Wer ist Vogel des Jahres 2010?

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) haben den Kormoran zum Vogel des Jahres 2010 ernannt. Darüber ärgern sich Angler und Teichwirte, denn für sie ist der fischfressende Vogel nicht schützenswert. Mehr über die Hintergründe erfahrt ihr hier ...

Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) hat schwarzes Gefieder, das in der Sonne grünlich und bläulich glänzt, und grüne Augen. Er ist bis zu knapp einem Meter lang und hat eine Spannweite von bis zu 1,5 Metern. Kormorane erreichen ein Gewicht von bis zu gut drei Kilogramm. Der fischfressende Vogel ist ein meisterhafter Taucher. Er kann bis zu 90 Sekunden in Tiefen bis zu 30 Meter vorstoßen.



Der Kormoran konkurriert um Fische


Der Kormoran kommt weltweit vor, außer in Südamerika. In Deutschland war er allerdings auch lange von der Bildfläche verschwunden, am Anfang des 20. Jahrhunderts war er so gut wie ausgerottet.


Denn als Fischfresser kommt er Anglern und Fischern in die Quere. Sie haben den räuberisch lebenden Vogel gejagt. Der Kormoran jagt gerne Fische, die er ohne großen Aufwand erbeuten kann. Insbesondere Teichwirten ist er deshalb ein Dorn im Auge.


Mittlerweile wird allerdings eine seit 1979 geltende EU-Vogelschutzrichtlinie konsequent umgesetzt. Das führte zur Rückkehr von gut 24 000 Brutpaaren. Doch mehrere tausend Kormorane sollen pro Jahr geschossen werden dürfen, weil sie Fischern und Anglern die Fische wegfressen. Dazu haben fast alle Bundesländer eigene Gesetze und Verordnungen erlassen, nach denen die Tiere geschossen werden dürfen.


Kritik am Kormoran


Fischer, Angler und Politiker äußern Unverständnis über die Wahl des Kormorans zum Vogel des Jahres 2010. Denn bislang war es immer so, dass gefährdete Vögel diese Auszeichnung erhielten. Die Naturschutzverbände wollten so auf deren Gefährdung aufmerksam machen.


Gefährdet ist der Kormoran aber nicht mehr. Der Verband Deutscher Sportfischer und der Deutsche Anglerverband können die Wahl des eigentlich nicht mehr gefährdeten Vogels nicht nachvollziehen.


Der NABU möchte mit der Wahl des Kormorans zum Vogel des Jahres darauf aufmerksam machen, dass Jäger gar nicht nachweisen müssen, dass durch Kormorane ein Schaden entstanden ist. Sie dürften den Vogel einfach so jagen.


Dabei seien laut NABU gar keine Fischbestände in ihrer Existenz gefährdet.Zudem könnten Teichwirte durch Schutzmaßnahmen verhindern, dass Kormorane sich an ihren Fischen gütlich tun.


Text: -jj- 29.1.2010 // Bilder: NABU/F. Möllers

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