Schützt die Feuchtgebiete!

Der 2. Februar ist UNESCO-Welttag der Feuchtgebiete, denn am 2. Februar 1971 wurde in der Stadt Ramsar im Iran das allererste weltweite Naturschutzabkommen geschlossen. Bis heute haben 157 Länder diese Vereinbarung unterschrieben und sich damit bereit erklärt, bestimmte Feuchtgebiete zu schützen. Fast 153.000 Hektar Seeufer, Küsten, Feuchtwiesen, Flusslandschaften und Moore und die dort wohnenden Vögel stehen dadurch unter Naturschutz.

Foto: Haubentaucher.

Um die Bestimmungen einzuhalten, dürfen diese Gebiete nur so vom Menschen genutzt werden, dass sie dauerhaft als Lebensraum für Wasser- und Watvögel bestehen bleiben. Fischfang, Jagd und die Nutzung der Gewässer für die Wasserversorgung und Landwirtschaft müssen sich daran orientieren und dürfen das natürliche Gleichgewicht nicht durcheinander bringen.

Welche Bedeutung haben Feuchtgebiete?

Foto: Das Mühlenberger Loch in Hamburg steht auf der Ramsar-Liste. Es ist besonders reich an Fischen wie Zander, Stint, Aal und Butt. Außerdem rasten hier viele Zugvögel auf der Reise. Deshalb wurde es zum Vogelschutzgebiet erklärt.



Doch warum sind Feuchtgebiete eigentlich so wichtig? Zum einen ist Wasser ein kostbares Gut. Ohne Wasser gäbe es kein Leben und auch wir Menschen können ohne Wasser nicht existieren. Feuchtgebiete sind also wichtige Wasserspeicher. Durch Fischerei und Reisanbau haben sie auch eine Bedeutung für unsere Ernährung. Deshalb ist es für uns Menschen lebenswichtig, sorgsam mit Gewässern umzugehen.

Foto: Der Priesterbäker See gehört zum Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern.

Zum anderen gibt es in Feuchtgebieten aber auch eine große Artenvielfalt. Schützt man diese Lebensräume, so erhält man gleichzeitig zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Außerdem dienen Küsten und Flussauen auch als Pufferzonen bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Sturmfluten und Tsunamis. Werden sie überbaut oder ausgebeutet, können sie diese Funktion nicht mehr wahrnehmen und viel mehr Menschen sind betroffen, wenn das Wetter wieder einmal verrückt spielt.

Welche Schutzgebiete gibt es bei uns?

Foto: Naturschutzgebiet Kalkalpen in Österreich.

Auf der Ramsar-Liste der geschützten Feuchtgebiete stehen 19 österreichische, 33 deutsche und elf schweizerische Gegenden. Über die Vielfalt der Feuchtgebiete kann man nur staunen: Vom Wattenmeer bis zum Hochgebirge existieren die unterschiedlichsten Formen.

Österreich

Foto: Der Alte Rhein am Bodensee.

Von den Donau-Auen in Niederösterreich über die Moore am Nassköhr in der Steiermark, den Nationalpark Kalkalpen bis hin zum Rheindelta im Bodensee reicht die Palette der unterschiedlichsten Feuchtgebiete, die in Österreich auf der Liste geführt werden.

Deutschland

Foto: Wattenmeer in der Nordsee bei Keitum auf Sylt.

In Deutschland stehen viele Seen wie beispielsweise der Ammer- und Chiemsee in Oberbayern, der Dümmer in Niedersachsen und Mecklenburgische Gewässer wie die Müritz unter Schutz. Zahlreiche Flusslandschaften an Rhein, Donau, Oder und Havel gehören ebenso dazu wie einige Teile des Wattenmeeres.

Schweiz

Foto: Neuenburger See.

In der Schweiz gehört das Kaltbrunner Ried im Kanton St. Gallen dazu, das der Rest einer einstmals riesigen Sumpflandschaft ist. Auch das Vorfeld des Rhonegletschers sowie Ufer einiger Flüsse und Seen, wie etwa des Neuenburger Sees (Lac de Neuchâtel) stehen auf der Ramsar-Liste.

Was ist das Besondere an einem Gletschervorfeld?

Foto: Rhônegletscher mit Rhône (Fluss im Vordergrund).

Die Vorfelder von Gletschern, also die Gebiete, aus denen sich das Eis nach und nach zurückzieht sind für Biologen besonders interessant: Hier entstehen neue ökologische Gebiete. Wo vorher nur Eis war, können sich jetzt Pflanzen und Tiere ansiedeln und man kann diesen Vorgang beobachten. 

Durch das Abschmelzen des Rhônegletschers entsteht seit 2007 ein neuer See, der sich in den nächsten Jahren vermutlich noch vergrößern wird.

Was sind Wat- und Wasservögel?

Foto: Lachmöwe.

In der Vereinbarung von Ramsar wird besonders hervorgehoben, dass Feuchtgebiete auch wegen der hier lebenden Wat- und Wasservögel geschützt werden sollen. Deshalb wollen wir euch diese Tiere noch etwas genauer vorstellen.

Foto: Bekassine.

Watvögel sind langbeinige Vögel der Ordnung Regenpfeiferartige, die sich in Feuchtgebieten und an Küsten aufhalten. Die bekanntesten unter ihnen sind die Möwen, aber auch Säbelschnäbler und die in Deutschland vom Aussterben bedrohten Bekassinen (Schnepfen).

Foto: Blässhuhn.

Zu den Wasservögeln gehören Enten- und Gänsevögel, Rallenvögel wie zum Beispiel die Blesshühner und Lappentaucher, zu denen unter anderem die Haubentaucher gezählt werden.

Links

Weitere Infos über die Ramsar-Konvention.

Liste mit allen Ramsar-Gebieten auf der Welt.

Alle österreichischen Nationalparks sind hier erreichbar, in einigen von ihnen befinden sich auch Ramsar-Gebiete. 

Alle Ramsar-Gebiete in Österreich.

Fotos und Infos vom neuen Gletschersee am Rhônegletscher.

Mehr Informationen über Vögel erhaltet ihr auch im WAS IST WAS Band 40 Vögel.

Text: lm - 30.01.08; Fotos: Rheindelta: cc-by-sa: Ricardo Schobel; Haubentaucher und Bekassine: GFDL: Marek Szczepanek; Kalkalpen: GNU: Herbert Ortner;  Mühlenberger Loch: GNU: staro1; Kampfläufer: GNU: BS Thurner Hof; Neuenburger See: GNU: Katharina; Lachmöwe: GNU: Stefan Didam Schmallenberg, Säbelschnäbler: pd: USDA; Blässhuhn: cc-by-sa: Richard Bartz; Wattenmeer: cc-by-sa: Muns, Rhônegletscher: GNU: Oliver S.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt