Haustier verzweifelt gesucht!

Vielleicht ist es Dir auch schon mal passiert: Der geliebte Hund ist beim Spaziergang ausgebüchst oder die Freigänger-Katze nicht wieder heimgekehrt. Wie man sein Tier schnell wiederfindet? Wer es markieren oder tätowieren lässt, hat gute Chancen. Denn so kann es seinem Besitzer schnell zugeordnet werden.

Der Frühling weckt nicht nur bei Menschen Energie und Tatendrang. Auch Haustiere spüren das Erwachen der Natur und der Lebensgeister. Sind sie noch jung, so besteht erst recht Gefahr, dass sie sich einfach so auf die Pfoten machen und ihr Gebiet erkunden wollen - und dann nicht mehr nach Hause zurückfinden. Welche Möglichkeiten gibt es, sein geliebtes Haustier zu markieren und im Falle eines Falles auch wieder zurück zu bekommen?

Tätowierung

Grundsätzlich gibt es bei Hunden oder Katzen zwei Möglichkeiten: Eine Tätowierung oder einen Mikrochip. Beide haben Vor- und Nachteile. Bei der Tätowierung wird dem Tier eine Zahlen- und/oder Buchstabenkombination mit Farbe dauerhaft in die Haut eingebracht. Meist dient die Innenseite der Ohrmuschel dazu, weil dort wenig Fell wächst und man einfach einen Blick darauf werfen kann.

Eine Tätowierung kann leicht und ohne Hilfsmittel von jedermann erkannt werden. Die Tätowierung ist relativ preisgünstig. Bei Tieren mit dunkler Haut kann es Probleme mit der Lesbarkeit der Tätowierung geben. Und im Laufe der Zeit kann sie auch verblassen. Eine Tätowierung muss in Narkose angebracht werden. Unter Umständen kann sich das Ohr entzünden. Die Tätowierung soll auch in Ohrmitte angebracht werden, damit sie nicht durch Kappen der Ohrspitzen entfernt werden kann.

Chip

Bei der Verwendung eines Chips zur Kennzeichnung wird dem kleinen Liebling ein etwa reiskorngroßer Chip unter die Haut gepflanzt. In einer etwa 2*12 mm langen Schutzhülle aus speziellem, gut verträglichem Glas ist ein elektronischer Chip verborgen. Wird ein Lesegerät über den Chip geführt so sendet er die gespeicherte Identifikationsnummer zurück. Die Chips sind vollkommen passive Bauteile, das heißt, sie brauchen keine Energieversorgung.

Das Schutzmaterial ist im allgemeinen gut verträglich und die Chips verwachsen mit dem Bindegewebe. Das Einsetzen geschieht mit Hilfe einer Spritze und erfordert keine Betäubung. Im Chip ist eine 15-stellige Nummer gespeichert. Drei Ziffern davon bezeichnen Land oder Hersteller und die übrigen 12 Ziffern stellen eine weltweit einmalige Identifikationsnummer dar.

Nachteile des Chips

Nachteil des Chips ist, dass er äußerlich nicht erkennbar ist. Man benötigt ein spezielles Lesegerät, um die Informationen des Chips auszulesen. Außerdem kann er prinzipiell beschädigt werden, etwa durch Sturz oder einen Unfall. Läuft einem ein Tier zu oder man findet ein verletztes oder überfahrenes Tier und es ist keine Tätowierung sichtbar, dann müsste man es zum nächsten Tierheim oder Tierarzt bringen, um mit Hilfe eines Lesegerätes herauszufinden, ob das Tier überhaupt markiert ist. Einige Tierhilfsverbände raten deshalb dazu, bei Jungtieren, die sowieso kastriert oder sterilisiert werden müssen, die Narkose zur Tätowierung zu Nutzen und den Chip zusätzlich anzubringen.

Registrierung ist wichtig

Ob Tätowierung oder Chip - es muss auf jeden Fall eine Eintragung in eine Datenbank erfolgen. Entweder beim gemeinnützigen Verein Tasso e.V. oder beim Deutschen Tierschutzbund (Links am Ende des Artikels). Diese Registrierung ist kostenlos. Es ist abzusehen, das in nicht allzu ferner Zukunft von den Behörden eine Kennzeichnung mit Chip vorgeschrieben werden wird und Tätowierungen dann nicht mehr zulässig sind.

Reisen nur mit Chip

Wer mit den fleischfressenden Haustieren Hund, Katze oder Frettchen verreisen möchte, kommt um den Chip sowieso nicht herum. Seit 1. Oktober 2004 müssen diese Tiere für Reisen in die EU und innerhalb der EU mit einem Chip gekennzeichnet sein. Neben dieser Kennzeichnungspflicht gibt es noch je nach Land unterschiedliche Bedingungen für die Einreise.

Vögel wie Wellensittiche oder Kanarienvögel sollte man beringen und ebenfalls registrieren lassen, damit im Falle eines Falles auch der kleine Piepmatz wieder nach Hause gebracht werden kann.

Übrigens: Mittlerweile experimentiert man auch beim Menschen mit eingepflanzten Chips. Weltweit haben schon mehrere tausend Menschen sich einen Chip einpflanzen lassen, aus den unterschiedlichsten Gründen: Ein Betreiber eines Rechenzentrums gewährt aus Sicherheitsgründen nur noch gechippten Mitarbeitern Einlass. Und auf Partyinseln wie Mallorca und Ibiza gibt es die ersten Klubs, die den Chip als eine Art in den Körper eingebaute Kreditkarte nutzen und darüber Getränke und Eintritt abrechnen die Betreiber berichten von hohem Zuspruch.

Registrier dein Tier! 

Beim Deutschen Haustierregister und bei Tasso könnt ihr eure Tiere registrieren lassen.



Wenn dich Haustiere im Allgemeinen interessieren, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 72: Heimtiere.

Text: -jj- 28.2.2008 // Bilder: Hund/Lesegerät: Steffen Heinz/GFDL; Vogel: Andreas Trepte, Marburg/cc-by-sa-2.5; Heimtierausweis: Hundehalter/cc-by-sa 3.0; Hand: Ishmell/cc-by-sa2.0; Vorschau: Aka/cc-by-sa2.0

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt