sowie Luft- und Wasserverschmutzung durch Chemie, Industrie und Energieerzeugung zerstören Lebensräume.

Wieso ist Artenvielfalt wichtig?


Die Welt ist bunt und sollte das auch bleiben: Es gibt noch so viele Tiere und Pflanzen, die der Mensch nicht kennt, deren Lebensräume aber stark bedroht sind. Hier ein Koboldmaki.

Zum einen sind alle ökologischen Systeme der Erde fein aufeinander abgestimmt. Zum Beispiel passt die Dauer der Brutpflege und die Zahl der Nachkommen von Beutetieren gut zur Anzahl und Lebensdauer von Raubtieren, so dass solche Systeme lange Zeit gut funktionieren können.

Ein gutes Beispiel dafür ist die erst kürzlich entdeckte Höhle in Israel. Seit womöglich mehreren Millionen Jahren hat sich ein perfektes Gleichgewicht zwischen den Bewohnern einer Höhle in Israel herausgebildet. Wäre dieses System aus dem Takt geraten, wären alle Höhlenbewohner schon längst ausgestorben.

Zum anderen ist Artenvielfalt auch wichtig, um die Ernährung des Menschen zu sichern. Die Vielfalt der Arten stellt sicher, dass man immer eine breite Auswahl an Nutzpflanzen hat. Im 18. Jahrhundert verhinderte die aus Südamerika eingeführte Kartoffel Hungersnöte in Preußen. Heute kann sich die alte Kulturpflanze Mais nach Einkreuzung mit einer Wildform bestimmten Viruserkrankungen widersetzen.

Besorgniserregend ist, dass nicht nur wilde Pflanzen und Tiere aussterben, sondern dass auch immer mehr Kulturpflanzen und -tiere bedroht sind. Momentan stellen nur 5 Tier- und 12 Pflanzenarten die Ernährung der Weltgemeinschaft sicher. Sollte durch eine Seuche oder ähnliches eine davon aussterben, wären die Folgen katastrophal.

Außerdem ist Artenvielfalt wichtig, weil in den bislang, unentdeckten Tier- und Pflanzenarten auch noch ein unbekannter und ungehobener Schatz an möglichen Medikamenten für Krankheiten, vielleicht sogar gegen Krebs, AIDS oder Alzheimer, schlummert.

Artenvielfalt an Küsten, Ufern und im Wasser


Man muss nicht auf fremde Planeten fliegen, um bizarre Lebewesen zu finden. Dieser Fisch wirkt wie ein Außerirdischer. Besonders die Tiefsee ist noch kaum erforscht.

Schwerpunkt des diesjährigen Tages der Artenvielfalt ist das Leben rund ums Wasser. Insbesondere die Nordsee und ihre Küsten werden untersucht werden. Am 10. Juni werden Experten 24 Stunden zu Fuß und zu Wasser besonders Bremerhaven und die Inseln Sylt und Helgoland in Augenschein nehmen. Eigene Projekte können noch bis zum 16.6. angemeldet werden.

An der Aktion beteiligen sich auch verschiedene Partner, die ideelle, finanzielle und technische Unterstützung bieten. Dieses Jahr stellt das Alfred-Wegener-Institut Forschungsschiffe zur Verfügung. Auch die Deutsche Wildtier-Stiftung unterstützt 2006 das Projekt von GEO.

Jeder kann mitmachen

Macht mit, sprecht eure Biologielehrer darauf an und beteiligt euch am 8. Tag der Artenvielfalt von GEO! Startet eigene Aktionen direkt vor eurer Haustür. Im Stadtpark, am Flussufer, im Schulgarten, im Wald, auf der Bergwiese oder in der Kiesgrube. In Deutschland, Österreich, der Schweiz oder an jedem anderen Ort der Welt. Detaillierte Informationen dazu findet ihr, wenn ihr diesen Links folgt:

Hier findet ihr viele Informationen zum Tag der Artenvielfalt wie ihr euch selbst beteiligen könnt, wie ihr eure Projekte anmelden könnt und welche Ergebnisse es bei den letzten Tagen der Artenvielfalt gab

Hier erfährst du noch mehr über den Hintergrund des Tages der Artenvielfalt sowie über Begleitaktionen

Hier gibt es mehr über die in Israel entdeckte Höhle

Text: -jj- 9.6.2006 // Bilder: Koboldmaki: Plerzelwupp/GFDL; Sternmull PD; Fliegenpilz Thomas Schüßler/PD;Qualle: PD; Fisch (Ogcocephalus parvus) PD

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt