Frettchen - das etwas andere Haustier

Hasen und Meerschweinchen kennt jeder. Doch wie wäre es mal mit einem Frettchen als Haustier? Der neugierige, verspielte Nager stammt vom Iltis ab und wurde schon von den alten Ägyptern zur Schädlingsbekämpfung gehalten. Hier erfährst du mehr.

Das gezähmte Wildtier


Frettchen gibt es seit 1300 vor Christus. Das Jagen mit Frettchen wird Frettieren genannt. Aufgrund der Domestikation - so nennt man das Zähmen von wilden Tieren - hat das Frettchen jedoch seinen ursprünglichen Jagdtrieb fast vollständig verloren und könnte in freier Wildbahn nicht mehr überleben. Es erfreut sich aber zunehmender Beliebtheit als Haustier.

Foto: Iltisse, die Vorfahren der Frettchen

Allerdings sollte das Frettchen nicht mit Mäusen, Kaninchen, Meerschweinchen und anderen Nagetieren gehalten werden, da es diese instinktiv als Beute erkennt und jagen will.

Männchen und Weibchen

Der Rüde (Männchen) und die Fähe (Weibchen) unterscheiden sich äußerlich deutlich. Rüden können eine Körpergröße bis 60 Zentimetern erreichen, wohingegen Fähen nur 25-40 Zentimeter groß werden. Infolge dessen sind Weibchen auch durchschnittlich nur 550-850 Gramm schwer. Männchen wiegen bis zu 1900 Gramm. Als Haustier sind beide Geschlechter gut geeignet,da sie gleichermaßen verschmust und verspielt sind. Jedoch hat das Männchen, besonders während der Paarungszeit, einen stark ausgeprägten Körpergeruch. Dieser lässt aber durch die empfohlene Kastrierung nach.

Unterbringung

Frettchen sind sehr neugierig und lebhaft. Sie brauchen täglich mindestens zwei bis drei Stunden Auslauf und Beschäftigung. Daher ist es auch empfehlenswert, sich mehr als ein Frettchen anzuschaffen. Unbeaufsichtigt sind sie in einer Wohnung einigen Gefahren ausgesetzt, weshalb man sie besser in einem Käfig unterbringt. Der Käfig sollte mindestens 1,50 mal 0,80 mal 0,80 Meter groß sein, bei mehreren Tieren entsprechend größer. Zur Ausstattung gehören neben Futter- und Wassernapf eine Katzentoilette, ein Schlafhaus, Tücher zum Einkuscheln, Hängematte(n) sowie Kletter- und Spielmöglichkeiten.

Ernährung

Frettchen sind Fleischfresser. Sie können mit Frischfleisch (außer Schweinefleisch), Geflügel, Fisch, Innereien sowie Dosen- und Trockenfutter und Eintagsküken ernährt werden. Kleine Mengen Obst und Gemüse, mal ein rohes Eigelb oder ein Löffelchen Quark oder Joghurt runden den Speiseplan ab. Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass Frettchen eine ausgewogene Ernährung mit mindestens 80 Prozent Fleischanteil bekommen. Frisches Wasser muss jederzeit zur Verfügung stehen. Wichtig ist eine möglichst abwechslungsreiche Fütterung, um ernährungsbedingten Krankheiten vorzubeugen.

Pflege

Zur Pflege des Frettchens gehört zunächst einmal die tägliche Reinigung der Katzentoilette, der regelmäßige Austausch der Schlaftücher und natürlich saubere Futter- und Wassernäpfe. Das Frettchen putzt sich das Fell selbst, den Fellwechsel im Frühjahr und im Herbst kannst du eventuell durch Bürsten mit einer weichen Bürste unterstützen. Wie man am besten die Ohren reinigt und die Krallen kürzt, kann man sich von erfahrenen Frettchenbesitzern oder dem Tierarzt zeigen lassen.

Ärztliche Versorgung

Frettchen sollten jährlich geimpft werden, mindestens gegen Tollwut und Staupe. Empfehlenswert ist die 5-fach Impfung, wie sie auch bei Hunden üblich ist. Vor der Anschaffung eines Frettchens sollte man sich ausführlich über die Eigenheiten und Bedürfnisse der Frettchen informieren, nicht nur durch Fachliteratur, sondern auch im Gespräch mit Frettchenbesitzern. Auch diverse Vereine und Interessengruppen geben hier gerne Auskunft.

Text: Karin Schneider, Frettchen-Club Berlin e.V.,www.frettchen.com; ergänzt Luisa Blendinger 16.10.2007; Bilder: Frettchen/Bett Daniduck/GFDL; Iltisse: Malene/GFDL; Frettchen/Mädchen: EyeWire Images; Rest: Photo Disc

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt