Jane Goodall Erforscherin der Schimpansen

Valerie Jane Goodall gehört zu den bedeutendsten Kennern von Menschenaffen weltweit. Obwohl sie gar nicht studiert hat, forschte sie emsig und trug damit maßgeblich zum besseren Verständnis der nächsten Verwandten des Menschen bei.


Valerie Jane Goodall wurde am 3. April 1934 in London geboren. 1957 reiste sie nach Afrika und arbeitete im Kenya National Museum. Dessen Direktor, der Archäologe und Paläontologe Louis Leakey, ermunterte sie dazu, im Gombe Nationalpark in Tansania Verhaltensbeobachtungen an Schimpansen durchzuführen.

Schimpansen benutzen Werkzeuge

Dabei machte Goodall einige erstaunliche Entdeckungen. So konnte sie beobachten, wie Schimpansen Werkzeuge benutzten. Das hielt man bis dahin für eine Fähigkeit, die alleine der Mensch beherrscht. Sie sah, wie Schimpansen Zweige verwenden, um damit Termiten aus Löchern zu angeln oder mit Hilfe von Steinen Nüsse knacken.  

Goodall machte auch andere, weniger erfreuliche Entdeckungen: So fand sie heraus, dass Schimpansen auch Fleisch fressen. Dabei machten mehrere Affen in ihrer Forschungsgruppe Jagd auf Affen anderer Arten. Noch erstaunlicher war die Feststellung, dass einzelne Gruppen von Schimpansen regelrecht Krieg gegeneinander führten.

Ungewöhnliche Methoden

Das wissenschaftliche Vorgehen Goodalls war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich: Anders als andere Forscher, bezeichnete sie die von ihr beobachteten Affen nicht mit Nummern, sondern gab ihnen Namen wie zum Beispiel David Greybeard für einen graubärtigen Affen. Das brachte ihr Kritik von anderen Wissenschaftlern ein. Diese behaupteten, dass dadurch die wissenschaftliche Distanz zu den Schimpansen abhanden käme.

Mittlerweile ist diese Praxis in der ganzen Welt verbreitet. Tierforscher geben den von ihnen untersuchten Tieren Namen. Weil Jane Goodall so viele und so ungewöhnliche Beobachtungen machte, wurde ihr gestattet, mit einer Sondergenehmigung eine Doktorarbeit zu schreiben, obwohl sie gar nicht studiert hatte.

Engagement als Tier- und Umweltschützerin

Jane Goodall ist sehr engagiert im Tier- und Umweltschutz. So rief sie 1991 eine Aktion namens Roots & Shoots ins Leben. Der Name bedeutet übersetzt etwa Wurzeln und Sprösslinge. Mittlerweile gibt es in mehr als 40 Ländern weitere solche Gruppen, in denen sich Kinder Gedanken um Natur- und Umweltschutz vor Ort machen und so zu einer lebenswerteren Umwelt beitragen.

Außerdem setzt sich Goodall im Great Ape Project für die Rechte der großen Menschenaffen ein. Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans soll das Recht auf Leben zugestanden werden, ebenso wie der Schutz der individuellen Freiheit. Das Quälen und Foltern von Tieren verurteilt Jane Goodall scharf. Sie fordert seit Jahren einen Nobelpreis, für alternative Forschungsmethoden zu Tierversuchen. 

Für ihre Arbeit wurde Jane Goodall mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie den renommierten Kyoto-Preis und den den Konrad-Lorenz-Preis. Außerdem ist sie Dame Commander im Order of the British Empire und Offizier der französischen Ehrenlegion. Im Herbst 2010 kam unter dem Titel  Janes Journey ein Dokumentarfilm des deutschen Regisseurs Lorenz Knauer über den Lebensweg von Jane Goodall in die Kinos.

Hier erfahrt ihr mehr über Kultur bei Affen.

Hier findet ihr eine Erläuterung, warum auch Menschenaffen Rechte haben sollten.



Text: -jj- 2.4.2009 // Bilder: Jane Goodall: Jeekc/GFDL; Schimpansen: Tessloff Archiv/Digital Vision

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