Steinmarder die kleinen Kabelbeißer

Man hat sich am Morgen extra beeilt um rechtzeitig los zu kommen. Man dreht den Schüssel im Zündschloss, doch nichts passiert. Das Auto will nicht anspringen und man kann seinen Termin vergessen. Schuld ist ein Steinmarder. Die nächtlichen Besucher richten immer wieder beträchtliche Schäden an Fahrzeugen an. Doch warum tun sie das?

Die Familie der Marder

Die Familie der Marder gehört zu den hundeartigen Raubtieren und umfasst 55 verschiedene Arten. Dazu zählen auch der Vielfraß oder der Otter. Die meisten von ihnen haben einen lang gestreckten Körperbau und eine kurze Schnauze gemeinsam. Die Fleischfresser kommen hauptsächlich in der Nacht und in der Dämmerung aus ihren Verstecken, um auf Nahrungssuche zu gehen. Marder sind weltweit verbreitet. Nur auf wenigen Inselgebieten, wie der Karibik oder Madagaskar, kommen sie nicht vor. 

Der Steinmarder

Der Steinmarder ist mit seinem lang gestreckten Körper ein typischer Vertreter der Marder. Sein Rumpf kann bis zu 54, sein Schwanz bis zu 30 Zentimeter lang werden. Der Steinmarder bringt ein Gewicht von 1,1 bis 2,3 Kilogramm auf die Waage. Sein Fell ist graubraun, bis auf einen Kehlfleck auf der Brust, der bis zu den Vorderbeinen reichen kann und weiß gefärbt ist.

Der kleine Marder kommt in weiten Teilen Europas und Asiens vor. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Spanien über Mittel- und Südeuropa bis in die Mongolei und die Himalaya-Region. Er bewohnt hauptsächlich offenes Gelände mit Büschen und Felsen. In Gebirgen ist er bis zu einer Höhe von 4000 Metern anzutreffen. Allerdings lebt er auch in der Nähe menschlicher Siedlungen, in Parkanlagen oder Scheunen.

Wie lebt der Steinmarder?

Der Steinmarder ist nachtaktiv. Den Tag verschläft er in Verstecken, wie Felsspalten, oder den Bauen anderer Tiere, da er selbst keine Baue gräbt. Seine Nester polstert er mit Haaren und Pflanzen aus. Der Steinmarder verteidigt als Einzelgänger sein Revier. Er markiert es mithilfe eines Sekrets aus Drüsen, über die alle Marder verfügen. Die Größe des Reviers unterscheidet sich je nach Jahreszeit von zwölf bis 210 Hektar.

Wovon ernährt sich der Steinmarder?

Als Allesfresser ist der Steinmarder nicht wählerisch. Trotzdem ernährt er sich bevorzugt von Fleisch. Er erbeutet kleine Säugetiere, wie Mäuse oder Kaninchen, aber auch kleine Vögel, Frösche und Insekten. Im Sommer zählen noch Früchte und Beeren zu seiner Nahrung. Gelegentlich dringen Marder in Hühnerställe ein. Das panische Umherflattern der Hühner löst beim Steinmarder immer wieder den Tötungsreflex aus. So kann es sein, dass sie alle Tiere töten, auch wenn sie gar nicht alle fressen können.

Der Kabelbeißer

Steinmarder sind bekannt dafür, Kabel und Schläuche von Fahrzeugen durchzubeißen. Früher nahm man an, dass sie vom Geruch der Kabel angelockt werden. Mittlerweile hat man herausgefunden, dass sie unter den Autos ein hervorragendes Versteck gefunden haben, wo sie sich ausruhen können und Schutz vor Hunden haben. Wenn nun ein Auto im Revier eines anderen Steinmarders abgestellt wurde und der noch seine Duftmarke hinterlassen hat, gerät der Rivale in Rage und zerbeißt die Kabel und Schläuche des Autos.

Was kann man dagegen tun?

Schon lange werden Hausmittel wie Hundehaare gegen Marderattacken empfohlen, doch oft sind diese Mittel nur kurzzeitig oder gar nicht wirksam. Auch ein Hasengitter, das unter das Fahrzeug gelegt wird, ist, da es immer weggenommen werden muss, nicht das Beste. Dagegen sind fest am Auto installierte Vorrichtungen wirksamer. Ein stromführendes Gerät versetzt dem Marder einen leichten Stromschlag, während ein Ultraschallgerät Töne aussendet, die das Tier vertreiben. Auf keinen Fall darf man die Tiere töten, denn sie stehen unter deutschem Jagdschutz.

Die Marder haben einen schlechten Ruf, da viele Menschen glauben, dass jeder von ihnen ein Kabelbeißer ist. Der Steinmarder ist die einzige Art, die das tut, und auch er wird nur zur Plage für den Menschen, wenn er sein Revier verteidigen will.

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13.08.2007; Text: Jan Wrede; Bilder: Wikipedia

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