2011 - Internationales Jahr der Wälder

Dieses Jahr wurde von den Vereinten Nationen zum "Internationalen Jahr der Wälder" erklärt. Den Menschen soll die Bedeutung von Bäumen und Wäldern nahegebracht werden. Viele verdienen mit der Bewirtschaftung von Wäldern Geld und nicht zuletzt sind sie lebenswichtig als "Grüne Lunge" unseres Planeten.

Wirtschaftsfaktor Wald


Der Mensch lebt von und mit dem Wald. Nach Schätzungen der Weltbank sind weltweit 1,6 Milliarden Menschen für ihren Lebensunterhalt von der Waldnutzung abhängig. Jedes Jahr werden Waldprodukte im Wert von über 300 Milliarden Dollar gehandelt. Dazu zählen Hölzer ebenso wie Früchte oder auch Papier - all dies wird von Bäumen produziert und aus Wäldern geerntet.

So stammt Kakao vom Kakaobaum, Latex vom Gummibaum und nicht zuletzt wachsen Früchte aller Art an Bäumen. Abgesehen vom Holz, das als Bauholz genutzt wird, oder in Holzkohle umgewandelt oder zu Papier verarbeitet wird. Wälder sind also ein Wirtschaftsfaktor.


Außerdem sind Wälder wichtig für den Klimaschutz: Beim Wachstum wird Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufgenommen und umgewandelt. Werden große Waldflächen abgeholzt, steigt der CO2-Anteil in der Luft. Die Rodung von Wäldern, oftmals illegal, verursacht laut den Vereinten Nationen mehr Treibhausgase als Autos, Schiffe und Flugzeuge zusammen.


Lebensraum Wald


Auch sind 80 Prozent aller Landlebewesen auf Wälder als Lebensraum angewiesen. Verschwinden die Wälder nach und nach, verschwinden auch immer mehr Arten. Die aktuelle Entholzung vernichtet in jeder Sekunde eine Fläche groß wie ein Fußballfeld. Bis heute haben die Menschen etwa die Hälfte aller Waldflächen zerstört. Etwa 100 Arten sterben jeden Tag als Folge der Waldrodungen aus.

Brandrodung zerstört Waldflächen für meist nur kurzfristigen Profit. Aus falsch verstandenem Umweltschutz heraus werden große Flächen gerodet und zerstört, um z. B. Palmölplantagen anzulegen, die  Benzin ersetzen sollen. Doch der entstehende Schaden ist größer als der erhoffte Nutzen.



Höchste Zeit also, den Menschen klar zu machen, dass Wälder nicht einfach nach Belieben genutzt werden können, wobei oft kurzfristige Gewinninteressen skrupelloser Händler im Spiel sind. Auch sind Wälder nicht nur schöne Naherholungsgebiete, sondern überlebenswichtig für die Menschheit.


Dabei muss man nicht in die Ferne schweifen, auch bei uns hatten und haben Wälder direkt lebensrettende Funktion, etwa die Bannwälder in den Alpen, die Siedlungen vor tödlichen Lawinen schützen. Außerdem produzieren Bäume durch die Photosynthese auch den lebensnotwendigen Sauerstoff der Luft. Eine 100-jährige Buche erzeugt genug Sauerstoff für zwei Menschen pro Tag.


Bäume - mehr als Stamm und Blätter


Außerdem wirken die Blätter eines Baumes auch als Filter für Staub und Bakterien aus der Luft. An einem heißen Sommertag verdunstet ein großer Baum auch bis zu 400 Liter Wasser! Dadurch sorgt er für örtliche Abkühlung und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Er bietet Lebensraum für viele Tiere, darunter Vögel und Insekten.


Bäume haben auch lange Wurzeln. Sie reichen im Schnitt ebenso tief in die Erde, wie der Baum hoch ist. Dadurch wird der Boden zum einen aufgelockert und zum andern vor Verwehen durch Wind geschützt. Das abgestorbene Laub eines Baumes ist zugleich guter Humus für den Boden.


Und auch das Wurzelwerk selbst bietet zahllosen anderen Organismen Lebensraum - oft ist der Baum sogar auf die Zusammenarbeit mit Pilzen und Bakterien angewiesen, um Nährstoffe aus dem Boden überhaupt verwerten zu können.


Bäume in der Mythologie


Der Baum ist auch schon immer ein wichtiges Symbol der Menschheit, das auf die Kräfte des Lebens hinweist. Das beginnt beim sprichwörtlichen Baum der Erkenntnis aus der Bibel, von dem Adam und Eva verbotenerweise naschten, wodurch die Menschen in Folge aus dem Paradies vertrieben wurden. (Hier dazu ein Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren.)


Bei den Germanen gab es die sagenhafte Weltenesche Yggdrasil, die das Zentrum der Welt symbolisierte. Die Esche war dem Gott Odin geweiht, die Eiche dem Gott Donar. Bei Fritzlar in Hessen gab es eine dem Donar geweihte Eiche. Der Heilige Bonifatius ließ auf Missionierungsreise diese Eiche im Jahr 723 fällen und aus dem Holz eine Kapelle errichten.


Auch in vielen anderen Kulturen und Religionen spielen und spielten Bäume eine wichtige Rolle. In der Antike war die Vorstellung verbreitet, dass sogenannte Nymphen in Bäumen lebten. Daphne soll beispielsweise im Lorbeerbaum wohnen. In Asien hat der Bodhibaum Berühmtheit erlangt. Buddha soll nach langer Meditation unter einem solchen Baum Erleuchtung erlangt haben.


Hier lang zur offiziellen deutschen Seite zum "Jahr der Wälder".

Hier gibt es viel Wissenswertes rund um Bäume, speziell für Kinder.

Text: -jj- 11.5.2011 // Bilder: Wald Hajottuh/cc-by-sa 3.0; Gemälde Lucas Cranach d.Ä./PD; Brandrodung Dirk van der Made/cc-by-sa 3.0;

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