Ferkelprotest zum Welttierschutztag!

Vor mehr als 800 Jahren wurde der Heilige Franz von Assisi durch seine Erzählungen über die Tierwelt berühmt. Er gilt als erster Tierschützer. An seinem Todestag, dem 4. Oktober, sollen wir unsere Aufmerksamkeit auf die Tiere richten, die unter Massentierhaltung leiden und schlecht behandelt werden, 2008 stehen die Ferkel im Mittelpunkt.

Erster Tierschützer

Der wahrscheinlich erste Tierschützer, Franz von Assisi (siehe Bild links), wurde 1181 geboren. Er versuchte streng nach dem Vorbild Jesu Christi zu leben. Für ihn war das Tier, genau wie der Mensch, ein Geschöpf Gottes und somit der Bruder des Menschen. Alle von Gott geschaffenen Lebewesen sind nach seiner Überzeugung vor Gott in ihrem Wert gleich.

Leben schützen, nicht zerstören

In einer seiner Predigten sagte er: Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleichgestellte Werke des allmächtigen Schöpfers unsere Brüder. Deswegen ist für ihn auch der kleinste Wurm gottgewollt und schützenswert.

Der Welttierschutztag

Zwei Jahre nach seinem Tod, am 4. Oktober 1228, wurde Franz von Assisi heilig gesprochen. Im Jahre 1931 wurde sein Todestag zum Anlass genommen, den Welttierschutztag einzuführen. Seitdem gab es den Welttierschutztag international in vielen Ländern. In Deutschland wurde er nach der Zeit des Nationalsozialismus im Jahre 1950 auch wieder eingeführt. Besonders an diesem Tag setzen sich viele Organisationen, darunter auch der Deutsche Tierschutzbund, für die Abschaffung der schlimmen Verhältnisse in der Massentierhaltung ein.

Das Motto 2008 lautet: "Ferkelprotest"

Damit wird darauf hingewiesen, dass die übliche industrielle Schweinehaltung bei uns nicht artgerecht ist. Sie widerspricht dem Tierschutzgesetz, dem zufolge ein Tier seinen Bedürfnissen entsprechend untergebracht werden muss.

 

Die Stallungen werden jedoch so gebaut, dass die Landwirte möglichst wenig Arbeit haben. Schweine stehen daher auf Betonspaltenböden, durch die Kot und Urin hindurchfallen. Damit entfällt das Ausmisten. Es entsteht allerdings konzentrierte Gülle, die schädlich für die Atemwege von Mensch und Tier ist und sich außerdem schädlich auf die Umwelt auswirkt.

Eng und dunkel



Millionen deutsche Mastschweine vegetieren in engen, dunklen Ställen bewegungslos dahin. Dies führt dazu, dass sie unter Kreislaufschwäche, Gelenk- und Muskelkrankheiten, Druckstellen, Hautabschürfungen und Klauenverletzungen leiden. Die Tiere bekommen keinen Auslauf. Suhl- und Scheuermöglichkeiten sind nicht vorhanden. Es gibt kein Material wie etwa Stroh, das zum Bearbeiten, Wühlen oder für den Nestbau geeignet wäre. Die Langeweile ruft Verhaltensstörungen hervor - die Schweine verletzen sich und andere Tiere.

Kein Nestbau für die Ferkel

Foto: Muttersau und Ferkel.

Sauen werden, bis auf wenige Wochen im Jahr, einzeln in Kastenständen gehalten, die so eng sind, dass sich die Tiere nicht einmal umdrehen können. Die Tiere werden frustriert. Sie sitzen teilnahmslos da oder beißen an den Gitterstäben ihrer Behausung herum. Auch die Abferkelbucht bietet den Tieren keine besseren Bedingungen. Die Muttertiere sind fixiert, damit sie sich nicht auf ihre Ferkel legen. Völlig unberücksichtigt bleibt hierbei, dass Sauen das Bedürfnis haben, ein Nest für ihre Ferkel zu bauen, wie es ihrer Natur entspricht. Dadurch, dass sie sich überhaupt nicht bewegen können, werden sie häufig krank.

Ferkel-Operation ohne Betäubung

Da die meisten Verbraucher Schweinefleisch nicht mögen, dass nach Eber schmeckt, werden jedes Jahr 22 Millionen männliche Ferkel in den ersten Lebenstagen kastriert. Das bedeutet, ihnen werden die Hoden abgeschnitten und das ohne jede Betäubung. Es steht außer Frage, dass die Ferkel während und nach der Prozedur große Schmerzen erleiden. Zudem kommt es danach häufig zu Infektionen, weil unhygienisch gearbeitet wurde.

Die Kastration könnte mit Betäubung durchgeführt werden. Pro Ferkel würde das nicht einmal zwei Minuten länger dauern. Doch Zeit ist Geld und deshalb spart man sich bisher diese Kosten. Mit Betäubung würde das Fleisch später pro Kilogramm allerdings nur fünf Cent teurer. In Norwegen ist die betäubungslose Kastration mittlerweile verboten, auch in den Niederlanden und der Schweiz soll diese Operation ab 2009 nur noch mit Betäubung durchgeführt werden. Doch in Deutschland gibt es bislang kein Gesetz, dass diese qualvolle Prozedur verbietet. Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich dafür ein, das zu verändern.

Jeder kann was tun

Foto: Schwein mit Auslauf.

Wenn ihr wollt, dass die Schweine so leben können, wie es ihrer Natur entspricht, dann bittet eure Eltern, Fleisch zu kaufen, das aus Betrieben stammt, die ihre Tiere artgerecht halten. In NEULAND- und Bio-Bauernhöfen haben die Schweine Auslauf und Einstreu in den Boxen. In NEULAND-Betrieben werden Ferkel nur mit Betäubung kastriert, so dass sie keine Schmerzen leiden müssen.

Mehr über die Aktionen zum Welttierschutztag erfahrt ihr hier.

Setzt auch ihr euch für Tierschutz ein! Unter www.jugendtierschutz.de wird euch gezeigt, wie ihr helfen könnt.

Text: Luisa Blendinger, Liane Manseicher  02.10.2008; Franziskus: PD; Scheinebilder: www.tierschutzbund.de

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