Was passiert, wenn ein neuer Delfin in die Gruppe kommt?

Derzeit leben im Nürnberger Delfinarium sieben Delfine. Als Letzte kam Delfindame Naomi dazu, die vor zweieinhalb Jahren hier geboren wurde. In einer Delfingruppe herrschen ganz bestimmte Strukturen. Was passiert also, wenn ein neuer Delfin in eine feste Gruppe kommt? Tierpflegerin Christiane Thiere weiß die Antwort:

Delfingruppen sind nicht immer Familien, die immer alle friedlich und nett zueinander sind. In so einer Gruppe gibt es immer bestimmte Rangordnungen und feste Verhältnisse der Tiere zueinander. Das muss man beachten, wenn ein neues Tier dazukommt. Das heißt, wenn in einer Gruppe schon ein erwachsenes Männchen ist, dann sollte man nicht einfach ein zweites erwachsenes Männchen dazu tun. Es kann sein, dass sich die beiden sehr gut verstehen. Allerdings kann das Experiment auch schief laufen, wenn beide Tiere Chefansprüche stellen. Dagegen kann man Weibchen eigentlich immer zu den anderen lassen, da gibt es kaum Probleme.

Delfine wissen genau, wer zu ihrer Gruppe gehört

Wir Tierpfleger stehen für die Delfine immer noch außerhalb der Gruppe. Die Delfine wissen, dass wir keine Delfine sind. Sie sind aber sehr kontaktfreudig und freuen sich, wenn ein Fremder also ein Nichtdelfin zu ihnen kommt und mit ihnen spielt. Deshalb sind wir gern gesehen. Außerdem kennen sie uns persönlich. Dennoch wissen sie, dass wir nicht zur Gruppe gehören.

Wie Delfine mit Nichtartgenossen sprechen

Um mit den Menschen zu sprechen, benutzen die Delfine sozusagen sogar eine Fremdsprache.

Delfine kommunizieren unter einander in einer Frequenz und Tonhöhe, die der Mensch nicht hören kann. Um sich aber mit den Menschen zu unterhalten, erlernen Delfine Töne und Geräusche, ein Schnattern und Knattern wie wir es auch vom Fernsehdelfin "Flipper" noch kennen.

Die intellegenten Delfine wissen, wann sie nicht verstanden werden

Die Delfine merken, dass niemand sich umdreht, ihnen Beachtung schenkt oder auf sie reagiert, wenn sie in ihrer Tonhöhe Laute von sich geben. Also testen sie ihr Repertoire aus, bis sie merken, dass sie verstanden oder zumindest beachetet werden. Und mit dieser Sprache kommunizieren sie dann mit den Menschen, aber auch mit anderen Tieren, die nicht ihre Artgenossen sind. So zum Beispiel mit den Seelöwen, die auch hier im Delfinarium leben. Selbst wenn ich nicht bei den Delfinen bin, weiß ich also, ob sie gerade mit den Robben spielen oder ob sich jemand anderes mit ihnen abgibt. Ob sie sich mit einem Menschen oder einer Robbe unterhalten. Denn wenn die Delfine unter einander sind und miteinander kommunizieren, können wir das kaum hören.

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