So überleben Wildtiere den Winter

Den Tieren ergeht es im Winter nicht viel anders als uns, manche lieben die Kälte, andere leiden ganz schrecklich, wenn es klirrend kalt wird und suchen lieber das Weite! Jeder hat seine ganz eigene Methode, mit den eisigen Temperaturen fertig zu werden.


Vögel haben es verhältnismäßig gut sie können, wenn es ihnen zu kalt wird, einfach dorthin fliegen, wo es wärmer ist. Viele andere Tiere können das nicht, sie müssen nach anderen Lösungen suchen, um den eisigen Winter zu überstehen.

Manche bekommen ein dickes Winterfell, andere verkriechen sich in Höhlen und bewegen sich so wenig wie möglich. Das spart Energie und so brauchen sie weniger Nahrung.

Foto: Murmeltier

Es gibt Säugetiere, die schlafen den ganzen Winter hindurch, andere ruhen sich nur aus und viele Insekten fallen sogar in eine Starre und bewegen sich erst wieder, wenn es im Frühling allmählich wärmer wird.

Winterschlaf

Manche Säugetiere, meist sind es etwas kleinere Arten, halten einen Winterschlaf. Sie fressen sich einen Winterspeck und verschlafen den ganzen Winter an einem geschützten Platz, wie in ihren Höhlen, Laubhaufen, Baumstämmen oder auf Dachböden. Die Körpertemperatur sinkt, das Herz schlägt langsamer.

Im Frühling wachen die Schläfer, wie etwa  Igel, Siebenschläfer, Fledermäuse und Murmeltier abgemagert wieder auf.

                                                                                     Foto: Siebenschläfer

Winterschlaf bedeutet aber nicht Tiefschlaf. Zwischendurch wachen die Tiere auch auf. Dann ändern sie ihre Schlafposition oder sie müssen ihr Geschäft erledigen. Sie fressen aber nichts. Werden die Winterschläfer öfter gestört, kann das tödlich für sie sein. Das kostet sie nämlich Energie. Sie brauchen dann Futter und finden aber keins.

Der Igel reduziert den Herzschlag


Igel können ihre eigene Körpertemperatur stark senken. Ihr Herzschlag wird ganz langsam.

Igel atmen zum Beispiel statt 50 Mal pro Minute nur noch ein bis zweimal, das Herz schlägt statt 200 gerade noch fünf Mal pro Minute.

Foto: Ein junger Europäischer Igel (Erinaceus europaeus) 

Winterruhe

Winterruhe halten Hamster, Eichhörnchen, Dachs oder Waschbär.  Auch einige Vögel wie zum Beispiel Mauersegler oder Ziegenmelker machen Winterruhe. Sie legen sich im Herbst einen Futtervorrat an und schlafen die meiste Zeit des Winters. Wenn sie Hunger haben, wachen sie auf, fressen und schlafen dann wieder weiter. Tiere, die Winterruhe halten, senken ihre eigene Körpertemperatur nicht so stark wie Winterschläfer. Sie wachen häufiger auf und suchen gelegentlich nach Nahrung.

Foto: Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) mit ausgeprägten winterlichen Ohrpinseln im Düsseldorfer Hofgarten.



Insekten mit Frostschutzmittel

Insekten verstecken sich im Holz und in kleinen Ritzen. Sie haben etwas ganz Besonderes in ihrem Körper: eine Art Frostschutzmittel. Selbst wenn draußen Minustemperaturen sind, friert ihre Körperflüssigkeit nicht ein, sondern bleibt flüssig.

Wird es Frühling und wieder wärmer, dann ist das das Wecksignal für die schlafenden Tiere. Und auch die Zugvögel kommen wieder zurück.

Winterwanderung


Einige Tiere, die in ihrer Heimat im Winter keine Nahrung mehr finden, brechen auf zu einer Winterwanderung.

Manche wandern vom Norden in südlichere Gebiete, andere kommen vom Berg ins Tal, wieder andere fliegen in den warmen Süden, wie zum Beispiel der Storch oder die Schwalbe.

 Foto: Störche

Winterfütterung

Tiere, denen der Mensch von ihrem früheren Lebensraum weggenommen hat, müssen gefüttert werden. Vögel, Tiere des Waldes, aber auch Bienen sind im Winter auf die Hilfe des Menschen angewiesen.

Winterfell oder Winterkleid


Schneehase, Reh, Wildschwein, Wolf, Fuchs, Amsel und Schwan und alle anderen Säugetiere, die im Winter bei uns bleiben, schützen sich durch ein dichtes Fell oder Federkleid oder durch eine Speckschicht. Da sie täglich auf Futtersuche gehen, nennt man sie winteraktiv. Von echter Aktivität kann man aber nicht sprechen, denn zur Überlebenstrategie dieser Tiere gehört vor allem Rückzug und Ruhe.   

  Foto: Schneehase



Rehe etwa bewegen sich im Winter nicht unnötig. Sie leben auf Sparflamme, um keine unnötige Energie zu verschwenden. Sie sollten in dieser Zeit  möglichst nicht von Spaziergängern gestört werden. Oft müssen sie flüchten und verbrauchen so unnötig Energie, weil sie den Stoffwechsel spontan hochfahren und die Körperheizung anwerfen müssen. 

In Notzeiten werden Rehe aber, wie alle anderen Wildtiere, an geschützten Plätzen von Förstern und Jägern gefüttert.

Dennoch haben sie eine ungewöhnliche Technik, um mit dem knappen Futterangebot zurecht zukommen. So ist bei Rehen im Winter die Oberfläche des Darms verkleinert.  Auch beim Hirsch fast der Pansen, eine Art "Vormagen" bei Wiederkäuern, bis zu 60 Prozent weniger Nahrung als im Herbst. Dadurch haben die Tiere das Gefühl, nicht ganz so viel fressen zu müssen wie in der warmen Jahreszeit.   

19.12.2009, akt. 10.1.2012 / Text: wesa/Nic Quelle: vs-material.wegerer.at/sachkunde Bildmaterial: Eichhörnchen: Fotografiert von Ray eye.

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