Weltwassertag 2011

Unter dem Motto "Wasser für urbane Räume" wollen die Vereinten Nationen (UNO) zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit den Süßwasserreserven der Welt aufrufen. Mehr als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Für die Armen der Welt ist sauberes Wasser ein regelrechtes Luxusgut.

In Deutschland machen wir uns nicht viele Gedanken über den Wert des Wassers. Wer Durst hat, dreckig ist oder sich mal schnell Nudeln kochen will, dreht einfach den Wasserhahn auf und schon ist das Problem gelöst. Doch das ist nicht überall auf der Welt so. In vielen Ländern der Erde ist Wasser so knapp, dass man von einer Wasserkrise sprechen kann.

Immer mehr Menschen weltweit leben in Städten. Mit dem Weltwassertag 2011 will die UNESCO auf die Probleme bei der Wasserversorgung aufmerksam machen, die sich daraus ergeben. Viele Menschen wissen, dass sie in den Städten in Slums wohnen werden. Dennoch strömen sie ungeregelt dorthin, in der Hoffnung, dass ihr Leben in den Slums trotzdem besser ist als auf dem Land.


Dieser ungeregelte Zustrom bringt viele Probleme mit sich. Eines davon ist die Ver- und Entsorgung von Wasser. Viele Krankheiten werden durch verschmutztes Leitungswasser und durch mangelnde Entsorgung des Abwassers verbreitet. Besonders Kinder leiden darunter.

Der Weltwassertag soll aufrütteln

Schon heute haben über 1 Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Da die Weltbevölkerung stetig wächst, werden in 20 Jahren ein Drittel aller Menschen unter Wassermangel leiden. Dabei ist sauberes Wasser nicht nur für die Nahrungsmittelerzeugung wichtig, sondern auch für die Hygiene und dadurch für die Gesundheit der Menschen. 40% der Weltbevölkerung verfügen über keine ausreichende Abwasserentsorgung.

Durch verschmutztes Wasser werden in Entwicklungsländern 80% aller Infektionskrankheiten wie Durchfallerkrankungen und Wurminfektionen übertragen. Allein 6000 Kinder sterben täglich an diesen Krankheiten. Aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung in armen Ländern hat Wasser eine große Bedeutung, denn ohne Wasser können keine Nahrungsmittel erzeugt werden und auch viele Industriezweige nicht produzieren.

Was hat sich die UNO vorgenommen?

Für das Jahrzehnt des "Water for Life" (Wasser für das Leben), das von 2005 bis 2015 läuft, haben sich die Vereinten Nationen das ehrgeizige Ziel gesteckt, die Wasservorräte besser zu nutzen und den Schutz der Trinkwasservorräte zu gewährleisten. Beim Milleniumsgipfel 2000 beschlossen die Staats- und Regierungschefs, bis zum Jahr 2015 die Zahl der Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben oder es sich nicht leisten können.

Um dieses Ziel zu erreichen, stellte die UNO 2003 erstmals einen Welt-Wasser-Entwicklungsbericht vor, der die Schwerpunkte für ihre zukünftige Arbeit festlegt und deren Umsetzung überwacht. Dazu gehört z. B. eine verbesserte Abwasserentsorgung, da in den Entwicklungsländern 90% der Abwässer ungeklärt versickern oder in Flüsse, Seen und Meere eingeleitet werden. Auch will man neue Bewässerungsmethoden für die Landwirtschaft entwickeln, um weniger Wasser zu verschwenden. Außerdem setzt sich die UNO für den Erhalt natürlicher Ökosysteme, die Förderung einer sauberen Industrie und viele andere Umweltbelange ein.

Gerade die Ärmsten zahlen am meisten für sauberes Wasser.  Ein durchschnittlicher Haushalt in den USA zahlt für seinen Verbrauch (Basis: 2007) von 72 Kubikmetern (72 000 Liter) etwa 350 Dollar. Ein Haushalt in Guatemala muss dafür knapp das fünffache hinblättern, nämlich 1700 Dollar. Und das, obwohl die Löhne in Guatemala viel niedriger sind als in den USA.

Wasser und der Klimawandel

Der Klimawandel verschärft das Problem zusätzlich: Der Anstieg der durchschnittlichen Temperatur lässt weltweit mehr Wasser verdunsten. In einigen Gebieten der Welt steigt dadurch die Gefahr von Überschwemmungen, andere, meist jetzt schon trockene Gebiete, werden noch trockener als bisher. Auf jeden Fall wird es Probleme bei der Versorgung der Menschen mit Trinkwasser und dessen Entsorgung geben. Auch Energieerzeugung wird schwieriger, weil Stauseen austrocknen und für Kraftwerke nicht genug Kühlwasser vorhanden sein wird.

Zudem gefährdet das Süßwasser schmelzenden Eises auch den Golfstrom, der warmes Wasser im Atlantik von Mexiko bis an die Küsten Nordeuropas transportiert. Salzhaltiges kühles Wasser sinkt im Nordostatlantik ab und zieht dadurch warmes Wasser aus dem Südwestlichen Atlantik nach.

Wird das salzhaltige Wasser immer mehr verdünnt kommt dieses globale Förderband zum Erliegen, mit schwerwiegenden Folgen: Die Durchschnittstemperatur in Europa würde deutlich um bis zu zwei Grad Celsius sinken - trotz allgemeiner Erwärmung!

11,3 Milliarden Dollar für Wasser pro Jahr

UNICEF schätzt, dass bis 2015 pro Jahr etwa 11,3 Milliarden Dollar ausgegeben werden müssen, um die Ärmsten mit Trinkwasser und Abwassereinrichtungen zu versorgen. In den nächsten vier Jahren bis 2015 wären das also noch rund 45 Milliarden Dollar. Das klingt nach viel Geld. Zum Vergleich: Von 2003 bis 2008 hat der Irak-Krieg nach offiziellen Angaben  über 600 Milliarden Dollar gekostet.



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Wenn du mehr über das komplexe Klimasystem der Erde und Gründe sowie mögliche Auswirkungen der Erderwärmung wissen willst, dann wirf doch auch einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 125: Klima

UNESCO zur Wasserdekade


Hier findest du "100 Zahlen und Fakten rund um's Wasser"

Text: -jj- 21.3.2011 //Bilder: mit freundlicher Genehmigung der WHO

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