Mitten in Deutschland - Acht Wisents ausgewildert

Lange galten Wisents in Deutschland als ausgestorben. Seit wenigen Tagen leben die Verwandten des amerikanischen Bisons wieder wild bei uns - im nordrheinwestfälischen Rothaargebirge wurde ein kleine Herde ausgewildert und soll bald für Nachwuchs sorgen.


Ein Wisent erinnert mit seinem kurzen, dreieckigen, breiten Kopf, dem kräftigen Nackenbuckel, seinen kräftigen, nach oben gebogenen Hörnern sowie dem zotteligen, braunen dicken Fell nicht nur an den amerikanischen Bison - es gehört auch zur Gattung der Bisons.



Foto: Ein frei lebendes Wisent aus einem Auswilderungsprojekt in Polen.


Größtes Landsäugetier Europas


Ein Bulle kann bis zu drei Meter 30 lang und zwei Meter hoch werden. Sein Gewicht: an die 20 Zentner. Damit ist der Wisent das größte und schwerste Landsäugetier Europas. Ursprünglich war der Wisent in fast ganz Europa verbreitet, von Spanien über Mitteleuropa bis ins westliche Sibirien und südliche Skandinavien. Er lebte ursprünglich wohl in lockeren Familienverbänden von 20 Tieren. Ein Weibchen bekommt nach 260 bis 270 Tragzeit nur ein Junges, das nach drei Stunden schon laufen kann.


Stark bejagt



Aber wie die amerikanischen Bisons wurden auch die Wisente stark bejagt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Wisent in fast allen Ländern Europas ausgerottet. Grund dafür waren die Jagd auf das Tier und das Abholzen der Wälder um Felder anzulegen. 

Foto: Amerikanische Bisons haben sehr große Ähnlichkeit mit europäischen, zum Teil wurden sie sogar gekreuzt.





Um die Wisente zu retten, wurde 1923 die Gesellschaft zur Erhaltung der Wisente gegründet. Damals gab es nur noch 57 in Gefangenschaft lebende Exemplare.

Um Inzucht zu vermeiden, plante man die gezielte Nachzucht und so gibt es heute wieder rund 3500 Tiere.




Foto: Hier ein europäischer Wisent aus dem Nürnberger Tiergarten.



Bisons überlebten im Zoo


So konnte der Bison bonasus, so der lateinische Name, in Zoos und in Großgattern noch überleben. Schließlich begann man mit der Auswilderung in Polen, Litauen und dem Kaukasus. Jetzt folgte das Projekt in Deutschland auf Initiative von Wisent-Wildnis-Wittgenstein e.V. und Taurus Naturentwicklung e.V. . Man darf gespannt sein, wie das Zusammenleben der Menschen und Tiere mit den neu angesiedelten Großsäugetieren klappt.

Nic/-ab- akt. 15.4.2013 (Text auf Basis der Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild e.V.)

Fotos: Wisent Nürnberger Tiergarten: Tiergarten Nürnberg / L. Petuhoff; amerikanische Bisons: Corel Stock Images; freilebender Wisent aus Polen: Fotograf Klaus Nigge auf der Seite http://www.wisente-rothaargebirge.de, dort findet ihr auch mehr Infos zum Thema Auswilderung und Wisent.

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