Der älteste Zoo Europas feiert 250-jähriges Jubiläum

Gefeiert wird das 250- jährige Jubiläum am 30. und 31. Juli. Begonnen hatte alles mit der Sammelleidenschaft von exotischen und außergewöhnlichen Tieren. So gründete auch die österreichische Kaiserin Maria Theresia 1752 hier bei Wien ihren Privatzoo. Die Tiere waren ein Symbol des Reichtums und der Macht. Außerdem machten sie das Spazieren in den ausgiebigen Parkanlagen spannender.

Menagerien oder wie alles begann

Maria Theresia ließ sich von der unglaublichen Tiersammlung des französischen Königs Ludwig XIV. inspirieren. Der hatte beim Bau seines prächtigen Schlosses bei Versailles einen neue Idee: Er legte die einzelnen Tierkäfige nahe beieinander an, statt verstreut durch die großen Parkanlagen. Dadurch entstand eine Ausstellung von lebenden Tieren, eine so genannte "Menagerie". Diese Anlage wurde oft kopiert.

31. August 1752

Auch Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl von Kaiserin Maria Theresia, fand diese Idee nachahmenswert. Ihm waren die bestehenden Tiergehege in Schönbrunn zu klein. Schon 1570 war auf dem Gelände von Schönbrunn ein Wildpark für die Jagd angelegt gewesen. Doch nun sollten sie in eine "moderne" Anlage umgebaut werden. So beauftragte Franz Stephan den holländischen Hofgärtner Adrian van Steckhoven und Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey mit dem Bau einer Menagerie. Am 31. Juli 1752 wurde sie nach einjähriger Bauzeit der Öffentlichkeit vorgestellt und ab 1779 war die Menagerie auch für die Wiener Bevölkerung bei freiem Eintritt geöffnet.

Zentrum der Anlage war und ist der Pavillon, um den dreizehn Gehege angeordnet wurden. Er stellt bis heute das historische Kernstück des Tiergartens dar.

Hochs und Tiefs

Seit den Anfängen hat der Tiergarten viele Hochs und Tiefs erlebt. So verhinderten im Jahr 1921 die Spenden der Wiener Bürger die Schließung des Zoos. Im zweiten Weltkrieg wurden fast alle Tierhäuser bei Bombenangriffen zerstört - wie ein Wunder blieb nur der Pavillion intakt.

Nach Ende des Krieges folgte der Wiederaufbau. Doch Anfang der 80er Jahre stand der Tiergarten wegen unzeitgemäßer Tierhaltung in Kritik und knapp vor seiner Schließung. 1991 wurde dann eine "Schönbrunner Tiergarten GmbH" gegründet. Diese bemüht sich seither den Tierbestand und die Tierhaltung zu modernisieren, die Tiere artgerecht zu halten und den Besuchern mehr Attraktionen und Inforamtionen zu bieten.

Neue Anlagen wurden errichtet: 1992 eine Kleinaffenanlage, 1994 eine für Großkatzen, 1995 eine Gemeinschaftsanlage für Mähnenspringer und Berberaffen. 1996 ein neues Freigehege für Oranag-Utans und ein Elefantenpark. Nach weiteren Anlagen folgte 1999 das Regenwaldhaus, der Krokodilpavillon, 2000 das sanierte Aquarien- und Terrarienhaus und 2001 die Eröffnung des sanierten Flusspferdhauses.

Arten- und Naturschutz

Heute ist die wichtigste Aufgabe des Tiergartens nicht allein das Zeigen und Vorstellen der fremden Tierarten. Heute geht es viel mehr um die Verhaltensforschung von Tieren und ihren Lebensumständen. So gibt es zum Beispiel eine Forschungsarbeit zur "Tagesaktivität der Brillenbären". Diese Arbeit machte deutlich, dass die Brillenbären des Zoos mehr Beschäftigungsmöglichkeiten, ein größeres Übergangsgehege und mehr Bäume bräuchten um sich wohler zu fühlen. Das konnte bei der Planung eines neuen Geheges berücksichtigt werden.

Und dann geht es um den Erhalt und die Nachzucht von gefährteten und bedrohten Tierarten. Der Tiergarten Schönbrunn engagiert sich bei verschiedenen Projekten. So zum Schutz afrikanischer Tiere, dem Fortbestand der Schimpansenforschung, zur Wiedereinbürgerung einer Brutkolonie des Waldrapps in Marokko oder zum Schutz der Nistplätze von Meeresschildkröten an der türkischen Nordwestküste.

Fest zum Jubiläum

Am 30. und 31. Juli wird gefeiert. Jeder Gast muss nur 250 Cent Eintritt bezahlen und bekommt neben der wundervollen Anlage und den Tieren noch ein besonderes "Geburtstagsprogramm" geboten: Am 30. August beginnt das Programm um 10.00 Uhr mit dem Aufstellen eines Totempfahls. Der wurde von einem kanadischen Künstler extra zum Jubiläum und für Schönbrunn angefertigt. Es gibt Reden und Musik, einen Märchenerzähler, viele Stars und einen Tiergarten - Flohmarkt. Das Programm findet vor allem vor dem Regenwaldhaus statt.

Mehr dazu findet ihr auf der Website des Tiergartens Schönbrunn.

Ausstellung über die Geschichte

Zum Jubiläum des Tiergartens Schönbrunn zeigt die Wiener Stadtbibliothek eine Ausstellung über die lange Tradition der Präsentation exotischer und wilder Tiere in Wien. Die Schau geht los im 18. Jahrhundert und endet im Zwanzigsten.

Dabei könnt ihr euch die Menagerien des Adels anschauen, die Wandermenagerien für das gewöhnliche Volk, die Affentheater, das grausame Tierhetztheater oder die Geschichte des kurzlebigen Tiergartens im Prater. Vor allem aber natürlich den Tiergarten Schönbrunn und seine Entwicklung von der kaiserlichen Menagerie zum modernen Zoo des 21. Jahrhunderts.

Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Rathaus, Stiege 4, 1. Stock, auf dem Gang vor der Bibliothek, A-1082 Wien, Tel.: +43 1 4000-84920, Fax: +43 1 4000-7219.

Geöffnet: Mo - Do 8.00 bis 18.00 Uhr, Fr 9.00 bis 16.00 Uhr. Bis 10. Januar 2003

-ab-24.07.02/ Fotos: Helga Uhlemann/wasistwas.de

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