Schlittenhunde-WM in Thüringen

Schlittenhunde in Thüringen? Was zunächst wie ein verfrühter Aprilscherz klingt, ist wirklich wahr. Denn durch die geographische Lage gibt es im Thüringer Wald sehr gute Bedingungen für den Hundeschlittensport - Schnee satt. Und es ist nicht das erste Mal, dass ein Hundeschlittenwettbewerb in Thüringen stattfindet. 1999 wurden hier die Europameisterschaften ausgetragen.

Zur ersten Schlittenhundeweltmeisterschaft auf deutschem Boden werden Teilnehmer aus rund 20 Ländern erwartet. Mehr als 130 Musher ( sprich "Mascher", Schlittenhundeführer) und 1000 Hunde werden dann in Frauenwald zu Gast sein. Auf jeden der fast 1100 Einwohner des kleinen Städtchens kommt dann ein Hund.

Die Hunde

Nach den offiziellen Regeln der internationalen Schlittenhundeorganisation sind nur Hunde der Rassen Alaskan Malamut, Samojede, Grönland Hund und Sibirischer Husky zugelassen.

Sind die Hunde nicht an der Reihe, dann ruhen sie sich im so genannten "Stake-Out" aus.

In kurzen Rennen erreichen die Hunde Geschwindigkeiten bis zu 35 Kilometer pro Stunde, bei längeren Strecken immer noch bis zu 20 Km/h. Während einer Saison legen die Hunde so teils bis zu 10 000 Kilometer zurück.

Es gibt den Leithund (eng. "Leader"), der die wichtigste Position im Gespann inne hat. Er muss den Weg finden und die Kommandos des Musher umsetzen. Der Hund direkt vor dem Schlitten wird als "Wheeler" (etwa "Radhund") bezeichnet. Oft kommen hier Hunde in der Ausblidung zum Einsatz oder etwas eigensinnige Tiere, denn an dieser Position können sie das Gespann nicht verwirren. Die normalen Laufhunde werden als "Swinger" bezeichnet.

Die Strecke

Momentan ist die Strecke gut vorbereitet. Im Thüringer Wald liegen etwa 60 Zentimeter Schnee, und unter der Loipe, also der Spur, in der die Schlitten fahren, sind es immer noch 30 Zentimeter. Ein ganzes Team war schon seit dem Sommer damit beschäftigt, die Strecke vorzubereiten. In 1800 Arbeitsstunden wurden Wege freigeräumt und Durchgänge ins Gebüsch geschnitten.

Als Ruheplatz für die Fahrer (Musher, sprich "Mascher") und ihre Hunde dient eine Fläche von rund zwei Fußballfeldern Größe. In diesem Stake-Out genannten Bereich werden die Hunde gefüttert und genießen ihre Ruhepausen.

Sollte es doch noch Probleme mit der Strecke geben, etwa weil es kurzfristig zu warm wird, dann haben die Organisatoren vorgesorgt. Riesige Schneehaufen dienen als Vorrat, mit dem zur Not kleine Löcher in der Strecke geflickt werden können.

Das Rennen

Die Rennstrecke wird "Trail" genannt. An drei Tagen wird in 12 verschiedenen Klassen um den Weltmeistertitel gekämpft. Die Klassen unterscheiden sich dabei unter anderem in der Anzahl der Hunde, die den Schlitten ziehen. Je mehr Hunde, desto länger auch der Trail. Das kleinste Gespann besteht aus nur zwei Hunden. Sie müssen 5,3 Kilometer zurücklegen. Die größten Gespanne haben acht und mehr Hunde und müssen einen Trail von mehr als 21,5 Kilometern zurücklegen.

250 Helfer und Streckenposten sichern die Veranstaltung. Denn es kann durchaus gefährlich sein, mit den schnellen Gespannen zusammenzustoßen. Für Besucher stehen mehr als 2500 Parkplätze zur Verfügung, und die Deutsche Bahn bietet die Anreise mit einem Traditionszug zum Bahnhof Rennsteig an.

Wer sich das Rennen anschauen möchte ist herzlich eingeladen. Die Veranstalter bitten jedoch, eigene Hunde zu Hause zu lassen, um die Gespanne nicht zu verwirren.

Übrigens...

Das längste Hundeschlittenrennen der Welt wird seit 1973 in Alaska ausgetragen. Der "Iditarod" führt über 1000 Meilen, also etwa 1600 Kilometer, durch die Wildnis Alaskas von Anchorage nach Nome. Seinen Ursprung hat das Rennen im Jahr 1925. Erkrankte Einwohner von Nome, besonders Goldsucher, brauchten dringend ein Medikament. Wagemutige Musher brachten das lebensrettende Medikament über mehrere Zwischenstationen zu den Kranken. Noch heute erinnert man sich an den Leithund Balto, der die letzte Strecke durch Eis und Schnee zurücklegte und so die Kranken vor dem Tod rettete.

Hier kommst du zur offiziellen Homepage der Schlittenhunde-WM

Text: -jj- 8.2.2006 // Bilder mit freundlicher Genehmigung von http://www.schlittenhunde-action.de, besten Dank an Ulrich Metz.

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