Wieso brauchen Pferde Hufeisen?

Jede Woche beantworten wir Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Silja, 6 Jahre : "Wieso brauchen Pferde Hufeisen?" Hier kommt unsere Antwort!

Wildpferde kommen gut ohne Hufeisen klar. Reitpferde dagegen brauchen Schutz, wenn sie oft auf harten Untergründen laufen. Quelle: © Public Domain

 

Pferde berühren nur mit der Mittelzehe, dem Huf, den Boden. Sie sind sogenannte Einzeher. Wenn wir uns einen Pferdefuß ansehen, dann sehen wir vom gesamten Huf nur den Hornschuh. Wie unsere Zehennägel wächst das Horn ständig nach.

Wildpferde: Natürlicher Abrieb der Hufe

Bei Pferden in freier Wildbahn, oder auch bei den früheren Wildpferden, wird so viel Horn beim Laufen und Galoppieren abgerieben, wie dem Pferd auch wieder nachwächst. Es entsteht ein natürliches Gleichgewicht. Verletzt sich ein Pferd am Huf oder bricht ein größeres Stück Huf ab, so schont sich das Wildpferd instinktiv, bis es wieder gesund ist.

Asphalt ist Gift für die Hufe

Dadurch dass sich Pferde heute kaum noch wild, sondern vielmehr mit dem Reiter auf dem Rücken bewegen, ist der Huf ganz anderen Anforderungen ausgesetzt. Gerade wenn Pferde viel auf hartem, steinigem Untergrund laufen, nutzt sich die Hornschicht schneller ab. Pflaster und geteerte Straßen, die in der natürlichen Umgebung der Pferde nicht vorkommen, sind Gift für den Huf. Durch den Beschlag mit Hufeisen wird der Huf vor der zu schnellen Abnutzung und vor Verletzungen geschützt.

Ungefähr alle sechs Wochen nimmt der Schmied die alten Eisen ab, schneidet die Hufe aus und kürzt sie. Dann passt er neue Hufeisen an und nagelt sie fest. Am besten sitzen sie, wenn sie heiß angepasst werden. Beim Aufdrücken des glühenden Eisens verschmort das überstehende Horn und das Eisen liegt glatt auf dem Huf. Heutzutage wird das Hufeisen aber auch oft kalt beschlagen. Beide Beschlagsarten verursachen – vorausgesetzt, der Schmied arbeitet ordentlich und einfühlsam – für das Pferd keine Schmerzen, da das Horn keine Nervenzellen besitzt.  

Alternative: Barhufpflege

Als Alternative zum Hufbeschlag bietet sich auch die sogenannte Barhufpflege an. Es gibt spezielle Hufpfleger, die die Pferde nicht beschlagen, sondern ab und an den Huf ausschneiden, feilen und gegebenenfalls in seiner Stellung korrigieren. Pferde, die kaum auf hartem Belag laufen müssen, kommen mit dieser Variante oft sehr gut zurecht.

Hufschuhe und Klebeeisen

Eine weitere Möglichkeit ist eine längere Beschlagspause, etwa über den Winter. Das fördert die Qualität der Hufe, weil sich das Horn erholen und erneuern kann. Außerdem gibt es inzwischen sogar Hufeisen zum aufkleben. Auch Hufschuhe, die dem Pferd nur zum Reiten übergezogen werden, sind eine Alternative.

Du willst mehr über Pferd wissen? Hier kommst Du zu unserem Band 27 WAS IST WAS Pferde. Von frechen Fohlen und wilden Mustangs