Wie wird man Supermieze oder was ist eine Rassekatze?

Die lange Beziehung zwischen Katze und Mensch begann vor etwa 4.000 Jahren als die Menschen sesshaft wurden und sich in Siedlungen niederließen. Sie legten Vorratskammern für ihr Getreide an und hatten bald jede Menge Ratten und Mäuse am Hals. Die Nager wurden zu einem großen Problem für die Siedler: immer wieder gingen riesige Erntemengen verloren.

Als Göttin verehrt


Abbildung: die ägyptische Göttin Bastet


Es ist also mehr als verständlich, dass die Falbkatze eine kleine Wildkatze aus Afrika und Vorderasien ihr angestammtes Jagdrevier verließ, um in den Kornkammern leichte Beute zu machen. Schnell wurde sie zum beliebtesten Haustier und waren ein wertvoller Familienbesitz. Ab etwa 2000 v. Chr. verehrte man die Samtpfötchen als Gottheiten. Die katzenköpfige Bastet verkörperte in Ägypten die Göttin der Liebe, Fruchtbarkeit und Fortpflanzung.  

Siegeszug durch die Welt

In Ägypten war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, Katzen zu töten oder eines der heiligen Tiere außer Landes zu schaffen. Phönizischen Kaufleuten gelang es dennoch, einige Exemplare heimlich auf ihren Schiffen mitzunehmen. So verbreitete sich die Falbkatze zuerst in den Ländern des Mittelmeerraumes,  später im Vorderen Orient und im Fernen Osten. 

Als Hexen verfolgt

Im Mittelalter kehrte sich die Verehrung der Katzen ins Gegenteil. Die Zeit war geprägt von Aberglauben und Hexenverfolgungen, heraufbeschworen durch die christliche Kirche. Sie brachte Katzen mit heidnischen Ritualen in Verbindung. Katzen wurden als Inbegriff des Bösen betrachtet und als Begleiter von Hexen verfolgt und vernichtet. Die Kirche ging sogar so weit, sie zu Hunderten auf Scheiterhaufen zu verbrennen, wie im französischen Metz um 970 n. Chr. Erst als Jahrhunderte später erneut große Mäuseplagen Stadt und Land heimsuchten, lernten die Menschen die Katzen wieder als Mäusefänger zu schätzen.

Beginn der Rassekatzenzucht

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine wahre Katzenmanie. Die erste Katzenausstellung fand 1871 in London statt. Eine Perserkatze wurde damals zur Schönsten der Schönen gekürt. Nach und nach kamen immer mehr exotische Rassen nach Europa. Zur ersten deutschen Rassekatzenschau trafen sich Züchter und Katzenfreunde 1897 in München. Damals war der Besitz einer Rassekatze ein Privileg der so genannten besseren Kreise. Heute geht die Liebe zur Rassekatze quer durch alle Bevölkerungsschichten.

Wann ist eine Mieze eine Rassekatze?

Unter einer Rassekatze versteht man eine Katze, die nach bestimmten Zuchtbestimmungen und Standards eines Katzenverbandes gezüchtet wird. Jede Rassekatze hat einen Stammbaum mit Ahnentafel, aus der die letzten vier bis fünf Generationen erkennbar sind. Heute gibt es mehr als fünfzig verschiedene Rassen.

Einteilung der Rassen

Die meisten Katzenrassen gehören zum Kurzhaartyp, wie auch die normale Hauskatze, die offiziell Britisch Kurzhaar heißt. Daneben gibt es die Halblanghaarrassen und Langhaarrassen. Die momentan geltenden Zuchtkriterien können sich im Laufe der Zeit weiter entwickeln oder verändern, dabei spielt auch die jeweilige Mode eine Rolle. Das Wohl der Katze tritt dabei leider manchmal in den Hintergrund.

 

Was sind Kurzhaarkatzen?

Am bekanntesten ist sicher die Siamkatze. Ihr Deckhaar hat die gleiche Länge, wie das Unterhaar. Zur Gruppe der Kurzhaarkatzen zählen auch: Abessinier, Burma, Britisch Kurzhaar und Kartäuser. Siamkatzen stammen ursprünglich aus Thailand und kommen reinweiß zur Welt. Erst allmählich entwickeln sich schwarze, braune oder blaue Farbstoffe an den weniger durchbluteten, kühleren Stellen des Körpers und färben das Fell ein. Die heute gezüchteten Siamkatzen sind sehr schlank und haben einen schmalen Kopf, mandelförmige Augen und weit auseinander stehende Ohren.

Welche Rassen gehören zu den Halblanghaarkatzen?

Diese Einteilung ist erst vor einigen Jahren eingeführt worden. Zu ihnen gehören verschiedene Waldkatzenrassen wie Main Coone, Norwegische Waldkatze, Birma und Ragdoll. Von den Langhaarkatzen, zu denen sie genetisch zählen, unterscheiden sie sich durch einen schlankeren Körperbau, längere Beine und einen kleineren Kopf. Ihr halblanges Fell kann sowohl eine Anpassung an die natürlichen Lebensbedingungen als auch durch Züchtung erzielt werden.

Wie haben sich die Langhaarkatzen entwickelt?

Abbildung: Perserkatze 

Früher wurden Langhaarkatzen auch als Angorakatzen bezeichnet. Der Inbegriff dieser Gattung ist die Perserkatze mit ihrem untersetzten Körperbau, den kleinen Ohren, großen runden Augen und buschigem Schwanz. Das hervorstechendste Merkmal ist aber die platte Nase, die oft zu Atemproblemen bei den Tieren führt. Im Orient gelten die Perserkatzen seit langem als Glücksbringer.

Eine enge Freundschaft

Heute zählt die Katze bei uns zu den beliebtesten Hausgenossen der Menschen. Allein in Deutschland schätzt man die Zahl der Samtpfötchen auf über 5,5 Millionen. Ganz domestizieren - das bedeutet die Entwicklung einer Tierart vom wild lebenden zum Haustier - ließ sich die Katze nie. Sie hat sich dem Menschen freiwillig angeschlossen, sich aber noch viel von ihrem ursprünglichen Wesen bewahrt.

Katzen bei WAS IST WAS

Im WAS IST WAS Band 59 Katzen gibt es noch jede Menge Lesestoff für Katzenfreunde. Hier könnt ihr nachlesen warum Katzen leise schnurren, zärtlich schmusen, auf Samtpfoten schleichen und ab und zu auch verärgert fauchen. Dr. Rainer Köthe, Fachautor und selbst Katzenbesitzer, geht auf die Sinnesleistungen und Verhaltensweisen der Katzen ein und erklärt zum Beispiel das Phänomen der nachtleuchtenden Augen. Durch Vergleiche mit Wildformen, wie Löwe oder Gepard, und die Beschreibung der wichtigsten Rassen zeigt er die Vielfältigkeit der Familie der Katzen und gibt schließlich praktische Tipps für die Anschaffung und Pflege unserer Hauskatze.

sw/Nic - akt. 19.1.2011 Fotos: sw, pd und Plakat German Cat Open

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