Bär Bruno ist tot

Vieles war unternommen worden, um den eingewanderten Bären lebend zu fangen. Der WWF hatte spezielle Fallen aufgestellt Bruno ging ihnen aus dem Weg. Finnische Bärenjäger mit speziell ausgebildeten Hunden waren zwei Wochen und 500 Kilometer lang auf der Suche nach dem 2-jährigen Bären. Sie hatten ihn sogar schon gestellt, als er ihnen bei Regen in einer steilen Gebirgsregion wieder entkam.

Während die Devise zunächst lautete: Der Bär ist willkommen verscherzte es sich Bruno mit seinen politischen Freunden durch Plünderungen und Annäherung an Menschen. Am 22. Mai wurde er in Bayern und Österreich zum Abschuss freigegeben. Diese Regelung wurde unterbrochen, als am 11. Juni die finnische Suchtruppe ihren Dienst antrat.

Abschuss als letzter Ausweg

Nun, nach all den missglückten Versuchen erlaubte das bayerische Umweltministerium am Samstag den 24. Juni 2006 den Abschuss erneut. In Kraft trat die Regelung am Wochenbeginn, sprich Montag. Nur wenige Stunden später, gegen 5 Uhr morgens am 26. Juni erschossen Jäger das Tier in der Nähe der Rotwand am Spitzingsee im Landkreis Miesbach, also mitten in einer bayerischen Ferienregion.

Am Abend davor war er Wanderern und Mountainbikern begegnet, die ihn danach auch durch den See schwimmen sahen. Der Wirt des Rotwandhauses auf 1700 Metern Höhe blickte aus dem Fenster seiner Hütte als Bruno gerade vorbei spazierte. Er verjagte den unwillkommenen Gast und rief die Polizei. Jäger des Weilheimer Landratsamtes erschossen den Gesuchten schließlich im Morgengrauen.

Warum Problembär?

Als Problembär wurde Bruno eingestuft, da er seine natürliche Scheu vor Menschen verloren habe und sich aktiv in deren Nähe begebe.

Bruno übernachtete beispielsweise vor einer Polizeistation, riss Zäune an bewohnten Grundstücken ein und marschierte durch Ortschaften. Es wurde befürchtet, dass er Menschen bewusst angreifen könnte. Auch seine Mutter, die in Italien frei lebt, gilt als gefährlich.

Eine andere Bezeichnung, der Schadbär bezieht sich auf die materiellen Schäden, die das Tier anrichtete. Gerissene Schafe, überfallene Bienenstöcke, aufgebrochene Ställe, das alles verursacht Kosten und Ärger. Übrigens: JJ1 lautete Brunos offizieller Name nach Mutter Jurka und Vater Jose. 

Hätte man Bruno in einen Zoo bringen können?

Natürlich stand auch die Möglichkeit eines Lebens in Gefangenschaft zur Debatte vorausgesetzt, man hätte Bruno fassen können. Doch wäre ein so großer und wanderfreudiger Bär für einen Zoo nicht geeignet.

Selbst Wildgehege wie das in Poing bei München wären nicht groß genug gewesen, um dem Bären ein Gebiet zu schaffen, das seinem Lebensraum in Freiheit annähernd entsprochen hätte. Trotzdem gab es diese Überlegung, da Bruno hier zumindest einen gewissen Auslauf gehabt hätte.

Politik contra Naturschutz

Während Politiker wie der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf um Verständnis für den Abschuss werben, der Menschen schützen soll, kritisieren Umweltschutzverbände wie WWF, deutscher Naturschutzring oder BUND die Tötung des Bären.

In Nachbarländern leben Bären ganz selbstverständlich, nur in Deutschland wird kurzer Prozess gemacht. Außerdem weisen sie darauf hin, dass JJ1 nicht der letzte Bär sein wird, der nach Bayern kommt. Hoffentlich sind wir auf den nächsten besser vorbereitet.

Hintergründe über JJ1:

Chronologie der Ereignisse von Bruno Bär.

Diese Methoden hätte es gegeben um Bruno zu fangen.

Was tun, wenn ihr einem Bären begegnet?

Text: LM - 26.06.06, Fotos: Tessloff Archiv.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt