Rostocker Robbenforschung
In Rostock öffnete am 12. Juni 2009 die größte Robbenforschungsstation Europas ihre Türen für Besucher: Das Marine Science Center. Von einem vor Anker liegenden Forschungsschiff aus kann man die Anlage mit neun Seehunden beobachten. Mehr über die Robbenforschung erfahrt ihr hier.
Foto: In Rostock könnt ihr Robben sogar streicheln.Bei Führungen bekommt ihr von Forschern erklärt, wie Seehunden leben und sich was hier genau untersucht wird. Nach Voranmeldung könnt ihr die Robben aber auch hautnah erleben und sogar mit ihnen schwimmen und tauchen. Mehr Informationen dazu erhaltet ihr am Ende dieser Seite.
Was wird im Marine Science Center erforscht?
Foto: Forscherin mit Robbe beim Training.
Forscher unterschiedlicher Fachrichtungen beschäftigen sich in Rostock mit der Frage, wie sich Robben orientieren. Welche Sinnessysteme besitzen sie? Wie verarbeiten sie eingehende Informationen aus ihrer Umgebung? Auch bisher unbekannte Informationskanäle des Meeres sollen auf diese Weise entdeckt und erforscht werden.
Was ist das Besondere an den Orientierung von Meeressäugetieren?
Foto: Wie finden sich Seehunde im trüben Wasser zurecht?
Stellt euch vor, wie verloren wir Menschen wären, wenn wir uns im Lebensraum der Robben ohne technische Hilfe zurecht finden müssten. Je tiefer wir ins Wasser tauchen, umso weniger können wir sehen. Wir wüssten nicht, wie und woran wir uns orientieren sollten und würden uns unter Wasser verirren. Unsere Sinnesorgane, die sich in erster Linie aufs Sehen und Hören beschränken, wären in diesem Element einfach nicht ausreichend.
Meeressäugetiere wie Robben, Wale, Seekühe und Otter besitzen jedoch die Fähigkeit, sich im Wasser zurecht zu finden. Und das nicht nur in ihrer gewohnten Umgebung, denn einige von ihnen begeben sich auch auf lange Wanderungen. Welche Sinnesorgane machen ihnen das möglich und wie spielen die verschiedenen Orientierungsmechanismen zusammen?
Wie wirken die Sinne der Seehunde zusammen?
Foto: Die Robbenfoschungsstation befindet sich auf einem Schiff.
In früheren Studien wurden meist nur die Funktionen einzelner Sinnesorgane von Meeressäugetieren erforscht. Man weiß zwar bereits, dass etwa Wale sich per Echolot orientieren, doch geht man davon aus, dass Meeressäuger noch verschiedene weitere Methoden nutzen, um sich unter Wasser zurecht zu finden. Nun sollen diese Methoden nicht nur weiter erforscht werden, sondern auch ihr Zusammenwirken wird näher untersucht.
Welche chemischen, physikalischen und elektronischen Mechanismen spielen hier zusammen? Wie wirkt sich das wiederum aufs Sehen und Hören sowie auf das Verhalten der Tiere aus?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, arbeitet ein Team von acht Personen zusammen, zu dem Physiker, Biologen, Psychologen und Tierärzte gehören.
Woher kommen die Rostocker Robben?
Außerdem gehören neun Robben dem Team an. Sie stammen aus dem Kölner Zoo und zogen im Jahr 2008, als die Rostocker Forschungsstation eröffnet wurde, in das Ostsee-Becken um. Dieses ist mit 60 Mal 40 Metern das größte einer europäischen Robbenforschungsstation. Die Seehunde Marco, Sam, Henry, Bill, Nick, Malte, Luca, Filou und Moe sind zwischen drei und 27 Jahren alt.
Foto: Das Training macht Tieren und Menschen Spaß.
Sie werden täglich trainiert und müssen die Bedienung der wissenschaftlichen Apparaturen und die wissenschaftlichen Abläufe erlernen. Das ist insofern doppelt praktisch, als sie dadurch körperlich und geistig fit bleiben und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Wissenschaftler etwas über ihre Wahrnehmung herausfinden können.
Informationen zum Besuch in der Robbenforschungsstation
Foto: Der Stern markiert die Lage des Forschungsschiffs an der Mole.
Das Marine Science Center findet ihr hier im Yachthafen Rostock Hohe Düne direkt an der Ostmole der Warnow.
Foto rechts: Zuschauer bei einer Führung auf dem Forschungsschiff.
Für die Führungen sowie für das Programm Seehunde hautnah erleben und für das Tauchen mit den Tieren ist eine Anmeldung erforderlich unter Tel. 0381-50408181.
Im Internet findet ihr die Forschungsstation hier.
Text: Liane Manseicher, 15.06.09; Fotos: http://www.marine-science-center.de/
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