Die Geschichte des Zirkus - beim Sandskulpturenfestival in Travemünde

Ihr macht mit euren Eltern in den Sommerferien Urlaub an der Ostsee? Dann wäre ein Ausflug nach Travemünde eine tolle Idee. Dort findet vom 7. Juli bis 3. September 2006 "Sand World" statt - ein Sandskulpturenfestival für Teilnehmer aus der ganzen Welt. Dort könnt ihr die kunstvollsten Figuren aus Sand bewundern.

Elf Tage lang haben 75 Skulpteure aus der ganzen Welt fieberhaft daran gearbeitet, aus 9000 Tonnen Sand einen riesigen Zirkus mit überlebensgroßen Figuren entstehen zu lassen.

Über alles ragt der zwölf Meter hohe Clown, das Maskottchen des 5. Sandskulpturenfestivals hinaus. Um ihn herum Orka und Walross bei der Fütterung, eine dösende Löwenfamilie und viele andere Zirkustiere. Täuschend echt, nur eben aus Sand.

Bei einem Rundgang erlebt ihr die lange Geschichte von Zirkus, Schaukämpfen und Gauklertum. Vom römischen Circus Maximus über mittelalterliche Komödianten mit tanzenden Bären bis hin zu russischem und chinesischem Staatszirkus gibt es viel zu entdecken.

Und dann all' die berühmten Artisten: Entfesselungskünstler Houdini liegt mit beiden Händen in Ketten, die Dompteure Siegfried und Roy kämpfen mit ihren weißen Tigern, Sonnenclown Oleg Popow und Jules Leotard, der erste fliegende Trapezkünstler, sind bereit für ihren Auftritt.

Natürlich fehlt es auch nicht an Feuerschluckern, Schlangenmenschen und Fakiren. Sogar Zishe Breitbart, der in den 30er Jahren als stärkster Mann der Welt bekannt wurde, ist mit von der Partie.

Da gibt es viel zu sehen und zu träumen.



Sand ist nicht gleich Sand

Das "Baumaterial" für das große Strandereignis musste übrigens extra importiert werden. Denn nicht mit jeder Art Sand lassen sich derart steile und schöne Sandskulpturen fertigen. Der ideale Skulptursand hat ein eckiges Korn, ist weniger stark abgeschliffen und lässt sich perfekt stapeln. Er stammt aus dem Fluss Maas und wurde von den Alpen mit dem Flusswasser dort hingeführt. Für "Sand World" wurde er in rauen Mengen von Belgien nach Travemünde gebracht.

Altbewährte Technik

Auch wenn die bis 16 Meter hohen Skulpturen einfach unglaublich aussehen - die Techniken, die beim Bauen der Sandkunstwerke angewendet werden, waren schon im Altertum bekannt. Bereits vor 4000 Jahren nutzten die Ägypter Sand als Hilfsmaterial für ihre Pyramiden. Auch die Modelle der Riesenbauten wurden aus Sand hergestellt.

Das Grundprinzip: Wie baut man eine Sandskulptur?

Das Grundprinzip des Skulpturenbauens ist immer das gleiche - ganz egal, ob man eine Figur von 16 oder nur einem Meter Höhe bauen will. Als Basis für ihr späteres Kunstwerk müssen die "Carver" (engl. für Bildhauer) - so nennt man die Skulpturenbauer in der Fachsprache - zuerst einen festen Block aus angefeuchtetem Sand aufschichten. Dazu werden so genannte "Mallen" verwendet, Formen, die in Umfang und Größe variieren. Die größten haben einen Durchmesser von bis zu zehn Metern.

Der letzte Schliff

Dann erst wird die Sache richtig kreativ. Zum Schneiden des Sandes werden spezielle Werkzeuge benötigt, die "Tools" (engl. für Werkzeug) oder "Tooltjes" (die kleinere Version) heißen. Dabei arbeiten sich die Künstler immer von oben nach unten durch. Für gröbere Arbeiten eignen sich Maurerkellen, für Detailarbeiten ist vom Teppichmesser bis zu Pinseln und Strohhalmen alles erlaubt. Je nach Höhe der Skulpturen kommen auch Schippen oder sogar Kräne als Hilfsmittel zum Einsatz.

Ab nach Travemünde

Seid ihr neugierig auf die Carver und ihre Kunstwerke geworden? Dann werft doch mal einen Blick auf die Homepage des Festivals. Dort findet ihr auch einen Überblick über das Kinderprogramm von "Sand World". Oder fahrt am besten gleich mit eurer Familie nach Travemünde.

Dort läuft das Festival noch bis zum 3. September. Geöffnet ist das Areal Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 23 Uhr und Freitag und Samstag von 10 bis 24 Uhr. Vor schlechtem Wetter braucht ihr euch übrigens auch nicht zu fürchten. Die Sandskulpturen überstehen locker Wind und Regen.

LM - 06.07.2006 / Fotos: Sandworld

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