Wenn Rothirsche grau werden

Wenn Menschen graue Haare bekommen, ist das ein Zeichen dafür, dass sie alt werden. Bei den Tieren muss das nicht so sein. Wenn Familie Hirsch das Haarkleid wechselt, passt sie sich den Farben der Natur an.

Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter. Mit einem dicken Schal, warmer Unterwäsche und gut isolierenden Textilien schützen sich die Menschen vor der Kälte.

Doch auch Wildtiere wechseln die Wäsche: Damit der Hirsch gut durch den Winter kommt, wachsen ihm neue Haare.

Rothirsche sind in Mitteleuropa die größten, frei lebenden Wildtiere. Ein männlicher Hirsch kann  100 bis 200 Kilogramm auf die Waage bringen und beeindruckt mit seinem riesigen Geweih, das allein vier bis fünf Kilogramm wiegt.

Ein neues Haarkleid

 

Dem roten Sommerfell verdankt das Rotwild seinen Namen, doch Ende Oktober werden die Roten langsam grau. Die Farbe allein sorgt nicht für Wärme.

Das Winterhaar der Hirsche ist doppelt so lang wie im Sommer, wesentlich spröder und hat einen anderen Querschnitt, sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Unter der äußeren Decke wachsen Wollhaare, die wie die wärmende Unterwäsche beim Menschen Schutz gegen die Kälte bieten. Die Wollhaare stehen sehr dicht und isolieren das winterliche Haarkleid zusätzlich, erläutert Baron Münchhausen.

Eine Mähne wie ein Schal

Die Winterhaare der Rothirsche sind nicht nur länger, ihre Temperaturleitfähigkeit ist auch deutlich herabgesetzt. Luftpolster zwischen den Haaren sorgen zusätzlich für Isolation. Am auffälligsten ist der Haarwuchs der Hirsche am Hals, berichtet der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.



Die Mähne sieht einem dicken Wollschal ähnlich, doch sie hat nicht nur wärmende Aufgabe.

Während der Brunft ist die stolze Mähne an die Menge des Sexualhormons Testosteron gebunden: je länger die Mähne, desto mehr Testosteron steckt in dem Prachtkerl.

So dienen Haare Wildtieren nicht nur als Kleidung und Wärmeschutz, sondern auch als Schönheitsideal und Kriterium bei der Partnerwahl.



Nach dem Fell folgt das Geweih


Foto: Kampf zweier männlicher Hirsche.

Gegen Ende des Winters, zwischen Ende Februar und April fällt das schöne Geweih der Hirsche einfach so ab. Es hängt dann mitten im Wald an einem Busch oder Baum oder liegt auf dem Boden. Mitnehmen darf man eine solche Fundsache übrigens nicht sie ist nämlich Eigentum des Waidmannes, der in diesem Revier jagen darf.

Warum Hirsche ihr Geweih verlieren, kannst du in einem anderen Artikellesen, der unten verlinkt ist.

Reh und Hirsch

Foto rechts: So sieht ein Rehbock, also ein männliches Reh aus.

Übrigens: Hirsche und Rehe sind verschiedene Tierarten, die sich nicht untereinander paaren können.

Hartnäckig hält sich nämlich das Gerücht, das Reh sei "die Frau vom Hirsch". Das stimmt nicht.

Die Deutsche Wildtierstiftung setzt sich unter anderem mit solchen Plakaten dafür ein, dass wir unsere heimische Tierwelt wertschätzen und schützen.  

 Text: RR nach einem Pressetext der Deutschen Wildtier Stiftung; Stand: 9. 11. 2010; Fotos: Hirschkalb und Spießer: BS Thurner Hof: cc-by-sa: 3.0; Rehbock: Przykuta; alle übrigen: Tessloff Archiv.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt