20 Jahre FCKW-Verbot

Am 2. März 1989 beschloss die EU, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts das klimaschädigende Gas FCKW zu verbieten. Doch was ist eigentlich so schlimm an FCKW, wofür wurde es eingesetzt und welche Probleme gibt es seit dem Verbot? Hier erfahrt ihr mehr über eine der Ursachen des Klimawandels.

Was bedeutet FCKW?

FCKW ist die Abkürzung für Fluorchlorkohlenwasserstoffe. Es gibt verschiedene dieser chemischen Verbindungen, die allesamt vom Menschen erfunden wurden.

Seit den 1930er Jahren wurde FCKW künstlich hergestellt. Man nutzte diese Verbindungen als Treibgase zum Beispiel in Spraydosen oder bei der Herstellung von Isoliermaterial sowie als Kältemittel, das in Kühl- und Gefrierschränken sowie Klimaanlagen zum Einsatz kam. Auch in vielen Feuerlöschern stecken Substanzen, die FCKW enthalten.

Für all diese Zwecke war FCKW hervorragend geeignet, da es sehr beständig ist, keine chemischen Reaktionen mit anderen Stoffen eingeht sowie nahezu ungiftig ist. Doch genau diese Vorteile entpuppten sich als großer Nachteil für unser Klima. Doch um das zu erklären, muss man etwas weiter ausholen.

Was ist der Treibhauseffekt und wer ist dafür verantwortlich?

Illustration: Ein großer Teil der Wärmestrahlung von der Sonne wird nicht wieder zurück ins Weltall reflektiert, sondern wird durch Treibhausgase in der Atmosphäre gespeichert.

Weltweit steigen die Durchschnittstemperaturen. Dafür ist der so genannte Treibhauseffekt verantwortlich. Wer schon einmal in einem Gewächshaus war weiß: Hier ist es selbst bei niedrigen Außentemperaturen gemütlich warm. Das Glas lässt die Sonnenstrahlung zwar hinein, hindert die Wärmestrahlung aber am Entweichen.

Etwas Ähnliches geschieht in der Erdatmosphäre: Der natürliche Treibhauseffekt sorgt dafür, dass es auf der Erde im Durchschnitt 15 Grad warm ist. Spurenstoffe in der Atmosphäre wirken wie die Scheiben eines Treibhauses - kurzwellige Sonnenstrahlen dringen zwar bis zur Erde vor, ihre Energie wird aber nicht komplett ins All zurückgestrahlt. Ansonsten wäre es minus 18 Grad kalt. So weit sind wir ganz froh um diese Auswirkung.

Allerdings wird seit der Industrialisierung der Treibhauseffekt durch (Ab-)Gase verstärkt, die der Mensch verursacht. Die drei wichtigsten Klimagase sind Kohlendioxid (CO2), Methan und FCKW.

Kohlendioxid

 

Kohlendioxid entsteht bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, etwa beim Auto fahren und in Kraftwerken, aber auch bei Brandrodungen. CO2 ist zwar auch ein natürlicher Bestandteil der Luft, doch ist der Anteil des Gases durch den Einfluss des Menschen in den vergangenen 100 Jahren um rund 30 Prozent gestiegen. 

 

Methan

 

Foto: Bei der Verdauung produzieren Rinderherden große Mengen von Methangas.

Das Gas Methan (CH4) war 1997 zu 13 Prozent an der Erwärmung beteiligt. Es entsteht, wenn organische Stoffe zersetzt werden: zum Beispiel bei der Verbrennung von Biomasse, in Mülldeponien sowie durch Verluste bei der Förderung und dem Transport von Erdgas, aber auch beim Reisanbau und durch die Viehwirtschaft.

FCKW

Durch seine Beständigkeit bleibt FCKW sehr lange in der Erdatmosphäre, nämlich 45 bis 100 Jahre. Im Vergleich zu CO2 wirkt FCKW daher 6000-10.000 Mal stärker. So kann man erklären, dass FCKW an dritter Stelle der zerstörerischen Gase steht, obwohl seine Konzentration in der Atmosphäre im Vergleich zu den beiden anderen wesentlich geringer ist.

FCKW und das Ozonloch

FCKW wirkt sich deshalb so negativ aus, weil es die Ozonschicht zerstört. Diese Gasschicht, die sich in 15-50 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche befindet, sorgt dafür, dass gefährliche ultraviolette Strahlung nicht auf die Erde gelangt. Wird diese Schicht beschädigt, dringt mehr Strahlung hindurch, was Hautkrebs und Augenerkrankungen bei Menschen zur Folge hat, aber auch die Photosynthese der Pflanzen stört und die Entstehung von Kleinstlebewesen im Meer (Plankton) vermindert, was sich auf die gesamte Nahrungskette auswirkt.

Außerdem absorbiert FCKW bestimmte Lichtwellen und vergrößert dadurch den Treibhauseffekt.

Kein Grund zur Entwarnung

Foto: In Kühlschränken darf heute kein FCKW mehr enthalten sein.

Als man in den 1970er und 80er Jahren die Folgen des FCKW-Einsatzes für unsere Umwelt erkannte, wurde am 2. März 1989 beschlossen, diese Stoffe zu verbieten. Seit 1995 dürfen sie in den Industrienationen nicht mehr verwendet werden. Die Entwicklungsländer müssen die Neuproduktion von FCKW im Jahr 2010 beenden.

Doch auch seit Inkrafttreten des Verbots für FCKW können wir uns nicht beruhigt zurück lehnen, denn mehrere Faktoren sorgen dafür, dass das Ozonloch sich nicht so schnell wieder schließen wird und der Treibhauseffekt weiter anhält:

  • FCKW ist bis heute in vielen alten Feuerlöschern sowie Dämmstoffen in Gebäuden enthalten. Aus diesen wird es noch einige Jahrzehnte lang austreten.

  • Da sich FCKW in der Atmosphäre sehr lange hält, dauert es auch ebenso lange, bis sein negativer Einfluss endet.

  • Auch weiterhin werden Treib- und Kühlstoffe benötigt. Die Substanzen, die FCKW heute ersetzen, sind zwar - im Vergleich betrachtet - nicht mehr ganz so gefährlich, aber immer noch rund 1500mal so klimaschädigend wie CO2.


Die Klimaerwärmung steigt weiterhin drastisch an, denn die Menschen produzieren Jahr für Jahr mehr Kohlendioxid und Methan. Was jeder einzelne dagegen tun kann, lest ihr im verlinkten Artikel "Jeder kann mitmachen beim Klimaschutz".

Mehr über die Themen Klimawandel und Klimaschutz erfahrt ihr auch im WAS IST WAS Band 125 Klima.

Text: Liane Manseicher, Roland Rosenbauer, 02.03.09; Fotos: Kühlschrank, Spraydosen: Tessloff Archiv, Illustrationen Luftschichten und Treibhauseffekt: Eberhard Reimann, WAS IST WAS Band 125 Klima.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt