Wölfe - Die Rückkehr von "Meister Isegrim"

Lange galten Wölfe in Deutschland als ausgerottet. Durch die Wiedervereinigung Deutschlands 1989 sind sie über alte Wanderwege aus Polen wieder zurückgekehrt. In Brandenburg wurden Wölfe zuerst gesichtet, aber auch andere Bundesländer wie Sachsen und Niedersachsen gelten als potentielle "Einwanderungsländer". Dabei haben viele Menschen sehr gemischte Gefühle gegenüber "Isegrim".

In Bundesländern wie Brandenburg oder Niedersachsen haben sich wieder Wolfsrudel angesiedelt. Quelle: © TTStudio, Shutterstock

 

Das schlechte Image des Wolfes ist schon viele hundert Jahre alt. In Märchen kommt er meistens miserabel weg, gilt als fies und grausam. Er verschlingt Rotkäppchen und seine Großmutter, stellt den drei Schweinchen nach oder schleicht sich bei den sieben Geißlein ein. Auch die Mythen über Werwölfe lassen ihn nicht gerade gut dastehen. 

Aber Wölfe sind keine Menschenfresser!

Früher glaubten die Menschen solchen Geschichten und das verstärkte ihre Angst. Dabei sind Wölfe eigentlich sehr scheu. Sie haben sogar Angst vor den Menschen und lassen sich deshalb selten blicken. Es ist fast noch nie vorgekommen, dass ein frei lebender Wolf einen Menschen angegriffen hätte. Es sei denn, er ist krank und deshalb in irgendeiner Form aggressiv oder verteidigt seine Jungen. 

In Konflikt mit dem Menschen

Für die Menschen stellte der Wolf vor allem deshalb ein Problem dar, weil er die gleichen Wildtiere jagt. Als die Menschen begannen, Schafe und Ziegen zu züchten, nahmen auch die Wolfsangriffe überhand. Denn Wölfe unterscheiden nicht zwischen wilden Tieren und Nutztieren des Menschen. Deshalb begannen die Menschen den Wolf zu jagen. Noch vor hundert Jahren war der Wolf das am weitesten verbreitete Raubtier der Erde. Das hat sich drastisch geändert. 

Fast ausgerottet

Mitte des 19. Jahrhunderts hatte man den Wolf in Deutschland so gut wie ausgerottet. Noch in den 50er Jahren gab es in Deutschland eine Abschussprämie für Wölfe. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nicht nur zwischen den beiden deutschen Staaten eine streng abgeriegelte Grenze gezogen, auch der Übergang zwischen Polen und der DDR war fast unpassierbar. Ob Mensch oder Wolf - es gab kaum ein Durchkommen mehr. Und so wurden auch die alten Wanderwege der Wölfe abgeschnitten. 

Rückkehr nach 1989

Die Situation änderte sich erst durch den Wandel der Politik. Mit der Öffnung der Grenzen konnte auch der Wolf wieder von Polen oder Tschechien nach Deutschland gelangen. Glücklicherweise sehen die meisten Menschen den Wolf nicht mehr als "Monster" aus den Märchen, sondern betrachten ihn als das, was er ist: Der Wolf ist wichtig für eine intakte Umwelt. Er hilft, den Wildbestand zu regulieren indem er kranke und schwache Tiere erlegt. 

Unter Naturschutz

Wölfe sind eben keine blutrünstigen Bestien, sondern hochsoziale Familientiere. Die Wölfe eines Rudels jagen nicht nur gemeinsam, sie ziehen auch zusammen ihre Junge groß. In Deutschland ist es heutzutage streng verboten Wölfe zu jagen. Sie stehen unter Naturschutz und haben deshalb die Möglichkeit, sich wieder in Ruhe anzusiedeln.