22.März: Weltwassertag

Unter dem Motto "Coping with Water Scarcity" (Bewältigung der Wasserknappheit) wollen die Vereinten Nationen (UNO) zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit den Süßwasserreserven der Welt aufrufen. Mehr als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Für die Armen der Welt ist sauberes Wasser ein regelrechtes Luxusgut.

In Deutschland machen wir uns nicht viele Gedanken über den Wert des Wassers. Wer Durst hat, dreckig ist oder sich mal schnell Nudeln kochen will, dreht einfach den Wasserhahn auf und schon ist das Problem gelöst. Doch das ist nicht überall auf der Welt so. In vielen Ländern der Erde ist Wasser so knapp, dass man von einer Wasserkrise sprechen kann. Das betrifft vor allem den Nahen Osten, Südasien und Nordafrika. Darauf will die UNO mit dem Internationalen Tag des Wassers aufmerksam machen.

Wozu gibt es überhaupt einen Weltwassertag?

Schon heute haben über 1 Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Da die Weltbevölkerung stetig wächst, werden in 20 Jahren ein Drittel aller Menschen unter Wassermangel leiden. Dabei ist sauberes Wasser nicht nur für die Nahrungsmittelerzeugung wichtig, sondern auch für die Hygiene und dadurch für die Gesundheit der Menschen. 40 % der Weltbevölkerung verfügen über keine ausreichende Abwasserentsorgung.

Durch verschmutztes Wasser werden in Entwicklungsländern 80 % aller Infektionskrankheiten wie Durchfallerkrankungen und Wurminfektionen übertragen. Allein 6000 Kinder sterben täglich an diesen Krankheiten. Aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung in armen Ländern hat Wasser eine große Bedeutung, denn ohne Wasser können keine Nahrungsmittel erzeugt werden und auch viele Industriezweige nicht produzieren.

Was hat sich die UNO vorgenommen?

Für das Jahrzehnt des "Water for Life" (Wasser für das Leben), das von 2005 bis 2015 läuft, haben sich die Vereinten Nationen das ehrgeizige Ziel gesteckt, die Wasservorräte besser zu nutzen und den Schutz der Trinkwasservorräte zu gewährleisten. Beim Milleniumsgipfel 2000 beschlossen die Staats- und Regierungschefs, bis zum Jahr 2015 die Zahl der Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben oder es sich nicht leisten können.

Um dieses Ziel zu erreichen, stellte die UNO 2003 erstmals einen Welt-Wasser-Entwicklungsbericht vor, der die Schwerpunkte für ihre zukünftige Arbeit festlegt und deren Umsetzung überwacht. Dazu gehört z. B. eine verbesserte Abwasserentsorgung, da in den Entwicklungsländern 90 % der Abwässer ungeklärt versickern oder in Flüsse, Seen und Meere eingeleitet werden. Auch will man neue Bewässerungsmethoden für die Landwirtschaft entwickeln, um weniger Wasser zu verschwenden. Außerdem setzt sich die UNO für den Erhalt natürlicher Ökosysteme, die Förderung einer sauberen Industrie und viele andere Umweltbelange ein.

Juniorbotschafter zeigen wie es geht

Die Juniorbotschafter der UNESCO, Nele Kreutzfeldt und Tabea Czempiel aus Berlin demonstrieren vor dem Berliner Reichstag, mit welchen einfachen Methoden die Wasserversorgung der Ärmsten verbessert werden kann.

Mit der vor 30 Jahren entwickelten Handpumpe "India Mark II" können sich Dorfgemeinschaften selbst versorgen. Die einfache Technik kann von den Bewohnern selbst in Stand gehalten werden. Seit 1977 wurden mehr als eine Million solcher Pumpen installiert.



Arme zahlen mehr als Reiche

Solche Hilfe zur Selbsthilfe ist nötig, denn gerade die Ärmsten zahlen am meisten für sauberes Wasser.  Ein durchschnittlicher Haushalt in den USA zahlt für seinen Verbrauch von 72 Kubikmetern (72 000 Litern) etwa 350 Dollar. Ein Haushalt in Guatemala muss dafür knapp das fünffache hinblättern, nämlich 1700 Dollar. Und das, obwohl die Löhne in Guatemala viel niedriger sind als in den USA.

11,3 Milliarden Dollar für Wasser pro Jahr


UNICEF schätzt, dass bis 2015 pro Jahr etwa 11,3 Milliarden Dollar ausgegeben werden müssen, um die Ärmsten mit Trinkwasser und Abwassereinrichtungen zu versorgen. In den nächsten acht Jahren bis 2015 wären das also noch rund 90 Milliarden Dollar. Das klingt nach viel Geld.

Zum Vergleich: Bis Ende letzten Jahres hat der seit 2003 dauernde Irak-Krieg rund 340 Milliarden Dollar gekostet. Von 2003 bis heute wurde also fast viermal  so viel Geld ausgegeben wie man bräuchte, um eine Milliarde Menschen, jeden sechsten Bewohner des Planeten, mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.

UNESCO zur Wasserdekade


Hier findest du viele weiterführende Informationen rund ums Wasser



ak - 22.03.2003 ergänzt: -jj- 21.3.2007 / Fotos mit freundlicher Genehmigung der WHO

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