Jahr des Gorillas 2009

Ihr Lebensraum wird zerstört, sie werden gewildert und gegessen, Krankheiten raffen sie dahin: Gorillas sind akut vom Aussterben bedroht. Deshalb haben die Vereinten Nationen das Jahr 2009 zum UN-Jahr des Gorillas erklärt, um das Überleben der bedrohten Primaten zu sichern.

Drei der vier Gorilla-Unterarten sind derzeit auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht klassifiziert. Nur noch rund 300 Cross River-, 720 Berg- und höchstens 5000 Östliche Flachlandgorillas durchstreifen den Dschungel. Angesichts der dramatischen Situation kann ein symbolisches UN-Jahr nur der Anfang sein. Wir benötigen gezielte Anstrengungen der Internationalen Staatengemeinschaft, um das Überleben des Gorillas dauerhaft zu sichern, sagt Stefan Ziegler, Artenschutzreferent beim WWF Deutschland. Hauptbedrohungsfaktoren sind nach Angaben der Umweltstiftung Wilderei und Lebensraumzerstörung. Daneben häufen sich Anzeichen, dass das gefährliche Ebolavirus ganze Gorillabestände auslöscht.

Mit den Wäldern sterben die Gorillas

Die größte Bedrohung für Gorillas entsteht durch die Abholzung der Regenwälder. Ihr Lebensraum schwindet. Das Überleben der Gorillas ist bedroht, sagt die Schauspielerin Senta Berger als Pro Wildlife-Botschafterin für den Schutz von Menschenaffen. Über die Trassen der Holzfäller bekommen Wilderer Zugang in die letzten Rückzugsgebiete der Gorillas. Die friedlichen Riesen werden erbarmungslos gejagt und landen im Kochtopf. So werden ganze Gorillafamilien getötet und ihr Fleisch verkauft. Die Jungtiere zu mager für den Topf enden meist als Haustiere und fristen ein erbärmliches Dasein.


Verbraucher können etwas für die Gorillas tun


Im Jahr des Gorillas ruft Pro Wildlife die Verbraucher dazu auf, ihr Konsumverhalten zu ändern und Schutzprojekte zu unterstützen. Zentralafrika ist weit weg und dennoch können wir Menschen hier in Europa viel für den Schutz der Gorillas tun, so Berger. Wir haben als Konsumenten riesigen Einfluss und Verantwortung: Unsere Gartenmöbel müssen nicht aus Tropenholz sein, und bei Schreib- und Hygienepapier können wir zu Recyclingprodukten greifen. Wir können von unseren Politikern fordern, dass sie endlich den Verkauf von Hölzern aus Raubbau stoppen. Und jeder von uns kann durch die Übernahme einer symbolischen Patenschaft das Affenschutzprojekt von Pro Wildlife unterstützen und den Schutz der Gorillas auf allen Ebenen stärken: die Rettung einzelner Tiere, die Stärkung des Kampfes gegen Wilderer und Tierhändler, aber auch die politische Arbeit, die gerade für den Erhalt der Regenwälder dringend nötig ist.

Internationale Staatengemeinschaft muss handeln

Pro Wildlife fordert von der Internationalen Staatengemeinschaft gezielte Schritte: Gorillas haben nur eine Überlebenschance, wenn wir ihren Lebensraum, den Regenwald Afrikas, erhalten und die Wilderei bekämpfen, sagt die Biologin Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Wir brauchen zum einen Gesetze, die den Handel mit Holz aus Raubbau verbieten, zum anderen muss konsequent gegen Wilderer vorgegangen werden.

Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife setzt sich auf mehreren Ebenen für den Schutz von Gorillas ein: Seit zehn Jahren unterstützt der Verein eine Auffangstation in Kamerun, in der fast 200 verwaiste Affenkinder medizinisch versorgt und wieder aufgepäppelt werden. Die Elterntiere fielen fast alle Wilderern zum Opfer. Der Verein finanziert auch den Einsatz von Razzien in Kamerun und Kongo, bei denen illegale Wildtierhändler-Ringe aufgedeckt werden. Im Mai 2008 erreichte Pro Wildlife, dass die Konvention zum Schutz der Artenvielfalt der Vereinten Nationen nun von allen Mitgliedsländern strengere Jagdgesetze auch deren Vollzug fordert. Auf EU-Ebene kämpft Pro Wildlife für ein Importverbot illegaler Hölzer. Ein erster Entwurf der EU hierzu weist noch eklatante Mängel auf.

Ähnlich dramatisch ist die Lage auch für die drei weiteren Menschenaffenarten. Egal ob Gorilla, Schimpanse, Bonobo oder Orang-Utan, der Mensch hat seine nächsten Verwandten im Tierreich an den Rand der Vernichtung getrieben, sagt WWF-Referent Ziegler.


Text: RR nach Pressetexten von WWF-Deutschland und Pro Wildlife e. V.

Fotos:Corbis, Digital Vision

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