Deadline für die Weltmeere

Seit 15 Jahren engagiert sich die Organisation Yaqu pacha für den Umweltschutz. Zum 15-jährigen Bestehen wird eine neue Kampagne namens Deadline zum Schutz der Weltmeere gestartet. Was Yaqu Pacha heißt und warum die Weltmeere besonderen Schutz nötig haben erfahrt ihr im folgenden Artikel ...

Die gemeinnützige Organisation Yaqu Pacha wurde 1992 im Tiergarten der Stadt Nürnberg in Zusammenarbeit mit Dr. Lorenzo von Fersen (siehe Bild) gegründet. Yaqu Pacha bedeutet in der Indiosprache Quichua Wasserwelt. Ziel der Organisation ist es,  Aufklärung zu leisten und Projekte zum Schutz von wasserlebenden Säugetieren in Südamerika auf die Beine zu stellen.

Projekte von Yaqu Pacha

Aktuelle Kernprojekte sind unter anderem der Schutz von zwei Flussdelfinarten, der Amazonas-Seekuh und dem stark bedrohten Riesenseeotter im Naturreservat Cuyabeno im ecuadorianischen Regenwald. Besonders gefährdet ist das Gebiet durch Erölfirmen, die mit alter und gefährlicher Technik das Erdöl fördern und trotz großer Gewinne kaum in Umweltschutz investieren.

Auch um Buckelwale kümmert sich Yaqu Pacha. Rund um die Insel La Plata vor der Küste Ecuadors treffen sich die großen Meeressäuger zur Fortpflanzung. Dabei werden sie oft von Touristen gestört, die in großen Booten so genanntes Whale-Watching, also Walschauen, machen. Yaqu Pacha erstellte Regeln, wie man das machen kann, ohne die Tiere allzu sehr zu stören.

Yaqu Pacha bemüht sich auch darum, den Einheimischen zu erklären, warum der Schutz der Umwelt so wichtig ist. Es wurden Programme und Schulbücher für Behörden und Schulklassen entwickelt, um schon den Kleinen von Anfang an klar zu machen, wie wichtig der Schutz ihres Naturerbes für sie selbst und die ganze Menschheit ist.

"Deadline" zum Schutz der Meere

Aktuell startet Yaqu Pacha die Kampagne Deadline, um auf die Bedrohung der Meere als Ganzes aufmerksam zu machen. Keine spezielle Tierart steht im Vordergrund. Die Menschen sollen aufgerüttelt werden, weil der Lebensraum Meer als ganzes in Gefahr ist. Die Bedrohung kommt von vier Seiten:

Überfischung Mit Hilfe von Satelliten und riesigen Netzen gehen moderne Trawler, also Fangschiffe, auf Raubzug im Meer. Anders kann man es nicht nennen, denn den gejagten Arten bleibt so gut wie keine Möglichkeit zur Regeneration. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler errechnet, dass im Jahr 2048 die kommerziell bejagten Fischarten so gut wie ausgerottet sein werden. Zudem zerstören Schleppnetze auch Grund und Boden und machen damit den Lebensraum Meer nachhaltig kaputt. (Bild: A - Vor dem Schleppnetzeinsatz; B - danach)

Beifang Beifang steht im Zusammenhang mit der Überfischung. Immer größere Netze mit mehreren Kilometern Länge erbeuten natürlich nicht nur den gewünschten Seefisch. Viele andere Tiere gehen dabei ins Netz. Für eine Tonne Shrimps etwa gehen 14 Tonnen Beifang ins Netz, der achtlos weggeworfen wird. Der Beifang besteht dabei aus Meeresschildkröten, Haien, Meeresvögeln und Delfinen.

Verschmutzung Der moderne Mensch belastet die Umwelt durch viele Chemikalien. Dabei erwischt es die Tiere, die am Ende der Nahrungskette stehen, besonders schwer. Denn sie fressen viele kleine verseuchte Tiere und sammeln so das Gift nach und nach in ihren Körpern an. Das Perverse an der Situation ist, dass dadurch Wale geschützt werden, weil ihr Fleisch mittlerweile zu giftig für den menschlichen Verzehr ist und sogar als Sondermüll entsorgt werden müsste. Durch die Giftstoffe und komplizierten Prozesse gibt es mittlerweile 200 tote Zonen an Meeresküsten. Einige sind nur wenige Quadratkilometer groß, schlimm genug. Doch andere erstrecken sich auf Flächen so groß wie Bayern 70 000 Quadratkilometer.

Unterwasserlärm Du weißt vielleicht selbst, wie nervig Lärm sein kann. Im Meer ist Lärm besonders gefährlich. Denn viele Tiere orientieren sich und kommunizieren durch Schall. Durch den steigenden Geräuschpegel ist es für sie, als zöge immer dichterer Nebel auf, in dem sie sich verirren und der ihre Kommunikation mit Artgenossen behindert. Zudem leitet Wasser Schall besonders gut.

Militär und Industrie benutzen extrem laute Schallquellen, bis zu 80 Mal lauter als startende Düsenjäger. Das ist kaum vorstellbar. Regelmäßig beobachten Forscher, wie nach dem Einsatz solcher Sonargeräte Cuvier-Schnabelwale tot an Land gespült werden. Sie können bis zu 80 Minuten lang und in Tiefen bis zu 1900 Meter tauchen. Der schmerzhafte und verwirrende Lärm lässt sie viel zu schnell auftauchen. Dadurch bilden sich Gasblasen im Körper, die zu Schmerzen, Verwirrung und Tod führen.

Was kann jeder von uns tun? Auf Fischstäbchen müssen wir nicht unbedingt verzichten, aber wir sollten bewusst einkaufen. Hilfestellung gibt  einem dabei der World Wildlife Fund (WWF). Auf der Seite http://www.wwf.de/fisch findest du einen so genannten Fischführer. Dort wird erklärt, warum man welche Fische aus welcher Region bedenkenlos kaufen kann.

Die Ausstellung Deadline der Umweltorganisation Yaqu Pacha startet im August 2007 in Nürnberg und wird danach bundesweit zu sehen sein. Mehr Informationen dazu findest du auch auf deren Internetseite http://www.artenschutz24.de

Wenn dich ausgestorbene und bedrohte Tiere oder auch der Lebensraum Meer interessiert, dann wirf doch auch einmal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 56: Ausgestorbene und bedrohte Tiere oder in unseren WAS IST WAS-Band 85: Wale und Delphine

Text: -jj- 27.3.2007 // Bilder: Schnabelwal: Alessio Marrucci/GFDL; Schleppnetz: CSIRO Marine Research/cc-by-sa; von Fersen: Marco Jäger; Fregatte & Logo: mit freundlicher Genehmigung von artenschutz24.de

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt