Lernt unsere Autorin Dr. Sabine Steghaus-Kovac kennen!

Ihr möchtet hinter die Kulissen des Tessloff Verlags schauen? Heute könnt Ihr unsere Autorin Dr. Sabine Steghaus-Kovac kennenlernen! Sie hat unter anderem den neuen Band WAS IST WAS Raubtiere geschrieben und erzählt uns von ihrer spannenden Arbeit als Wissenschaftsjournalistin.

Liebe Frau Steghaus-Kovac, könnten Sie sich unseren Lesern ganz kurz vorstellen?


Ich bin 52 Jahre alt, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder und schon einen kleinen Enkel. An der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität habe ich nach dem Abitur Biologie studiert. Während der Zeit meiner Doktorarbeit habe ich drei Jahre lang in Malaysia gelebt. Nach dem Studium habe ich mich auf das Schreiben über Wissenschaft verlegt und mich zur Fachzeitschriftenredakteurin ausbilden lassen.

Foto: Dr. Sabine Steghaus-Kovac


Seitdem habe ich freiberuflich als Wissenschaftsjournalistin für verschiedene Medien gearbeitet, unter anderem für das renommierte internationale  Wissenschaftsmagazin Science, eine Frankfurter Tageszeitung, aber auch für verschiedene öffentliche Auftraggeber. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Sachbuchautorin für den Tessloff Verlag. Dort habe ich bisher fünf Was Ist Was-Bände und fünf kleine Bändchen aus der Wissensschatz-Serie verfasst.

Warum wollten Sie eigentlich Biologin werden?


Ich war schon als Kind von der Schönheit und der Vielfalt der Natur fasziniert, besonders Tiere und Pflanzen haben mich begeistert. Während meiner Schulzeit kam dann ein großes Interesse für Umweltfragen dazu, so dass ich mich für das Studienfach Biologie mit dem fachlichen Schwerpunkt Ökologie entschieden habe.

Wie muss man sich diesen Beruf vorstellen? Wie sieht ein Arbeitstag bei

Ihnen aus?


Meine heutigen Arbeitstage verbringe ich vor allem mit Recherchieren und Schreiben. Ich informiere mich über meine jeweiligen Themen in der sehr gut ausgestatteten naturwissenschaftlichen Bibiothek der Frankfurter Universität, aber auch in seriösen Quellen im Internet. Die meist für Wissenschaftler und andere Fachleute geschriebenen Informationen werte ich dann aus. Daraus wähle ich die für ein breiteres Lesepublikum interessantesten und wichtigsten aus und übersetze sie in verständliche und gut lesbare Texte für Kinder oder auch für Erwachsene, die keine Fachleute sind.

Bevor ich mich für den Wissenschaftsjournalismus entschieden habe, habe ich jahrelang selbst geforscht. Ich habe viel Zeit mit Verhaltensbeobachtungen an Tieren, Laborexperimenten und der Auswertung meiner Ergebnisse verbracht. Auch in dieser Zeit habe ich natürlich sehr oft wissenschaftliche Veröffentlichungen gelesen und  gemeinsam mit den beteiligten Wissenschaftlerkollegen Artikel für biologische Fachzeitschriften über meine eigenen Forschungsergebnisse verfasst.

Was macht Sie zur Spezialistin für

Raubtiere?


Ich bin Zoologin und habe mich während meiner Doktorarbeit mit  einer Ameisengattung beschäftigt, bei der alle Arten ausschließlich von der Jagd leben. Auch wenn man bei dem Stichwort Raubtier wegen ihrer Kleinheit sicher nicht zuerst an Ameisen denkt, spielen sie besonders im tropischen Regenwald eine sehr wichtige ökologische Rolle als Jäger. In der Ameisengattung (Leptogenys), über die ich geforscht habe, gibt es Arten, bei denen einzelne Jägerinnen die Beute suchen, angreifen, überwältigen und in das Nest tragen. Bei anderen Leptogenys-Arten suchen Späherinnen zwar alleine, holen aber eine Gruppe anderer Ameisen aus dem Nest, bevor sie angreifen. Gemeinsam können sie so auch Beutetiere, meist Insekten oder andere kleine Tiere fangen, die aber deutlich größer und schwerer als eine einzelne Ameise sind. Die spektakulärsten Arten aus dieser Gattung sind jedoch Treiberameisen, die in riesigen Raubzügen von mehreren zehntausend Tieren gemeinsam wie ein Schleppnetz den Boden des Regenwalds durchkämmen. Mit Bissen und Stichen greifen sie ihre aufgestöberte Beute an, die innerhalb von Sekunden von Hunderten von attackierenden Ameisen übersät ist. So können sie auch große Insekten, Spinnen, manchmal sogar kleine Reptilien oder Frösche fangen.

Welches der beschriebenen Tiere finden Sie selbst am faszinierendsten?


Meine Lieblingstiere unter denen, die ich im Raubtierband beschrieben habe, sind die Orcas. Diese eleganten und bildschönen Jäger der Ozeane können durch ihre hohe Intelligenz und hervorragend abgestimmten gemeinschaftlichen Angriffe äußerst überraschende Jagdstrategien entwickeln.

Foto: Die eleganten und intelligenten Orcas findet unsere Autorin besonders faszinierende Raubtiere.  

Schreiben Sie lieber für Erwachsene oder für Kinder? Oder anders

gefragt: Was ist schwieriger?



Ich mache beides gern, aber in der Hand der Kinder liegt in Zukunft die Verantwortung für diesen Planeten und die Vielfalt des Lebens auf der Erde. Deshalb ist es mir besonders wichtig, bei ihnen die Faszination und die Liebe zur Natur zu fördern oder zu wecken. Man schützt nur, was man liebt, und man liebt nur, was man kennt.

Wer sind Ihre härtesten Kritiker - im Bezug auf Ihre Bücher?

Der Begriff des Kritikers ist dabei sicher nicht ganz zutreffend, aber ich zeige meinen Kindern und seit Neuestem auch meinem vierjährigen naturbegeisterten Enkel meine Bücher in der Entstehungsphase. Besonders mein Enkel hat sich für die ersten verlagsinternen Ausdrucke des Raubtierbandes lebhaft interessiert und sich gleich alle Abbildungen erklären lassen. Dabei hat er mich auf Kleinigkeiten hingewiesen, die für ihn missverständlich waren. Als wir alles durchgeschaut hatten, wollte er sich das Buch gleich wieder von vorne ansehen.

Was machen Sie, wenn sie nicht gerade arbeiten oder WAS IST WAS Bücher schreiben, am liebsten?

Neben meinem Hauptberuf als Wissenschaftsjournalistin kutschiere ich als Ausgleich für die viele Schreibtischarbeit mit einem Fahrradtaxi Touristen und Frankfurter durch meine Heimatstadt. In meiner Freizeit wandere, schwimme und lese ich gern, ich gehe ins Theater, betätige mich als Hobbygärtnerin, bastele gerne Schmuck und male mit Acrylfarben. Wenn ich genug Zeit habe, unternehme ich viel mit meinem Enkel, fahre mit ihm ans Meer oder bleibe in Frankfurt und besuche mit ihm die Tiere im Zoo oder das Senckenbergmuseum und fahre mit ihm Ruderboot im Frankfurter Palmengarten.

Was sollten Kinder, die Ihre

Heimatstadt besuchen, auf jeden Fall gesehen haben?


Zu allen Jahreszeiten ist es im Frankfurter Zoo sehr schön. Dort war ich selbst schon als Kind am liebsten. Heute gibt es ein großes Raubkatzenhaus, ein Robbenschaubecken, bei dem man die Tiere auch unter Wasser beobachten kann, ein geräumiges Menschenaffenhaus, aber auch Erdmännchen, einen Streichelzoo und vieles mehr zu entdecken. Im Winter ist ein Besuch beim Senckenbergmuseum mit seinem Saurier-Lichthof und den großen Modellen unseres Sonnensystems und zum Vulkanismus für Kinder immer spannend.

Abbildung: Den Frankfurter Zoo liebte Sabine Steghaus-Kovac schon als Kind.



Im Sommer lockt der Palmengarten mit seinem Bootsweiher, dem Palmenexpress und einem schönen Wasserspielplatz. Auch eine Schiffstour auf dem Main vor der Frankfurter Hochhaus-Skyline zu machen oder im Velotaxi mit mir als Fahrerin die Stadt zu entdecken macht Kindern viel Freude.

Und ihr ganz persönlicher Lieblingsort?

Schwer zu sagen, Frankfurt ist eine vielfältige Stadt mit vielen schönen Orten: die Altstadt mit dem historischen Römerberg und dem geschichtsträchtigen Kaiserdom oder der Brunnen vor der Alten Oper gefallen mir sehr gut, aber ich bin vor allem bei schönem Wetter auch gern am Main im Frankfurter Nizza, einem mit Bananen, Feigen, Palmen und anderen südlichen Gewächsen bepflanzten Park, oder am Westhafen mit seinen Bootsanlegeplätzen am glitzernden Main. Heute ist mein Lieblingsort natürlich die Frankfurter Buchmesse, zu der ich jetzt unterwegs bin.

Liebe Frau Steghaus-Kovac, wir danken Ihnen für das Gespräch!



Und wer jetzt gerne das neue WAS IST WAS "Raubtiere und andere Jäger" gewinnen würde, schickt einfach eine Mail an redaktion@wasistwas.de. Wir möchten gern von euch wissen: Welches der im Buch beschriebenen Raubtiere findet Dr. Sabine Steghaus-Kovac am faszinierendsten? Die ersten drei Einsendungen mit der richtigen Lösung gewinnen. Viel Glück!

Text: Nic - 10.10.2012 / Fotos: Tessloff Verlag / pd

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